Lebensdaten
1845 – 1927
Geburtsort
Gräfentonna bei Gotha
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Sinologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116915633 | OGND | VIAF: 56719280
Namensvarianten
  • Hirth, Friedrich
  • Hirth, F.
  • Hirth, Fr.

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Zitierweise

Hirth, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116915633.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1807–57), Amtsadvokat u. Notar, S d. Johann (1749–1811), Posthalter u. Poststallmeister in Gotha;
    M Louise (1819–60), T d. Ange-Placide Drevelle du Frênes (1773–1823), aus Troyes, Gymnasialprof. in Jena u. Gotha, u. d. Josephine Boisseau aus Namur;
    B Georg (s. 2), Rudolf (s. 3);
    Schw Luise ( Theobald Buddeus, 1816–1903, ev. Pfarrer u. Schriftsteller, s. Kosch, Lit.-Lex.);
    - Victoria/Hongkong 1871 Hermine (1850–1915), T d. Kaufm. Schnare in Hongkong;
    2 S, 2 T, u. a. Hildegard ( Ludw. Traube, 1907, Philol., Paläograph).

  • Biographie

    H. widmete sich seit 1865 auf den Universitäten Leipzig, Berlin und Greifswald dem Studium der klassischen Philologie, das er 1869 mit der Promotion abschloß. Als im gleichen Jahr Sir R. Hart, der Leiter des internationalen Seezolldienstes in China, auch Deutsche für seine Organisation suchte, bewarb sich H. und wurde angenommen. Die Stationen seiner Tätigkeit in China waren Kanton (1870–75 als Zollassistent), Amoy (1857–77), wo er zum Leiter des dortigen Amtes avancierte, Schanghai (1877–88) und im rascheren Wechsel Hongkong, Tamsui (auf Formosa), Tsingkiang, Ichang und Chungking. Zweimal zwei Jahre, 1880-82 und 1888-90, verbrachte er auf Urlaub in Europa. 1895 nahm er seinen Abschied und ließ sich in München nieder. 1902 erhielt er den Ruf auf den neugegründeten Lehrstuhl für Sinologie an der Columbia-Universität in New York, den er bis zu seiner Pensionierung 1917 innehatte. 1920 kehrte er nach München zurück.

    H. wurde in China zum Sinologen. In Schanghai schrieb er sein epochemachendes Werk „China and the Roman Orient“ (1885), in welchem er die chinesischen Ländernamen Ta-Ch'in, Li-kan und Fu-lin aus Quellen, die vom 2. Jahrhundert vor Christus bis ins 16. Jahrhundert reichen, als die vorderasiatischen Provinzen des Römischen Reiches identifizierte. Eine der herangezogenen Quellen, Chao Ju-kuas „Beschreibung fremder Völker“ (Chu-fan-chih) von 1225, in der der chinesisch-arabische Handel im 12. und 13. Jahrhundert dargestellt wird, hat er zusammen mit dem amerikanischen Gelehrten W. W. Rockhill übersetzt und kommentiert (1912). Auch in diesem Werk lieferte er wichtige Beiträge zur historischen Geographie. In „Nachworte zur Inschrift des Tonjukuk“ (in: W. Radloff, Die alttürkischen Inschriften der Mongolei, 2. Folge, 1899) gelang ihm die Identifikation von Tonjukuk, einem Staatsmann am Hofe eines türkischen Staates in Zentralasien (7./8. Jahrhundert nach Christus), mit einem Namen in chinesischen Geschichtswerken Er brachte damit die Interpretation einer alttürkischen Inschrift von 726 entscheidend voran. Daß einige seiner Hypothesen in dieser Arbeit kaum haltbar sind, ist angesichts des damaligen Forschungsstandes verständlich; die genannten Untersuchungen zeigen aber, wie erfolgreich H. bemüht war, die strengen Methoden der klassischen Philologie innerhalb der Sinologie nutzbar zu machen. Eine Reihe von Abhandlungen zu Problemen der chinesischen Kunstgeschichte sind demgegenüber von minderer Bedeutung, doch dokumentieren sie, wie auch zahlreiche kurze Aufsätze zu verschiedenen Themen, die große Spannweite seines Interesses.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss.

  • Werke

    Weitere W u. a. Ancient Porcelain, A Study in Chinese Mediaeval Industry and Trade, 1888;
    Die Länder d. Islam nach chines. Qu., 1894;
    Über fremde Einflüsse in d. chines. Kunst, 1896;
    Über d. einheim. Qu. z. Gesch. d. chines. Malerei v. d. ältesten Zeiten b. z. 14. Jh., 1897;
    Über Wolga-Hunnen u. Hiung-nu, 1900.

  • Literatur

    Festschr. f. F. H. z. s. 75. Geb.tag, 1920 (W, P);
    Asia Major, Hirth Anniversary Vol., 1923 (W, P);
    O. Franke, in: Ostasiat. Zs. 13, 1926.

  • Autor/in

    Rolf Trauzettel
  • Zitierweise

    Trauzettel, Rolf, "Hirth, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 238-239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116915633.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA