Lebensdaten
1885 – 1954
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Erlangen
Beruf/Funktion
klassischer Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117057274 | OGND | VIAF: 89145857807523021043
Namensvarianten
  • Lippold, Georg

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Zitierweise

Lippold, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117057274.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1840–1910), Dr. h. c, Oberlandesger.präs. in Darmstadt, S d. Andreas (1800–75), Justizrat u. Notar in M., u. d. Karoline Giessen;
    M Cornelia (Nelly, 1848–1931), T d. Alexander v. Arnoldi (1814–61), Oberappellationsgerichtsprokurator in Wiesbaden, u. d. Berta Heeser;
    Ov Friedrich v. Arnoldi (1818–1910), preuß. Gen.-Lt. (s. BJ 15, Tl.);
    - Erlangen 1920 Karoline verw. Wimmenauer (1887–1952, Cousine), T d. Premierlt. Ernst Wagner u. d. Anna Lippold;
    1 S, 1 T; 2 Stief-T.

  • Biographie

    L. studierte seit 1903 in München, kürzere Zeit auch in Berlin, Archäologie, Klass. Philologie und Alte Geschichte. 1907 wurde er zum Dr. phil. promoviert mit der Arbeit „Zu den Schildformen der Alten“, Teil einer größeren Untersuchung über Schilde aus homerischer Zeit (u. d. T.Griech. Schilde“ in: Münchener Archäolog. Stud., dem Gedenken A. Furtwänglers gewidmet, 1909, S. 401-504). Seit 1908 war L. als Volontär am Röm.-German. Zentralmuseum in Mainz tätig. 1909/10 bereiste er als Stipendiat des Deutschen Archäolog. Instituts Griechenland und die Türkei, erwarb danach bis 1911 weitere praktische Erfahrungen als Volontär am M. v. Wagner-Museum in Würzburg und kehrte anschließend nach München zurück, wo er sich 1912 sogleich mit der sehr beachteten Schrift „Griech. Porträtstatuen“ habilitierte.

    In der Folgezeit arbeitete L. neben der Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Univ. München eng zusammen mit dem Privatgelehrten Paul J. Arndt, der ihn bereits 1908 nach|der Promotion zur Mitarbeit an einem von ihm gegründeten Archivunternehmen zur Vorbereitung eines „Corpus statuarum“ gewonnen hatte. Für die im Rahmen dieser Unternehmung herausgegebenen Sammelwerke: „Brunn-Bruckmann, Denkmäler Griech. und Röm. Skulptur“ (Forts, d. v. H. Brunn begr. Reihe), „Arndt-Amelung, Photograph. Einzelaufnahmen antiker Skulpturen“ und „Arndt-Bruckmann, Griech. und Röm. Porträts“ (1942 beendet) schrieb L. zwischen 1912 und 1947 eine große Anzahl von Texten, die einen wesentlichen Teil seines Gesamtwerkes ausmachen. Die innere Verbundenheit mit dieser Tätigkeit wurde später, nach dem Tod Arndts 1937, zur selbstverständlichen Verpflichtung, die Textbearbeitung für alle in langfristiger Planung vorgesehenen weiteren Serien fortzuführen und, darüber hinaus, auch die Herausgeberschaft zu übernehmen, die L. bis 1947 innehatte.

    Die besonderen wissenschaftlichen Leistungen L.s liegen in seinen Forschungen auf dem Felde der griech.-röm. Plastik und des antiken Porträts. Hier erzielte er richtungsweisende Arbeitsergebnisse durch die Weiterentwicklung der Methodik seines Lehrers Furtwängler sowie durch Anregungen von Paul Arndt, mit dem er lange zusammenarbeitete. L.s Interessenbereich umfaßt weite Gebiete der Klass. Archäologie: Neben Bildhauerkunst und Künstlergeschichte beschäftigte er sich mit antiker Malerei und Mosaiken, mit griech. Keramik, mit Glyptik und gelegentlich auch mit provinzialröm. Arbeiten. Im Bereich der Glyptik ging aus L.s intensiver Beschäftigung mit der Arndtschen privaten Gemmensammlung das in seinen Abbildungen neue Wege beschreitende Buch von 1922 „Gemmen und Kameen des Altertums und der Neuzeit“ hervor.

    1920 erhielt L. einen Ruf als ao. Professor und Leiter des Archäolog. Instituts an die Univ. Erlangen, wo er dann von 1926 bis zur 1953 erfolgten Entpflichtung Ordinarius war. Er gewann 1923 den von der Bayer. Akademie der Wissenschaften ausgeschriebenen Zographos-Preis mit dem Buch „Kopien und Umbildungen griech. Statuen“, einem grundlegenden Werk, das seinen Wert bis heute behalten hat. 1927 übernahm er die Weiterführung des Amelungschen Katalogunternehmens „Die Skulpturen des Vatikan. Museums“, von dem bis dahin zwei Bände vorlagen. In den von ihm bearbeiteten Bänden (III, 1, 1936, III, 2, 1956) behandelte er rund 1 000 von ihm selbst untersuchte Statuen, Porträts, Reliefs und sonstige Marmorwerke. L.s wichtigstes Werk war, auch in seiner eigenen Sicht, „Die griech. Plastik“ (1950). Zwar hat eine jüngere Generation auf Grund des neueren Forschungsstandes andere Akzente gesetzt, aber dennoch bleibt das „Lippold’sche Handbuch“ mit der umfassenden Denkmäler- und Literaturvermittlung das beste Handbuch über die griech. Plastik.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1948).

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Arbeitsweise röm. Kopisten, in: Mitt. d. Dt. Archäolog. Inst., Röm. Abt., 32, 1917, S. 95-117;
    Musengruppen, ebd. 33, 1918, S. 64-102;
    Heraklesmosaik in Liria, in: Jb. d. Dt. Archäolog. Inst. 37, 1922, S. 1-7;
    Vasen u. Münzen, ebd. 67, 1952, S. 78-98;
    Antike Skulpturen d. Glyptothek Ny Carlsberg, 1924;
    Korinth. Salbgefäße, in: Festschr. f. K. Schumacher, 1930, S. 199-201;
    Antike Meisterwerke aus d. Pfalz, in: Pfälz. Heimat, H. 1-3, 1950, S. 3-20;
    Antike Gem.-kopien, in: Abhh. d. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. KL, NF 33, 1951;
    Zum Schwert d. Tiberius, in: Festschr. d. Röm.-German. Zentralmus. Mainz z. Feier d. 100). Bestehens, 1952, I, S. 4-11;
    Der Plaste Sotades, in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst NF 3/4, 1952/53, S. 85-95. -
    Über 400 Art. üb. antike Bildhauer, Maler, Erzgießer u. Architekten in: Pauly-Wissowa, Realenz. d. klass. Altertumswiss.;
    üb. 300 Rezensionen in: Dt. Lit.-ztg., 1913-52;
    Philolog. Wschr., 1926-44;
    Gnomon, 1926-49.

  • Literatur

    E. Buschor, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1954, S. 207 f. (P);
    M. Bieber, in: American Journal of Archaeol. 59, 1955, S. 63 f.;
    C. Weickert, in: Archäolog. Anz. 70, 1955, S. 277;
    E. Boehringer, in: G. L., Die Skulpturen d. Vatikan. Mus. III, 2, 1956, Vorwort, S. IX-XI;
    P. u. H. Zazoff, Gemmensammler u. Gemmenforscher, 1983, S. 236-39 (P.).

  • Autor/in

    Wilhelm Grünhagen
  • Zitierweise

    Grünhagen, Wilhelm, "Lippold, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 668-669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117057274.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA