Lebensdaten
1862 – 1945
Geburtsort
Wostewitz (Insel Rügen)
Sterbeort
Macherslust bei Eberswalde
Beruf/Funktion
Kolonialbeamter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117025259 | OGND | VIAF: 186657395
Namensvarianten
  • Lindequist, Friedrich von
  • Lindequist, F.
  • Lindequist, Wilhelm Friedrich Ferdinand Olof von
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Zitierweise

Lindequist, Friedrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117025259.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Olof (1824–1902), Landwirt, dann Eisenbahnbeamter, S d. Olof, auf Schweikvitz (Rügen), u. d. Mathilde v. Usedom;
    M Anna (1824–1909), T d. Rittergutsbes. Friedrich Wilhelm Hoffmann in Nd.-Gläsersdorf u. d. Juliane Lewenhagen;
    Ov Oskar (1838–1915), preuß. Gen.oberst u. Gen.adj. d. Kaisers (s. Priesdorff X, S. 230-34, P; DBJ I, Tl. 1915);
    B Artur (1855–1937), preuß. Gen.-Lt.;
    - Neu-Buckow 1909 Dorothea (1877–1945), T d. Friedrich v. Heydebreck, auf Neu-Buckow usw., u. d. Helene v. Zastrow;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Greifswald studierte L. Jura in Greifswald, Tübingen und Berlin und wurde 1886 Referendar beim Oberlandesgericht Stettin. 1889 kam er als Regierungsreferendar nach Trier und 1892 als Regierungsassessor in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes. Als Verwaltungsbeamter mit der Befähigung zum Richteramt ging er im Febr. 1894 nach Deutsch-Südwestafrika und erhielt zwei Jahre später die Ernennung zum ständigen Vertreter des Landeshauptmanns. Nach zwischenzeitlicher Beschäftigung in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes wurde er während des Burenkrieges mit der Verwaltung des Generalkonsulats für Brit.-Südafrika in Kapstadt beauftragt. Sein Ziel als Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika (19.8.1905 - 20.5.1907) war die bedingungslose Unterwerfung der aufständischen Herero und Nama – er zeichnete für die restriktiven Eingeborenenverordnungen von 1906-08 verantwortlich – und eine mit Nachdruck betriebene weiße Siedlungsexpansion. Zugleich förderte er die Kleinviehzucht und durch die Einführung der Karakulschafzucht den Export von Persianerfellen. 1907 erfolgte seine Berufung zum Unterstaatssekretär in das neuerrichtete Reichskolonialamt. 1908/09 führte er eine neunmonatige Expedition durch die Hochländer Deutsch-Ostafrikas zur Beurteilung ihrer Eignung als Siedlungsgebiet für Europäer. Am 10.6.1910 erfolgte seine Ernennung zum Nachfolger B. Dernburgs als Staatssekretär des Reichskolonialamtes. Als überzeugter Anhänger des Siedlungskolonialismus nach dem südafrikan. Modell stand er in Opposition zu dem Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, v. Rechenberg, der Ostafrika zu einer Handelskolonie nach dem Muster Togos machen wollte. Am 3.11.1911 trat er wegen des Marokko-Kongo-Abkommens, das er als konservativ-nationalistischer Siedlungspolitiker wie die Alldeutschen ablehnte, demonstrativ von seinem Amt zurück. Noch im 1. Weltkrieg sollte er als Generaldelegierter Ost das Projekt der Gründung deutscher Siedlungskolonien in Transkaukasien leiten. In der Weimarer Republik und im 3. Reich gehörte L. zu den namhaftesten Repräsentanten der vaterländischen Rechten und des Kolonialrevisionismus, nachdem er bereits die 1917 gegründete Vaterlandspartei mitinitiiert hatte. Neben seiner führenden Tätigkeit in mehreren nationalen Verbänden und Vereinen der Auswanderungs- und Siedlungsbewegung ist er vor allem als Präsident des Deutschen Seevereins, der Nachfolgeorganisation des Flottenvereins, darüber hinaus als Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, innerhalb der er die Abteilung für Deutschtumspolitik leitete, und des Südafrika-Ausschusses der Deutschen Akademie in München hervorgetreten. Im 3. Reich gehörte er dem „Kolonialrat“ des Reichskolonialbundes sowie als Vorsitzender der Generalreferenten dem von Hitler geschaffenen Kolonialpolitischen Amt an. – Dr. iur. h. c. (Greifswald 1906).

  • Werke

    Dt.-Ostafrika als Siedlungsgebiet f. Europäer unter Berücksichtigung Brit.-Ostafrikas u. Nyassalands, Ber. d. 1908 unter Führung d. damaligen Unterstaatssekr. Dr. v. L. nach Ostafrika entsandten Komm., in: Schrr. d. Ver. f. Soz.pol. 147, 1912;
    Die Kolonien, in: Dtld. unter Kaiser Wilhelm II., Bd. 1, 1914, S. 415-49;
    Denkschr. z. Siedlungspol. in Dt.-Südwestafrika v. 19.9.1906, in: E. G. Jacob (Hrsg.), Dt. Kolonialpol. in Dokumenten. Gedanken u. Gestalten aus d. letzten 50 J., 1938, S. 322-26, 320 (P);
    Südwestafrikan. Erlebnisse, Unveröff. Memoiren (Bundesarchiv Koblenz, Kl. Erwerbungen 275).

  • Literatur

    H. Bley, Kolonialherrschaft u. Soz.struktur in Dt.-Südwestafrika 1894-1914, 1968;
    K. Hildebrand, Vom Reich z. Weltreich, Hitler, NSDAP u. koloniale Frage 1919–45, 1969;
    W. S. Smith, The German Colonial Empire, 1978;
    Dt. Koloniallex., hrsg. v. H. Schnee, 1920, II, S. 456 f.;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Horst Gründer
  • Zitierweise

    Gründer, Horst, "Lindequist, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 601 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117025259.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA