Lebensdaten
1833 – 1902
Geburtsort
Trossingen (Württemberg)
Sterbeort
Trossingen (Württemberg)
Beruf/Funktion
Harmonikafabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11695826X | OGND | VIAF: 27835941
Namensvarianten
  • Hohner, Matthias

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Zitierweise

Hohner, Matthias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11695826X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob, Barchentweber;
    M Katharina Link ( 1857);
    1857 Anna Hohner (1836–1907);
    6 S (1 früh †), 9 T (2 früh †), u. a. Jacob (1861–1946, s. Rhdb.), Matthias (1863–1929), Andreas (1864–1926), Hans (1870–1927) u. Will (1879–1933, s. Rhdb.). Sie setzten n. H.s Tod d. Geschäft gemeinsam fort, Jacob hatte d. kaufmänn., Matthias u. Andreas hatten d. techn. Leitung, Hans wurde Präs. d. Matthias Hohner Inc. in New York, Will nahm sich d. musikpäd. Aufgaben an, d. sich aus d. weltweiten Verbreitung d. Harmonikaspiels ergaben;
    E Ernst (1886–1965) u. Karl (1892–1971) leiteten nach d. 2. Weltkrieg d. Unternehmen;
    Ur-E Hans Lenz (1907–68), Bundesmin. f. Forschung (s. Wi. 1967/68).

  • Biographie

    Die von Friedrich Buschmann 1821 erfundene Mundharmonika gelangte von Berlin auf dem Weg über Wien durch wandernde Handwerker um 1830 nach Württemberg. In Trossingen machte damals als erster der Zeugweber Christian Meßner (1805–74) „Mundharfen“. Der Erfolg seiner Werkstatt ermunterte weitere Bewohner des armen und kargen Dorfes, es ihm gleichzutun, darunter Meßners Vetter Christian Weiß sowie Andreas Koch, die beide später bedeutende Betriebe aufzubauen vermochten.

    H., ein gelernter Uhrmacher, der ein kleines Vermögen von 682 Gulden teils von seinem Vater ererbt, zum größeren Teil sich selbst erspart hatte, begann 1857 in seinem Wohnhaus in Trossingen gemeinsam mit seiner Frau und seinem Bruder Jacob mit der Herstellung von Mundharmonikas. Im ersten Jahr fertigte er 650 Stück, wobei alle notwendigen Schnitz-, Gieß-, Niet- und Stanzarbeiten von Hand erfolgten. Verkauft wurde zunächst in der näheren Umgebung, in Tuttlingen und Villingen. Bald übertraf H. mit seiner sorgfältig gekennzeichneten Qualitätsware die heimische Konkurrenz wie auch die billigeren sächsischen und thüringischen Instrumente und konnte 25 Lehrlinge beschäftigen. 1862 begann er, nach Amerika zu exportieren, ein für das weitere Wachstum des Unternehmens entscheidender Schritt. 1863 bestanden bereits Verkaufshäuser in New York, Chicago und Toronto. Der Sezessionskrieg brachte einen vorübergehenden Rückschlag im Amerikageschäft. Mit der Aufstellung einer Dampfmaschine 1880 begannen Maschinen, die Handarbeit abzulösen. 1890 wurden weit über eine Million Mundharmonikas hergestellt, von denen drei Viertel nach Amerika gingen. Die amerikanische Wirtschaftskrise von 1893 brachte erneut einen empfindlichen Rückschlag, doch konnte vermehrter Absatz in Europa, besonders in England und Rußland, einen Ausgleich schaffen. Als H. 1900 das Unternehmen an seine Söhne übergab, war es bereits führend in der Welt. Rund 1000 Harmonikamacher in Trossingen und hunderte in seinen Nachbarorten (die typischen Hohner-Filialbetriebe) stellten jährlich mehr als 4 Millionen Instrumente her, und noch vor dem 1. Weltkrieg wuchs diese Zahl auf über 10 Millionen. Der zweite große Erfolg der Firma war die Handharmonika (Akkordeon), deren Produktion, noch von H. vorbereitet, 1903 begann.

    Bis 1914 hatten sich außer der Firma Koch in Trossingen, die 1929 erworben wurde, sämtliche größeren deutschen Harmonikafabriken der Hohner AG (Umwandlung in eine AG 1909) angeschlossen, die ihre Erzeugnisse in alle Kontinente exportierte. Der Aufschwung der größten Musikinstrumentenfabrik der Welt, der seit 1931 ein Musikverlag angeschlossen ist, hat sich trotz der durch die beiden Weltkriege bedingten Rückschläge bis heute fortgesetzt. Die Matthias Hohner AG beschäftigt jetzt mehr als 4000 Arbeiter und Angestellte und erzeugt ein vielseitiges Programm traditioneller, elektromechanischer und elektronischer Musikinstrumente. Seit 1966 werden in Trossingen auch elektronische Datenverarbeitungsanlagen gebaut.

  • Literatur

    J. Fischer, M. H., 1940;
    A. Fett, 25 J. Musikverlag M. H., 1956;
    ders., in: Harmonika Jb. 1957;
    ders., in: MGG VI;
    A. Lämmle, M. H., Leben u. Werk, 1957 (P);
    H. Hartwig, 100 J. Hohner, 1957;
    A. Reitz, Werke u. Köpfe, Aufstieg u. Bedeutung d. südwestdt. Industrie, 1959;
    Süddt. Ztg. v. 5.3.1971;
    - Mitt. d. Firmenarchivs.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Hohner, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 508-509 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11695826X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA