Lebensdaten
1531 – 1613
Geburtsort
Hardegsen
Sterbeort
Strodthagen bei Northeim (Hannover)
Beruf/Funktion
braunschweigisch-lüneburgischer Chronist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116956852 | OGND | VIAF: 32761486
Namensvarianten
  • Letzner, Johannes
  • Lentzener, Johann
  • Letzanerus, Johannes
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Zitierweise

Letzner, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116956852.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Valentin ( 1561), aus Windsheim (Franken);
    M Anna ( 1563), T d. Henning Eckhardt in H. u. d. Gesa Spangenberg;
    Groß-Om Johs. Spangenberg ( 1550), Gen.sup. d. Gfsch. Mansfeld in Eisleben;
    Om Cyriacus Spangenberg (1528–1604), ev. Theol., Vf. d. Mansfelder Chronik (s. ADB 35);
    Vt Heinrich Petreus (1546–1617), Pädagogiarch zu Göttingen, Hof- u. Konsistorialrat in Wolfenbüttel (s. ADB 25);
    - ⚭ Adelheit (* 1533), T d. Johannes Rust, Stadtschreiber u. Notar in H.;
    3 S, 4 T.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Hardegsen, Gandersheim, Göttingen und Eisleben wurde L. 1550 in Wittenberg immatrikuliert. Er verließ die Universität bereits nach einem Vierteljähr und wurde nach einem kurzen Aufenthalt im Kloster Bursfelde 1551/52 Kantor und Schulmeister in Uslar, danach in Hardegsen. In Südniedersachsen hatte L. seit 1553 Pfarrstellen in Parensen, Münden, Langenholtensen, Lüthorst und Iber inne. Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte er in Strodthagen. – L. gehörte im 16. Jh. zu den bekanntesten Geschichtsschreibern in Niedersachsen. In der als Ganzes nie gedruckten Braunschweig.-Lüneburg. Chronik plante er eine Darstellung der niedersächs. Geschichte in allen ihren Teilen, ja selbst angrenzende Gebiete bezog er in seine Forschungen ein. Insgesamt sind zu seinen Lebzeiten 15 Werke im Druck erschienen, die sich zum größten Teil in die Konzeption der Braunschweig.-Lüneburg. Chronik einordnen lassen. L.s Werke fanden bereits im 16. Jh. starke Beachtung, insbesondere am Hof in Wolfenbüttel, und wurden zum Teil sogar als Begründung für Rechtsansprüche herangezogen. Auch von späteren Geschichtsschreibern wurden sie immer wieder benutzt, bzw. wurde auf sie Bezug genommen. Die Urteile über sein Werk schwanken zwischen Ablehnung und der Anerkennung des Fleißes, mit dem er seine Nachrichten sammelte. L. scheute keine Mühe und Arbeit, um an Quellen der verschiedensten Art heranzukommen. Besonders durch Reisen und seine Beziehungen zu Klöstern, Adelsgeschlechtern und zahlreichen historisch interessierten Persönlichkeiten wurde ihm umfangreiches Material bekannt. Der Wert seines Werkes liegt vor allem in der Fülle der Nachrichten und Urkunden, die uns anderweitig nicht überliefert sind. Soweit seine Werke über die niedersächsische Landesgeschichte hinausgehen, stellen sie im wesentlichen nur eine Kompilation fremder Meinungen dar.

  • Werke

    u. a. Corbeische Chronica, 1590, erweitert u. d. T. Chronica, Und hist. Beschreibung Des … teutschen Röm. Key. Ludovici PiJ., 1604;
    Dasselische u. Einbeck. Chronica, 1596;
    Summar. Inhalt … aller Bücher d. Braunschweig. Lüneburg, u. Gotting. Chronica, 1601;
    Stammbücher versch. Adelsgeschl. (u. a. Steinberg, Kerstlingerode. Malsburg, Plesse, Berlepsch), 1586-93. -
    Handschrr. u. a. Chronica d. … fürstenthumbs Braunschweig u. Lüneburg (8 Bücher);
    Chronica, Und Hist. ausführl. Beschreibung d. Bischoffl. Stiffts Hildesheim (6 Bücher). Hss. in: Göttingen, Staats- u. Univ.bibl.;
    Hannover, Nd.sächs. Landesbibl.;
    Wolfenbüttel, Hzg.-August-Bibl.

  • Literatur

    ADB 18;
    J. J. v. Einem, Vita Johannis Letzneri, 1728;
    F. L. Lutz, Einige Nachrr. üb. d. Leben u. d. Schrr. d. … J. L., in: Neues Vaterländ. Archiv, 1824. II, S. 122-40;
    G. Max, in: Zs. d. hist. Ver. f. Nd.sachsen, 1863, S. 347-55;
    H. Klinge, J. L., ein nd.sächs. Chronist d. 16. Jh., Diss. Göttingen 1951 (ungedr., W-Verz.);
    ders., in: Nd.sächs. Jb. f. Landesgesch. 1952, S. 36-96 (W-Verz.).

  • Autor/in

    Hans Klinge
  • Zitierweise

    Klinge, Hans, "Letzner, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 360-361 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116956852.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Letzner: Johann L., der am meisten genannte, wenn auch heute nicht von vielen gekannte Chronist der braunschweig-lüneburgischen Lande aus dem 16. Jahrhundert. als emeritirter Pastor am 16. Febr. a. St. 1613, war am 29. Novbr. 1531 zu Hardegsen im Fürstenthum Göttingen geboren. Er besuchte die Schule in Göttingen, die Universität in Wittenberg, wurde 1552 Lehrer in Hardegsen, 1553 Pfarrer in Parensen in demselben Fürstenthum, darnach zweiter Prediger oder Kaplan in Münden, 1564 Pastor zu Holtensen (Langenholtensen) bei Northeim, 1583 zu Lüthorst. 1589 wurde er zur wolfenbüttelschen Pfarre Dettheim vocirt, nahm aber statt derselben die Berufung des Herzogs Philipp d. J. von Grubenhagen nach Iber an, wo er 20 Jahre als Pfarrer blieb. 1610 legte er die Stelle nieder und lebte, immer noch rüstig, noch zwei Jahre in Strothagen, einem zu Iber gehörigen Filiale. Er gehörte der damaligen streng lutherischen Richtung an, die in den braunschweigischen Landen herrschte; das erhellt aus erhaltenen Korrespondenzen mit seiner Mutterschwester Sohne, dem bekannten Consistorialrathe Dr. Heinrich Patreus. Auch mit dem mansfeldischen Theologen und Chronisten Cyriacus Spangenberg, dessen Vater, der Mansfelder Generalsuperintendent Johannes Spangenberg, aus Hardegsen stammte, war ihm nahe verwandt. L. schrieb seine historischen Werke mit Unterstützung und zum Theil im Auftrage der welfischen Herzoge; eigentlich war es eine große Arbeit, die er vorhatte und in acht Büchern vollendete: „Die Braunschweig-Lüneburg-Göttingensche Chronik", die aber nie vollständig gedruckt ist. Theile derselben hat er schon vor Vollendung des Ganzen in allerlei Specialchroniken ("Die Dassel’sche Chronik“, „Pöhlder Chronik“ etc.) verarbeitet und herausgegeben, andere handschriftlich verbreitet; später ist die Rehtmeier’sche große Chronik auf seinem Werke aufgebaut, zum Theil geradezu aus demselben. Den „Fasciculus Temporum“ vollendete er erst 1612. Ein fast vollständiges Verzeichniß seiner Werke hat Rehtmeier, Br.-Lüneb. Chron., Vorrede, geliefert. Letzner war ein äußerst fleißiger Sammler und Arbeiter, aber kritiklos nach der Weise jener Zeit. So hat er viel im Original jetzt Verlorenes erhalten und hat dafür selbst bei Leibniz Anerkennung gefunden, im übrigen nahm er gläubig, was er fand oder ihm geboten wurde, selbst die gröbsten Erfindungen. Er selbst erfand nicht, für seine eigene Zeit ist er ein treuer Berichter.

    • Literatur

      Annalen der Braunsch.-Lüneb. Churlande, IV. (1790), S. 500. May, in der Ztschr. des histor. Vereins für Niedersachsen. 1863. S. 347 ff. Vgl. Bodemann, Handschriften der königlichen Bibliothek zu Hannover.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Letzner, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 465-466 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116956852.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA