Lebensdaten
1837 – 1901
Geburtsort
Bondo (Kanton Graubünden)
Sterbeort
Meisterschwanden-Fahrwangen (Kanton Aargau)
Beruf/Funktion
Romanist ; Dante-Forscher
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 117088617 | OGND | VIAF: 55121554
Namensvarianten
  • Scartazzini, Giovanni Andrea
  • Scartazzini, A.
  • Scartazzini, Andrea
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Scartazzini, Giovanni Andrea, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117088617.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit dem 17. Jh. in B. nachweisbarer Fam.;
    V Giovanni Andrea, Bergbauer in B.;
    M N. N.

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Bondo und einer Ausbildung am Missionshaus der Basler Mission seit 1856 studierte S. 1863-65 Theologie in Basel und Bern. Anschließend in Bern ordiniert, war er 1867-71 Pfarrer in Twann, Abländschen und Melchnau (Kt. Bern), wo er sich kritisch mit dem Kirchenwesen des Kantons auseinandersetzte (Die theol.-rel. Krise in d. Bern. Kirche, 1867). 1871 wurde er Professor für Italienisch an der Kantonsschule in Chur, 1874 Institutsvorsteher einer Privatschule im Walzenhausen (Kt. Appenzell-Außerrhoden), 1875 Pfarrer in Soglio im Bergell. Als politischer Korrespondent berichtete er für die NZZ über den Prozeß im Gefolge der blutigen Auseinandersetzungen zwischen Liberalen und Klerikalen 1876 in Stabio (Kt. Tessin) (Der Stabioprozess, 1880). Da S. in Soglio mit seiner liberalen Theologie und seinem sozialen Engagement auf große Vorbehalte stieß, wechselte er 1884 auf die Pfarrstelle in Meisterschwanden-Fahrwangen (Kt. Aargau).

    Schon während des Studiums befaßte sich S. mit dem Werk Dante Alighieris (1265–1321) und stellte später seine wissenschaftliche Tätigkeit ganz in den Dienst der Danteforschung. Sein Kommentar zur „La divina commedia“ (4 Bde., 1874–90) gilt bis heute als Meisterwerk der Interpretation und „Dante in Germania“ (2 Bde., 1881), eine ausformulierte und kommentierte Bibliographie, ist immer noch ein Standardwerk. S., der fünf dt. und eine ital. Dantebiographie vorlegte, stand in der ital. Danteforschung lange im Verdacht, Vertreter einer „dt.Danteauslegung zu sein. Seine umfangreiche Dante-Bibliothek ist nicht mehr erhalten.

  • Werke

    Weitere W Streitbll. z. Frieden, Ein Wort an d. Gegner d. freien Richtung in d. kirchl.-päd. Streitfrage, 1866;
    Giordano Bruno, Ein Blutzeuge d. Wissens, 1867;
    Dante Alighieri, Seine Zeit, sein Leben u. seine Werke, 1869, ²1879;
    La Gerusalemme liberata, 1871;
    Stud. über Dante, 1877;
    Zu Dante's Seelengesch., in: Jb. d. Dt. Dante-Ges. 4, 1877, S. 143-238;
    Über d. Congruenz d. Sünden u. Strafen in Dante's Hölle, ebd., S. 273-354;
    Zur Matelda-Frage, ebd., S. 411-80;
    Dante-Bibliogr., ebd., S. 589-656;
    Abhh. über Dante Alighieri, 1880;
    Il Canzoniere di Francesco Tetrarca, riveduto nel testo e commentato, 1883;
    Vita di Dante e Opere di Dante, 1883;
    Dante-Hdb., Einf. in d. Studium d. Lebens u. d. Schrr. Dante Alighieri, 1892 (engl. 1893), Scritti di polemica dantesca, Contro un plagiario, 1892;
    Dantologia, 1894 (Neuausg. hg. v. N. Scarano, 1906);
    Dante, 1896;
    Enc. Dantesca, 3 Bde., 1896-1905;
    Scritti danteschi, hg. v. M. Picone u. J. Bartuschat, 1997 (Biogr.).

  • Literatur

    Th. Ostermann, Dante in Dtld., Bibliogr. d. dt. Dante-Lit. 1416-1927, 1929;
    A. Vallone, La critica dantesca dell'Ottocento, 1958;
    ders., La critica dantesca nel Novecento, 1976;
    R. Roedel, G. A. S, 1969;
    G. Güntert, Schweizer Danteforscher im 19. u. 20. Jh., in: Dt. Dante-Jb. 48, 1973, S. 42-62;
    W. Pfister, Die ref. Pfarrer im Aargau seit d. Ref. 1528-1985, in: Argovia 97, 1985, S. 5-269;
    O. Besomi u. C. Caruso, La bibliotheca dantesca di G. A. S., in: Quaderni Grigionitaliani 60, 1991, S. 196-240;
    M. C. Parigi, ebd., S. 241-46;
    T. Gatani, G. A. S. il dantista, L'uomo, il mediatore di cultura, ebd., S. 252-64;
    ders., G. A. S. inviato della NZZ a Stabio (1880), ebd., S. 265-71;
    G. Godenzi, Dante e la Chiesa nel pensiero di G. A. S., ebd., S 272-76;
    M. Marcacci, G. A. S., Al processo di Stabio (1880), Politica e giustizia nell'opinione di un dantista divenuto cronista giudiziario, ebd. 71, 2002, S. 142-51;
    E. Hölter, „Der Dichter d. Hölle u. d. Exils“, Hist. u. systemat. Profile d. dt.sprach. Dante-Rezeption, 2002;
    Biogr. Lex. Aargau (W, L, P);
    Enc. Dantesca V, 1976;
    HBLS;
    Schweizer Lex.;
    BBKL (W, L).

  • Autor/in

    Erich Wenneker
  • Zitierweise

    Wenneker, Erich, "Scartazzini, Giovanni Andrea" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 484-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117088617.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA