Lebensdaten
1851 – 1920
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Nationalökonom ; nationalliberaler Parteipolitiker ; Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116791764 | OGND | VIAF: 8148739
Namensvarianten
  • Friedberg, Robert
  • Friedberg
  • Friedberg, R.

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Zitierweise

Friedberg, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116791764.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Louis, Fabrikbes.;
    M Emma Simon;
    ⚭ Thekla Friedmann (1860–1924);
    T Charlotte (1881–1939, Hugo Garnich, * 1874, Vorstandsmitgl. d. Dt. Volkspartei, Vizepräs. d. preuß. Landtags), Mitgl. d. preuß. Landtags.

  • Biographie

    F. studierte 1871-74 die Rechte und Staatswissenschaften in Berlin, Heidelberg und Leipzig. Nach längerem Aufenthalt in Frankreich und England ließ er sich 1877 als Privatdozent für Staatswissenschaften in Leipzig nieder. Seit 1885 war er außerordentlicher, seit 1894 ordentlicher Professor der Staatswissenschaften in Halle. Seine wenigen wissenschaftlichen Publikationen befaßten sich vornehmlich mit Steuerfragen, insbesondere mit der Börsensteuer. Von 1886-1918 gehörte er als Abgeordneter der nationalliberalen Partei der preußischen Kammer, von 1893-98 auch dem Reichstag an. F. hat die akademische Tätigkeit durchaus der Politik untergeordnet; er war geradezu stolz darauf, als Berufsparlamentarier zu gelten. Seit 1904 war er Vorsitzender des Geschäftsausschusses der nationalliberalen Partei Deutschlands. Das Schwergewicht seiner Wirksamkeit lag jedoch in Preußen. Seit dem Tode von K. H. Ch. Sattler (1906) war er bereits der anerkannte Führer der preußischen Fraktion, 1913 wurde er Vorsitzender als Nachfolger von A. Hobrecht. F. gehörte zu den profiliertesten Persönlichkeiten im Abgeordnetenhaus. In Wirtschafts- und Steuerfragen galt er als Autorität, durch sein liebenswürdiges Wesen und durch seine geschickte Taktik wußte er sich die allgemeine Achtung zu erringen. Unter der Regierung Hertling wurde er 1917 Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums mit dem besonderen Auftrage, die versprochene Reform des Wahlrechtes durchzuführen. F. widmete sich dieser Aufgabe mit großer Energie. Obwohl er ursprünglich wie viele Liberale ein Anhänger des Pluralwahlrechtes gewesen war, hatte er sich im Kriege von der Notwendigkeit der Einführung des allgemeinen gleichen Wahlrechtes überzeugt. Bei seinen Reformvorschlägen stieß er jedoch nicht nur auf den Widerstand der Konservativen und des Zentrums, sondern auch auf eine Opposition innerhalb der eigenen Partei. Der rechte Flügel, geführt von P. Fuhrmann, stand unter dem Einfluß der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie, die von einem radikalen Wahlrecht nichts wissen wollte. Erst als es zu spät war, im September 1918, brach der Widerstand auf allen Seiten zusammen. F. konnte sich durchsetzen, mußte allerdings dem Zentrum Zugeständnisse in bezug auf die Schule machen. Zur gleichen Zeit trat F. als nationalliberaler Vertrauensmann in das Kriegskabinett des Prinzen Max von Baden ein. Zur Nationalversammlung kandidierte er für die demokratische Partei und wurde dann noch Vorsitzender der Fraktion in Preußen. Ein Teil seiner früheren Parteifreunde hat ihm vorgeworfen, daß er die nationalliberale Partei in letzter Stunde gespalten habe.

  • Werke

    Die Börsensteuer, Eine finanzwiss. Studie, 1875;
    Die Besteuerung d. Gemeinden, Finanzwiss. Erörterungen, 1877;
    Vorschläge z. techn. Durchführung e. prozentualen Börsensteuer,|1882;
    zahlr. Aufsätze u. Rezensionen u. a.: Die wirtsch. Gesetzgebung Frankreichs, 1878, in: Jb. f. Nat.ökonomie 33, 1879;
    Moderne Staatsromane, in: Dt. Wbl., 1891.

  • Literatur

    Nat.liberale Parlamentarier 1867–1917, hrsg. v. H. Kalkoff, 1917, S. 151 (P);
    J. Fischart (Dombrowski), in: Das alte u. d. neue System, Die pol. Köpfe Dtld.s I, 1919;
    Nat.ztg. v. 22.6.1920;
    Tägl. Rdsch. v. 21.6.1920;
    DBJ II (Tl. 1920, L);
    Hdb. d. Staatswiss. IV, ⁴1927, S. 409 (W).

  • Autor/in

    Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode
  • Zitierweise

    Stolberg-Wernigerode, Otto Graf zu, "Friedberg, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 445-446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116791764.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA