Lebensdaten
1825 – 1895
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Port Louis (Mauritius)
Beruf/Funktion
Jesuit ; Missionsbischof
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116960329 | OGND | VIAF: 42602600
Namensvarianten
  • Meurin, Johann Gabriel Leo
  • Meurin, L.
  • Meurin, Leo

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Zitierweise

Meurin, Johann Gabriel Leo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116960329.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (* 1790) aus Boulay b. Metz, Rat im preuß. Finanzmin.;
    M Antonia Catharina Justine Travaillot; 13 Geschw.

  • Biographie

    M. wurde nach Studium (Bonn, Münster, Tübingen) und Priesterweihe 1848 Geheimsekretär des Kölner Erzbischofs Johann v. Geissel. 1853 trat er in die Gesellschaft Jesu ein, deren Missionsarbeit in Köln von Geissei gefördert wurde. Auf eigenen Wunsch wurde er 1858 in die seit 1854 deutschen und schweizer. Jesuiten übertragene Bombay-Puna-Mission im Westen Indiens versetzt. M., der seit 1867 die Mission als Apostolischer Vikar von Bombay und Puna in bischöflichem Rang leitete, bemühte sich um Weiterbildung und missionarische Ausstrahlung der bis dahin von Hindus und Anglikanern eher verachteten kath. Minderheit, die zudem gespalten war in Anhänger des portugies. Patronats (Padroado) und der röm. Propaganda, welche die Loslösung der Mission von diesem anstrebte. Ihm gelang die Hebung des geistigen und religiösen Niveaus der Katholiken durch den Aufbau von Vereinen nach deutschem Muster (Vinzenzverein, Leseverein, schließlich ein nach engl. Muster entworfener „Debating Club“), durch Gründung von Zeitungen und Zeitschriften, besonders jedoch durch die St. Xaver-Schule in Bombay, die M. seit 1863 leitete und 1869 zum Universitäts-College ausbaute. Von einer indolenten Randgruppe wurde die kath. Gemeinde so zu einer voll anerkannten und durch ihre schulischen und sozialen Leistungen geschätzten Minderheit.

    Hervorzuheben ist auch M.s Teilnahme am 1. Vatikanischen Konzil (1869/70), auf dem er sich zusammen mit dem von ihm gewählten Konzilstheologen, seinem Ordensbruder Wilhelm Wilmers, für die Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit einsetzte; seit Ende Dezember 1869 gehörte er der Kerngruppe von 10-12 Konzilsvätern an, die sich unter der Leitung von Bischof Senestrey von Rogensburg darum bemühte, daß die päpstliche Unfehlbarkeit möglichst rasch dem Konzil vorgelegt und von ihm verabschiedet wurde. In eine längere Auseinandersetzung mit dem Orden geriet M., seit er, gestützt auf ein Dekret der Propagandakongregation von 1851, als Apostolischer Vikar und Missionsbischof auch die Stellung eines Ordensobern für die ihm unterstellten Jesuitenmissionare und damit die ausschließliche Kompetenz für Versetzungen und Arbeitszuweisungen beanspruchte. Als das Konkordat von 1886 zwischen dem Vatikan und Portugal eine Kompromißlösung in der Frage des Padroado erbrachte, gegen die sich M. 1885 nachdrücklich in zwei Schriften gewandt hatte, wurde er zum Rücktritt veranlaßt. Er erhielt als Titular-Erzbischof von Nisibis im selben Jahre die Diözese Port-Louis auf Mauritius, wo er noch fast ein Jahrzehnt seelsorglich und schriftstellerisch wirkte.

  • Werke

    God and Brahm, 1865;
    The Use of Holy Images, 1866;
    Monumenta quaedam causam Honorii papae spectantia, 1870;
    Purity of the Roman Catholic Faith, 1879;
    Zoroastre and Christ, 1882;
    The Padroado Question, 1885;
    The Concordat Question, 1885;
    La lutte de l'enfer contre le ciel, 1890;
    Ethics, 1891;
    Select Writings with a Biographical Sketch of his Life, 1891;
    La franc-maçonnerie, synagogue de Satan, 1893.

  • Literatur

    A. Väth, Die dt. Jesuiten in Indien, Gesch. d. Mission v. Bombay-Puna, 1920;
    I. v. Senestrey, Wie es z. Definition d. päpstl. Unfehlbarkeit kam, Tagebuch v. 1. Vatikan. Konzil, 1977;
    LThK².

  • Autor/in

    Klaus Schatz
  • Zitierweise

    Schatz SJ, Klaus, "Meurin, Johann Gabriel Leo" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 270-271 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116960329.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA