Lebensdaten
1818 – 1880
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Verleger ; Theaterleiter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116943998 | OGND | VIAF: 52454568
Namensvarianten
  • Hofmann, Heinrich Albert
  • Hofmann, Albert
  • Hofmann, Heinrich Albert
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hofmann, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116943998.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann ( 1832), kommt 1797 aus Görkau/Böhmen nach B. u. gründet d. Verlagskunsthandlung „Mgz. f. Kunst, Geogr. u. Musik“, d. wenig Erfolg hat u. nach s. Tod aufgelöst wird;
    M Caroline Frieder. Wilh. Hirsekorn;
    Berlin 1849 Emma Clara Adelheid (1822–64), T d. Buchbindermeisters Peter Knauth in B. u. d. Caroline Wilhelmine Prust; Schwager Karl Knauth, Teilhaber H.s;
    4 S, 2 T, u. a. Rudolf (1854–1932), Verleger, führt d. Verlag fort, ohne ihn jedoch weiter auszubauen, erwähnenswert d. Herausgabe d. „Mon. Germaniae Paedagogica“ (1886 ff.) durch K. Kehrbach.

  • Biographie

    H. tritt, bedingt durch den frühen Tod des Vaters, schon 1832 als Lehrling in die Berliner Buch- und Kunsthandlung E. H. Schröder ein, in der er bis 1840 tätig ist. 1838 gibt er unter dem Namen Bruder Chamäleon bei Schröder sein erstes Buch heraus: „Champagnerschaum geschöpft und auf Flaschen gezogen für Freunde des Scherzes und der ungeheuren Heiterkeit“, eine „pikante Sammlung“ von Witzen und ähnlichem. Zur gleichen Zeit ist er auf Fürsprache von Ernst Keil Mitarbeiter an der in Grimma erscheinenden Zeitschrift „Unser Planet“, einem Blatt für Unterhaltung, Kunst, Literatur und Theater. Ferner schreibt er Beiträge für Saphirs Periodikum „Der Humorist“ in Wien. Auf Grund eigener Sprechschwierigkeiten erarbeitet H. einen Weg der Selbstheilung und erteilt 1840-43 „Unterricht für Stotternde“. Ab Herbst 1840 ist er außerdem wieder Gehilfe in einer Verlagsbuchhandlung. Daneben verlegt, redigiert und vertreibt er in Berlin seit 1841 das „Allgemeine Organ für die Interessen des Kunst- und Landkartenhandels“ und versucht sich auch als Schauspieler (Erfolge als Imitator am Liebhaber-Theater „Zum blauen Himmel“). 1842 übergibt er den Verlag des „Allgemeinen Organs“ der Meyerschen Kunsthandlung, mit der er sich schließlich zur Firma „Meyer und Hofmann“ assoziiert. 1845 scheidet er aus ihr wieder aus und gründet zusammen mit seinem Schwager Karl Knauth den Verlag „A. Hofmann & Compagnie“, von dem sich Knauth 1847 wieder trennt. H. beginnt mit kleinen politischen Schriften, Humoresken, Satiren, Flugblättern und Plakaten. Bekannt wird das Unternehmen 1848 durch die Herausgabe des von ihm, David Kalisch und Julius Schweitzer ins Leben gerufenen Witzblattes „Kladderadatsch“, das wöchentlich erscheint und die politische Satire in Deutschland kultiviert. Besonders Ernst Dohm, Rudolf Loewenstein und Wilhelm Scholz geben der Zeitschrift literarische und künstlerische Bedeutung; auch H. ist mit eigenen Beiträgen vortreten. Seit 1852 gibt er die „Sammlung von Klassikern des In- und Auslandes“ heraus (1870 77 Bände), die zahlreiche Meisterwerke der Weltliteratur zu relativ günstigen Preisen verbreitet, so daß H. als der eigentliche Vater der billigen Klassiker-Reihen gelten kann. Er verlegt die meist gut illustrierten Schriften von Glasbrenner, Kalisch, Dohm, Loewenstein, Walesrode und Stettenheim, Kinderbücher, Kalender, Unterhaltungsliteratur, eine große Zahl von Kunstbänden und prunkvolle Ausgaben, wie Kleists „Zerbrochenen Krug“ mit Zeichnungen von Menzel. 1853 gibt H. erstmalig eine illustrierte Montags-Zeitung, die „Berliner Feuerspritze“ (nach 1856 unter dem Titel „Berlin“) heraus, die später Glasbrenner übernimmt.

    Anfang der 70er Jahre ruft H. den „Allgemeinen Verein für deutsche Litteratur“ ins Leben, in dessen Publikationen fast alle bedeutenden zeitgenössischen Schriftsteller zu finden sind. 1872 kauft ein von H. geführtes Konsortium das „Friedrich-Wilhelmstädtische Theater“ (zu jener Zeit das Operettenhaus in Berlin). H. wird wenig später Alleinbesitzer und baut das Haus gänzlich um, behält jedoch die Operetten-Tradition von F. W. Deichmann bei. Das bedeutendste Ereignis während H.s Direktion sind die Gastspiele der Meininger in den Jahren 1874–78.

    Die politischen Unruhen der Jahre um 1848 machen H. schnell zu einem beachteten Verleger. Gerade die Zensurschwierigkeiten mit dem bald weit verbreiteten und sehr beliebten „Kladderadatsch“ schärfen seine Klugheit und Taktik. Seine Intelligenz, sein Mut und sein Witz machen ihn ständig zum Angriffspunkt für konservative und antisemitische Kräfte. Auf Grund seines Erfolges verdächtigen sie ihn, daß die „Geldmacht das einzige Ziel seines Strebens“ sei. Der „Kladderadatsch“ wird von den gleichen Kreisen wegen seines „kaustischen Judenwitzes“ angeprangert, der alles, selbst das Erhabenste, in den Schmutz ziehe und von Angriffen gegen jede Autorität im Staate strotze. Durch die Verfolgung „entschieden jüdisch-demokratischer Zwecke“ zersetze er jedes „edle Gefühl im Volke“ und beraube es „jeglicher konservativer Gesinnung“. Trotz dieser politischen Gegner, persönlichen Neider und mehrfachen finanziellen Verlusten läßt sich H. in der Verfolgung seiner Ziele jedoch nicht entmutigen und findet hierin Unterstützung bei einem großen Freundeskreis, zu dem unter anderem die beiden einflußreichen Berliner Berufskollegen L. Ullstein und R. Mosse gehören.

  • Literatur

    ADB 50;
    E. Hilaris, Die Berliner Presse, 1863;
    G. Dahms (Hrsg.), Das litterar. Berlin, [1895];
    F. Haase, Was ich erlebte 1846-96, o. J.;
    J. Stettenheim, Heitere Erinnerungen, 1896;
    R. Hofmann (Hrsg.), Der Kladderadatsch u. s. Leute. 1848–98, 1898 (P);
    G. Wahnrau, Berlin, Stadt d. Theater, T. 1, 1957;
    P. de Mendelssohn, Zeitungsstadt Berlin, 1959.

  • Autor/in

    Eckhard Schulz
  • Zitierweise

    Schulz, Eckhard, "Hofmann, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 445-446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116943998.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hofmann: Heinrich Albert H., geboren 1818, am 19. August 1880, ist der Gründer der Firma A. Hofmann & Comp. (1845), die seit 1848 den „Kladderadatsch“, ein humoristisch-satirisches Wochenblatt, das sich bald außerordentlicher Verbreitung erfreute, verlegte. Die Verlagsrichtung des Hauses erstreckte sich außerdem auf in- und ausländische Classiker, Prachtwerke, humoristische und Jugendlitteratur. H. war der erste, der eine Ausgabe billiger Classiker des In- und Auslandes auf den Büchermarkt brachte. Außer den zahlreichen, weitverbreiteten humoristischen Werken von den „Gelehrten des Kladderadatsch“, Dohm, Kalisch, Trojan, Löwenstein, und anderen Humoristen (z. B. Glaßbrenner, Kossak u. A.) verfaßt, bilden Prachtwerke mit Illustrationen erster Meister den Hauptbestand des Verlags. Anfangs der 70er Jahre begründete die Firma unter dem Titel „A. Hofmann's Separatkonto“ den „Verein für deutsche Litteratur“, der 1884 in die Hände von Dr. H. Paetel in Berlin überging. In der neuesten Zeit zog das Geschäft auch wissenschaftliche Werke in den Bereich seiner Verlagsthätigkeit, und auf diesem Gebiete sind es besonders die von der Gesellschaft f. D. Erziehungs- und Schulgeschichte durch K. Kehrbach herausgegebenen, bisher in 32 Bänden erschienenen Monumenta Germaniae Paedagogica, welche einen hervorragenden Rang in der Fachlitteratur einnehmen. — Seit dem 1. Januar 1881 ist Rudolf Emil H., der Sohn des Gründers, Alleinbesitzer der Firma.

  • Autor/in

    K. F. Pfau.
  • Zitierweise

    Pfau, Karl Friedrich, "Hofmann, Albert" in: Allgemeine Deutsche Biographie 50 (1905), S. 433 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116943998.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA