Lebensdaten
1784 – 1858
Geburtsort
Hanau
Sterbeort
Endenich bei Bonn
Beruf/Funktion
Bibliothekar ; Kunsthistoriker ; Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117068306 | OGND | VIAF: 205303595
Namensvarianten
  • Hundeshagen, Helfrich Bernhard
  • Hundeshagen, Bernhard
  • Hundeshagen, B.

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Zitierweise

Hundeshagen, Helfrich Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117068306.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Balthasar (1734–1800), Gymnasialprof. u. Syndikus in H., Geh. Regierungs- u. Hofgerichtsrat (s. Ersch-Gruber II, 12), S d. Regimentschirurgen Joh. Christian u. d. Anna Dor. Winter;
    M Dorothea Charl., T d. hess. Kammerdieners Joh. Nicolaus Stein u. d. Luise Charl. Berner;
    Om Georg Wilh. Stein ( 1803), Prof. d. Med. in Marburg;
    B Joh. Christian (s. 2);
    N Karl Bernhard (s. 3).

  • Biographie

    H. studierte 1802-03 zusammen mit Jakob Grimm als Schüler Savignys in Marburg Rechtswissenschaft. Nach dem Abschluß des Studiums, das er 1804-06 in Göttingen fortgesetzt hatte, ließ er sich in Hanau als Hofgerichtsadvokat nieder. Dort beschäftigte er sich vorwiegend mit kunstgeschichtlichen Studien, die sowohl der antiken wie der mittelalterlichen Architektur galten. Aus einer Analyse des Parthenon, der gleichartige des Erechtheion und der Propyläen folgen sollten, glaubte er die Theorie der griech. Baukunst nach ihren mathematischen Grundsätzen gewinnen zu können. 1808 sandte er das Manuskript nach Weimar an Heinr. Meyer, in der Hoffnung, Goethes Zustimmung zu finden. Seine beiden Monographien über die Liebfrauenkapelle in Frankenberg („Der alten gothischen Kapelle zu Frankenberg Grundriß, Aufriß und Durchschnitt, nebst Gedanken über die sogenannte gothische Kirchenbaukunst“, 1808) und den Stauferpalast in Gelnhausen („Kaiser Friedrichs I. Barbarossa Palast in der Burg zu Gelnhausen. Eine Urkunde vom Adel der von Hohenstaufen und der Kunstbildung ihrer Zeit“ [1814], ²1819), zu denen er die Zeichnungen und Risse selbst ausführte, zeigen ihn ganz der romantischen Auffassung vom Wesen der Gotik zugehörig. 1813 wurde H. als Bibliothekar nach Wiesbaden berufen, wobei ihm auch Aufgaben im Kunst- und Bauwesen der Stadt, bei der Errichtung eines topographischen Büros, sowie bei der Auflösung der Klosterbibliotheken des Landes zufielen. Persönliche Beziehungen zu Goethe, Zelter und dem Ghzg. Karl August ergaben sich in den beiden folgenden Jahren bei Goethes Besuchen in Wiesbaden.

    Am 6.1.1816 gelang es H., die von ihm in Mainz entdeckte einzige Bilderhandschrift des Nibelungenliedes in seinen Besitz zu bringen. In die Versuche, Symbiosen antikklassischer und mittelalterlich-romantischer Kunst nachzuweisen, bezog er daraufhin auch seine Nibelungenforschungen ein. Der Plan eines originalgetreuen Drucks mit eigenen Kopien der Bilder ist jedoch über Vorarbeiten nicht hinausgekommen. Zunehmende behördliche Kritik an H.s bibliothekarischer Tätigkeit und Mißhelligkeiten zwischen ihm und seinen Mitarbeitern führten im Dez. 1817 zu seiner Entlassung. Er ging zunächst nach Mainz, wo er die für die Wiederherstellung nach dem 2. Weltkrieg wichtig gewordenen Zeichnungen des Doms anfertigte, und war dann 1820-24 Dozent für|theoretische und praktische Baukunst an der Univ. Bonn. Danach widmete er sich vorwiegend historisch-topographischen Arbeiten („Die Stadt und Univ. Bonn am Rhein mit ihren Umgebungen“, 1832; „Der Heilbrunnen und Badeort Godesberg bei Bonn a. Rh.“, 1833), musiktheoretischen Fragen und der Ausführung privater architektonischer Aufträge. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens mußte er in der Irrenanstalt in Endenich verbringen.

  • Werke

    Weitere W Bibliogr. b. Goedeke 13, S. 326 f.;
    zu erg.: Das Domgebäude zu Maynz, Architectonisch aufgenommen u. dargest. v. B. H., hrsg. v. A. Strempel, 1943;
    Briefe an Goethe (Weimar, Goethe- u. Schillerarchiv), Teildr. in: Goethe-Jb. 6, 1885, S. 125-38. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Berlin, Staatsbibl., Preuß. Kulturbes.; (betr. Mainzer Gesch.) im Stadtarchiv Mainz.

  • Literatur

    J. Noll, H. B. H. u. s. Stellung z. Romantik, in: Jber. d. Kaiser-Friedrich-Gymnasiums Frankfurt/M., 1891;
    G. Tröscher, Ein Jh. Kunstgesch. an d. Bonner Univ., 1944;
    Th. A. Henseler, Das musikal. Bonn im 19. Jh., 1959, S. 115 ff.;
    F. Götting, H. B. H. als Bibliothekar 1813–17, in: F. Götting u. R. Leppla, Gesch. d. Nassau. Landesbibl. zu Wiesbaden u. d. mit ihr verbundenen Anstalten, 1963, S. 15-47 u. ö.;
    A. Schaefer, Goethe in Wiesbaden 1814 u. 1815, in: Goethe, NF d. Jb. d. Goethe-Ges. 27, 1965, S. 80-118;
    H. Hornung, Der H.sche Kodex, in: Das Nibelungenlied in spätmittelalterl. Illustrationen, Faks.-ausg. unter Mitarb. v. G. Schweikle hrsg. v. H. Hornung, 1968, S. 10-20;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    ThB;
    Goethe-Hdb. II.

  • Porträts

    Federzeichnung (Bonn, Stadtarchiv).

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Hundeshagen, Helfrich Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 62-63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117068306.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA