Lebensdaten
1872 – 1939
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg
Beruf/Funktion
Sozialpolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116810378 | OGND | VIAF: 78821985
Namensvarianten
  • Schmittmann, Benedikt
  • Köln, Benedikt Schmittmann-
  • Schmittmann, Benedict
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schmittmann, Benedikt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116810378.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1838–1915), Geschäftsmann, Brauereibes., Vorstandsmitgl. d. Volksbank in D., Ehrenrendant d. kath. Pfarrei St. Lambertus u. d. Theresienhospitals in D., S d. Benedikt (1796–1886), Landwirt, Ziegelei- u. Brennereibes. in D., u. d. Christine Vossen (1808–90);
    M Josefine (1843–1924), aus Neuss, T d. Peter Panzer (1807–72), aus Backeshof, u. d. Maria Sybille Baakes (1804–80); 3 jüngere Geschw u. a. Josef, Dr. rer. nat., Heinrich (1878/79-1956), Dr. iur., Oberfinanzpräs. in D., seit 1933 Senatspräs. am Reichsfinanzhof in München, Präs. d. Obersten Finanzger.hofs f. Bayern, 1950/51 Präs. d. Bundesfinanzhofs (s. Rhdb.; Klimesch; Lb. Rhein.-Westfäl. Ind.gebiet; Munzinger; Die Mittelbehörden d. Reichsfinanzverw. u. ihre Präsidenten 1919-1945, 1999);
    1903 Helene (1880–1970), T d. Johann Baptist Wahlen (1850–1927), Ziegeleibes., Mitbegr. v. Ehrenfeld b. Köln, u. d. Netty Claisen (* 1856);
    N Ernst (* 1913), in München;
    Gr-N Stefan (* um 1957), Dr. rer. oec., Mitgl. d. Bereichsvorstands d. HypoVereinsbank, 2004 Vorstandssprecher d. Vereins- u. Westbank (s. SZ v. 10.1.2004).

  • Biographie

    S. legte 1893 am humanistischen Gymnasium Düsseldorf die Reifeprüfung ab und studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg (Br.), Leipzig, München und Bonn. Nach dem Examen 1896 in Bonn wurde er 1897 in Erlangen zum Dr. iur. promoviert und bestand 1901 die Große Jur. Staatsprüfung. Anschließend Gerichtsassessor am Amtsgericht Düsseldorf, wurde er 1906 Landesassessor, 1908 Landesrat der Landesversicherungsanstalt, wo er die Leitung des Wohlfahrtswesens übernahm. 1915 wurde er ao. Professor an der Handelshochschule Köln, 1919 o. Professor für Sozialwissenschaften an der Univ. Köln, 1923 Direktor des neu errichteten Seminars für Sozialpolitik und Wohlfahrtspflege. 1917 leitete er die Schulverwaltung im wallon. Teil des von dt. Truppen besetzten Belgiens.

    1919 Mitglied der konstituierenden Preuß. Landesversammlung und Abgeordneter des Zentrums im Preuß. Landtag, legte S. 1922 sein Mandat nieder und trat aus dem Zentrum aus. Beeinflußt durch die Zusammenarbeit mit führenden Köpfen des 1890 gegründeten „Volksverein für das kath. Deutschland“ (u. a. Franz Brandt, Franz Hitze) profilierte sich S. als Föderalist. Aus der 1924 auf dem Katholikentag in Hannover zustandegekommenen „Konferenz kath. Föderalisten“ ging der „Reichs- und Heimatbund Dt. Katholiken“ hervor, der sich 1925 an der überkonfessionellen und überparteilichen „Reichsarbeitsgemeinschaft Dt. Föderalisten“ beteiligte. Als Vorsitzender beider Vereinigungen gründete S. die Publikationsorgane „Reich und Heimat“ (1925-27) sowie „Volk und Heimat“ (1926/27). Er entwarf u. a. eine „Wirtschafts- und Sozialordnung“, die er als Grundlage für ein zukünftiges Europa vertrat. Am 29.4.1933 wurde S. wegen angeblichen Hochverrats erstmals von der SA in Schutzhaft genommen. Nach der Zwangsbeurlaubung folgte am 11.9.1933 aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ unter dem Vorwurf staatsfeindlicher Ziele die Entlassung. Eine Emigration strikt ablehnend, wurde er am 1.9.1939 erneut verhaftet und am 8./9.9.1939 ins KZ Sachsenhausen gebracht, wo er an den Folgen von Mißhandlungen starb. Sein Vermögen hatte er testamentarisch „Studien- und Ausbildungszwecken für minderbemittelte Personen dt. Staatsangehörigkeit“ gewidmet. Seine Frau gründete 1953 in ihrer Villa in Köln das private Studentenwohnheim „Kreuz-Kolleg Bendikt Schmittmann-Haus“, das noch vor ihrem Tod in „Schmittmann-Kolleg“ umbenannt wurde. 1969 wurde die „Benedikt- und Helene Schmittmann-Wahlen-Stiftung“ gegründet, die Studienförderung betreibt.

  • Auszeichnungen

    E. K. II. (1918);
    päpstl. Gregoriusorden;
    Straßenbenennungen in Köln-Lindenthal u. Düsseldorf-Pempelfort;
    Gedenktafel an d. Marienkapelle in St. Severin, Köln (1967);
    Statue am Rathausturm in Köln (1989);
    Aufnahme in d. 1994 v. Papst Johannes Paul II. initiierte Blutzeugenverz.;
    Gedenkstein im ehem. KZ Sachsenhausen-Oranienburg (2001).

  • Werke

    Sozialpol. u. Wohlfahrtspflege, 1920;
    Preußen Dtld. oder dt. Dtld., 1920;
    Wohlfahrtsämter, 1920 (mit Ch.-J. Klumker);
    Wohlfahrtspflege u. Volksgemeinschaft, in: Soz. Arbeit im neuen Dtld., FS z. 70. Geb.tag v. Franz Hitze, S. 166-83;
    Führer durch d. dt. Soz.gesetzgebung in ihrer Gestaltung nach d. Kriege, 1921;
    Die Verpreußung Dtld.s als Auftakt z. nächsten Krieg, 1923;
    Soz.vers. u. Wohlfahrtspflege, 1925;
    Die Verdrängung d. soz.wiss. Studiums durch d. Wirtsch.dipl., 1926;
    Die Verwirklichung d. soz. Demokratie, 1931;
    Wirtsch.- u. Soz.ordnung als Aufgabe, 1932;
    Hg.:
    Schrr. d. Dt. Ges. f. soz. Recht;
    Soz.pol. u. Wohlfahrtspflege.

  • Literatur

    J. Bolten, Hochschulstudium f. kommunale u. soz. Verw. in Köln 1912-1929, 1987;
    K. D. Bracher, Die Auflösung d. Weimarer Rep., 1978;
    A. Kuhlmann, Das Lebenswerk B. S.s, Diss. Köln 1968;
    A. Lotz, B. S., Sein Leben u. sein Werk, 1949;
    R. Morsey, Die dt. Zentrumspartei, 1966;
    E. Ritter, Die kath.-soz. Bewegung Dtld.s im 19. Jh. u. d. Volksver., 1954;
    H. Stehkämper, in: Rhein. Lb. 10, 1985, S. 199-221 (P);
    M. Strickmann, B. S. (1872-1939) als rhein. Föderalist zw. antihegemonialen Reichsneugliederungsinitiativen u. soz.eth. Demokratie-Idealen, in: Gesch. im Westen, Halbj.-Zs. f. Landes- u. Zeitgesch., 2002, S. 48-66 (Sonderdr.);
    Rhdb. (P);
    Biogr. Lex. KV I, 1991;
    H. Maier, in: ders. (Hg.), Who is who der Sozialen Arbeit, 1998;
    BHdwE (W, L).

  • Porträts

    zwei Ölgem., 1960er J. (Köln, Schmittmann-Kolleg), nach e. Porträtfoto.

  • Autor/in

    Hugo Maier
  • Zitierweise

    Maier, Hugo, "Schmittmann, Benedikt" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 249-250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116810378.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA