Lebensdaten
1850 – 1894
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116782595 | OGND | VIAF: 47522212
Namensvarianten
  • Heumann, Karl
  • Ador, Paul
  • Heumann, K.
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Zitierweise

Heumann, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116782595.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolph (1811–52), Dr. med., prakt. Arzt, S d. Ludwig (1780–1852), Justizrat, Oberappellationsgerichtssekr. in D., u. d. Wilh. Frieder. Schulz aus Pirmasens;
    M Therese Christiane Emilie (1821–1900), T d. Frdr. Beck ( 1841), hessendarmstädt. Gen.-Major u. Chef d. 1. Sektion d. Kriegsmin., u. d. Caroline Stölzel;
    Darmstadt 1878 Mathilde (1856–1905), T d. Hofgerichtsadvokaten Dr. Aug. Siegfrieden u. d. Louise Lauteschläger; Gv d. Ehefrau Gottlieb Siegfrieden (1792–1854), Oberappellationsgerichtsrat in D. (s. Hess. Biogr. II);
    Vt d. Ehefrau Ludwig Hoffmann ( 1932), Architekt (s. NDB IX); kinderlos.

  • Biographie

    An der polytechnischen Schule in Darmstadt erhielt H. die Grundlagen zum Studium der Chemie, das er mit 19 Jahren in Heidelberg, wo R. W. Bunsen und G. R. Kirchhoff seine Lehrer waren, weiterführte. 1871-72 arbeitete er in Berlin im Laboratorium von A. W. Hofmann. Als Assistent für Chemie am Polytechnikum Darmstadt promovierte er 1873 in Heidelberg. Seit 1874 las er als Privatdozent in Darmstadt das Repetitorium sowie die Geschichte der Chemie und die Chemie der Teerfarbstoffe. Besondere Beachtung fand die 1876 von ihm verfaßte Anleitung zum Experimentieren bei Vorlesungen über anorganische Chemie (³1904, herausgegeben von O. Kübling). Durch einen Vortrag über Ultramarinverbindungen, mit denen er sich damals beschäftigte, erregte er auf der Naturforscherversammlung in München 1877 die Aufmerksamkeit G. Lunges. Er erhielt im gleichen Jahre im technisch-chemischen Laboratorium von G. Lunge am Polytechnikum in Zürich die Stelle eines 1. Assistenten und die venia legendi und bereits 1878 den Professortitel. – Neben seinen Arbeiten über die Chemie der Ultramarine, über das Leuchten der Gasflammen und mit P. Köchlin über Säurechloride beschäftigten H. die Azoverbindungen und in zunehmendem Maße die organischen Farbstoffe. 1888 erschien der 1. Band einer von ihm geplanten umfassenden Darstellung der Teerfarbenfabrikation, in dem er die Fabrikation der Triphenylmethanfarbstoffe behandelte. 1890 gelang es H., aus Phenylglycin oder Phenylglycin-o-carbonsäure Indigo synthetisch herzustellen. Diese Erfindung wurde von der Badischen Anilin- und Sodafabrik erworben (DP 54 626 und DP 56 273) und zu einem großtechnischen Verfahren entwickelt, mit dem 1897 der erste synthetische Indigo auf den Markt gelangte. Wegen seines frühen Todes erlebte H. den industriellen Erfolg nicht mehr.

  • Werke

    Weitere W u. a. Über chlorierte Azoderivate d. Benzols, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 5, 1872;
    Vorlesungsversuche üb. Verbrennung, ebd. 6, 1873;
    Zur Theorie leuchtender Flammen, ebd. 8, 1875;
    Über e. Silberultramarin, ebd. 10, 1877;
    Btrr. z. Kenntnis d. Thionylchlorids u. Pyrosulfurylchlorids, ebd. 16, 1883 (mit P. Köchlin);
    Über d. Einfluß substituirender Elemente u. Radicale auf d. Nuance einiger Farbstoffe, ebd. 19, 1886 (mit T. Heidlberg);
    Neue Synthese d. Indigos u. verwandter Farbstoffe, ebd. 23, 1890;
    Bildung u. Zerlegung v. Schwefelmetallen, in: Liebigs Ann. 173, 1874;
    Zur Theorie leuchtender Flammen, ebd. 181-84, 1876 f.;
    Zur Kenntnis einiger Ultramarinverbindungen, ebd. 199, 1879, 201, 1880, 203, 1880;
    Das Feuer, 1883;
    Jeschua v. Nazara, Roman, auf d. Ergebnisse d. hist. Forschung begr., 1888 (unter Ps. Paul Ador);
    - Patente: Verfahren z. Darst. v. Triphenylmethanfarbstoffen mit Hülfe v. Tetrachlorkohlenstoff, DP 66 511 v. 28.1.1892;
    Verfahren z. Darstellung v. Aurin, DP 68 976 v. 3.4.1892.

  • Literatur

    E. Fischer, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 27, 1894;
    L., in: Schweizer. Wschr. f. Chemie u. Pharmazie 32, 1894;
    H. Brunck, Die Entwicklungsgesetz d. Indigo-Fabrikation, ebd. 33, Sonderh., 1901;
    K. Holzach, Gesch. d. techn. Indigosynthese in d. Bad. Anilin- u. Sodafabrik, in: Angew. Chemie 68, 1948;
    B. Strahlmann, Die Lebensmittelchemie in d. Schweiz an d. Wende v. 19. z. 20. Jh., in: Mitt. a. d. Gebiete d. Lebensmittelunters, u. Hygiene 52, 1962 (P);
    Pogg. III, IV;
    CSP.

  • Autor/in

    Berend Strahlmann
  • Zitierweise

    Strahlmann, Berend, "Heumann, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116782595.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA