Dates of Life
1793 – 1853
Place of birth
Brechten bei Dortmund
Place of death
Keilhau bei Rudolstadt (Thüringen)
Occupation
Pädagoge
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 117026689 | OGND | VIAF: 57381798
Alternate Names
  • Middendorff, Wilhelm
  • Middendorf, Johann Wilhelm
  • Middendorf, Wilhelm

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Middendorff, Wilhelm, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117026689.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Dietrich Heinrich (1739–1822) aus Wasserkurl b. Unna (Westfalen), Bes. e. Bauerngutes in B., S d. Johann Wilhelm, Hofbes. in Wasserkurl, u. d. Maria Sophia Schulte;
    M Catharina Elisabeth gen. Methler (Hofname), T d. Dietrich Wilhelm Gisbert Schlüter u. d. Anna Margarete Elisabeth Schulte;
    Keilhau 1826 Albertine (1801–80), T d. Christian Fröbel (1770–1851), Ökonom u. Mitgl. d. Erziehungsanstalt in K., u. d. Caroline Mügge (1780–1866); Schwägerin Emilie (1804–60, Arnold Barop, 1802–78, Schul- u. Edukationsrat, Inh. u. Leiter d. Erziehungsanstalt in K., s. NDB V*);
    Ov d. Ehefrau Friedrich Fröbel (1782–1852), Pädagoge (s. NDB V);
    4 S, 1 T.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Abitur 1811 in Dortmund begann M. in Berlin ein Studium der Theologie. Neben Fichte und Neander war vor allem Schleiermacher sein Lehrer. Schon 1813 brach er das Studium ab und schloß sich zusammen mit Heinrich Langethal, seinem Studienfreund und späteren Mitarbeiter, dem Lützowschen Freikorps in Dresden an. Dort lernte er Friedrich Fröbel kennen, mit dem er rasch enge Freundschaft schloß. Aus dem Kriegsdienst entlassen, nahm er 1814 das Theologiestudium wieder auf. Doch statt nach dessen Beendigung eine Pfarrstelle anzutreten, übernahm er eine Hauslehrerstelle bei einem Berliner Bankier, bis er sich 1817 auf Wunsch Fröbels zur Mitarbeit an der „Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt“ in Keilhau entschloß. Diese von Fröbel gegründete Anstalt glich in ihrer Gesamtkonzeption heutigen Landerziehungsheimen; Zwischen Lehrern und Schülern bestand ein partnerschaftliches Verhältnis. Man trieb viel Sport, lebte einfach, betätigte sich handwerklich, landwirtschaftlich und gärtnerisch und integrierte diese Erfahrungen in den Unterricht. Die Pestalozzische Lehrweise war Leitbild. 1835 zog M. in die Schweiz, wo Fröbel zwischen 1831 und 1835 drei Erziehungsanstalten (Wartensee, Willisau, Burgdorf) errichtet hatte. M. übernahm die Leitung von Willisau und blieb dort, getrennt von seiner Familie, bis 1839. Die letzten vierzehn Jahre seines Lebens verbrachte er vorwiegend in Keilhau.

    Mit Errichtung des „Allgemeinen Deutschen Kindergartens“ in Blankenburg und Keilhau (1840) wuchsen M. neue Aufgaben zu. Seine Zeitgenossen rühmten ihn als genialen Interpreten der Fröbelschen Spielgaben. Die häufige Abwesenheit Fröbels machte M. im Keilhauer Kreis unentbehrlich, ohne daß er sich eine Führungsrolle anmaßte. Die 1844 unter Fröbels Namen erschienenen „Mutter- und Koselieder“ stammen zum Teil aus seiner Feder. Er war es auch, der die 1848 der Nationalversammlung vorgelegte Denkschrift „Die Kindergärten, Bedürfnis der Zeit, Grundlage einigender Volkserziehung“ (1848, ²1861), verfaßte. Dennoch war nicht das Schreiben seine Stärke, vielmehr seine selbstlose Hingabe als Erzieher. Die letzten Jahre waren von Fröbels Sezessionsbestrebungen überschattet. M. blieb ihm unerschütterlich treu. 1850 zog Fröbel endgültig nach Marienthal b. Bad Liebenstein, um dort die „Anstalt für allseitige Lebenseinigung“, eine Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen, zu gründen. Als Fröbel 1852 starb, wurde M. auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin sein Nachfolger. Da M. in Keilhau jedoch unabkömmlich war, verlegte man die Anstalt dorthin. Doch schon nach eineinhalb Jahren machte ein Schlaganfall seinem Wirken ein Ende.

  • Works

    Weitere W u. a. Aus d. Tagebuch e. Erziehers üb. d. Wirkung d. Spiel- u. Beschäftigungsmittel, angew. in e. Kinderkreise, in: „Kommt laßt uns unseren Kindern leben“, Ein Sonntagsbl. f. Gleichgesinnte, 1840, II, S. 54 f., 62-64, 70-72, 111 f., 166-68 (wahrsch. v. M);
    F. Fröbels letztes Geburtsfest, letzte Lebenstage, Begräbnisfeier, 1852;
    Briefe u. Tagebuchaufzeichnungen, in: F. Fröbel, Ausgew. Schrr., hrsg. v. E. Hoffmann u. R. Wächter, 1986.

  • Literature

    W. Lange u. A. Diesterweg, W. M., in: Jb. f. Lehrer 5, 1855, S. 1-78 (P);
    E. Heerwart, W M. in: Kindergarten 35, 1894, S. 68-70, 89-93, 102-04;
    W. Diehl, Darmstädter Fröbel-M.-Erinnerungen, in: Hess. Chronik 4, 1915, S. 281-99;
    A. Gerst, Stammtafel Fröbel-M.-Langethal-Barop, 1932;
    A. Sellmann, W. M. als Freund u. Erbe Fröbels, in: Zs. f. Gesch. d. Erziehung u. d. Unterrichts 22, 1932, S. 237-51;
    ders., in: Westfäl. Lb. III, 1934, S. 287-98 (L, P);
    H. Heiland. Lit. u. Trends in d. Fröbelforschung, 1972 (W, L).

  • Author

    Karl R. Mühlbauer
  • Citation

    Mühlbauer, Karl R., "Middendorff, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 465 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117026689.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA