Lebensdaten
1844 – 1923
Geburtsort
Königsberg (Ostpreußen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Physiologischer Chemiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116765267 | OGND | VIAF: 15528340
Namensvarianten
  • Salkowski, Ernst Leopold
  • Salkowski, Ernst
  • Salkowski, Ernst Leopold
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Zitierweise

Salkowski, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116765267.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., ev. Pfarrer in K.;
    M N. N.;
    1880 Helene Obrichts (1859–1948);
    1 S, 1 T;
    B Heinrich (1846- 1929), o. Prof. d. Chemie an d. Univ. Münster, Geh. Reg.rat (s. L).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Kneiphöfischen Gymnasiums studierte S. in Königsberg Medizin, wo er 1867 bei Ernst v. Leyden (1832–1910) promoviert wurde (De centro Budgii ciliospinali). Danach bildete er sich in Wien, in Tübingen bei Felix Hoppe-Seyler (1825–95) und in Heidelberg bei Wilhelm Kühne (1837–1900) weiter. 1872 wurde er auf Vorschlag von Rudolf Virchow (1821–1902) nach Berlin als Assistent an das chemische Laboratorium des Pathologischen Instituts der Charite berufen. Der Habilitation 1873 folgte dort 1874 die Ernennung zum ao. Professor für medizinische Chemie. Mit der Umwandlung des chemischen Laboratoriums in eine Abteilung wurde er 1880 zu deren Vorsteher bestellt. 1904 wurde S. zum Geh. Medizinalrat und 1909 zum o. Honorarprofessor ernannt (em. 1921).

    S., der am Beginn der Entwicklung der Biochemie stand, machte wesentliche Entdeckungen von Stoffwechselzwischen- und -endprodukten und entwickelte dabei biochemisch-analytische Methoden, die oft jahrzehntelang angewendet wurden. Er erkannte die grundsätzlichen Unterschiede des Stoffwechsel von Herbivoren und Carnivoren und leistete Beiträge zur Pathologie und Therapie der Säureintoxikationen. In teilweise mit seinem Bruder gemeinsam ausgeführten Arbeiten über Eiweißfäulnis beobachtete er u. a. die pathologische Phenolausscheidung und klärte die Hippursäureentstehung. Ein empirisch begründetes Konstitutionsmodell der Proteine war ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchungen. Der Befund, daß enzymatische Spaltung und chemische Hydrolyse zu gleichen Produkten führen, beeinflußte die biochemischen Methoden insofern, als in vitro-Reaktionen denen in vivo analog oder modellhaft an die Seite gestellt wurden. Von seinen vielfältigen Studien zum Harn ist die Erkenntnis, daß die Harnsäure die Quelle des Allantoins ist, besonders erwähnenswert. Große Beachtung fand S.s Entdeckung der Autolyse, d. h. der Auflösung von Organen durch die Wirkung intrazellulärer Fermente, die zeitweise die Krebsforschung anregte. Bemerkenswert ist ferner die Auffindung der Pentosurie, einer nicht-diabetischen Kohlenhydratstoffwechselstörung. Als engagierter und erfolgreicher Lehrer bemühte sich S., die chemisch meist nur gering gebildeten angehenden Ärzte von der Wichtigkeit der pathologischen und klinischen Chemie zu überzeugen.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Schwed. Ak. d. Wiss., Upsala, u. d. Ungar|Ak. d. Wiss.;
    Ehrenmitgl. d. Ital. Med. Ak., Rom.

  • Werke

    ca. 340 Publl. in Fachzss., u. a. Bildung v. Asparaginsäure bei d. Pankreas-Verdauung, in: Berr. d. Dt. chem. Ges. 7, 1874, S. 1030 (mit S. Radzicjewski);
    Vorkommen v. Allantoin u. Hippursäure im Hundeharn, ebd. 11, 1878, S. 500;
    Vorgang d. Harnstoffbildung im Thierkörper u. Einfluß d. Ammoniaksalze auf dens., in: Zs. f. physiolog. Chemie 1, 1877, S. 1;
    Über Autodigestion d. Organe, in: Zs. f. klin. Med. 17, 1890, S. 77;
    Über Isolierung d. Cholesterins aus d. Fetten, ebd. 57, 1908, S. 515;
    Über das Invertin (Invertase) der Hefe, ebd. 61, 1909, S. 124;
    Eine neue, bisher nicht beobachtete Zuckerart im Harn, in: Cbl. f. d. med. Wiss. 30, 1892, S. 337 (mit W. Jastrowitz);
    Pentaglykosen im Harn, ebd. S. 593;
    Die Lehre v. Harn, Ein Hdb. für Studirende u. Ärzte, 1882 (mit W. Leube);
    Über d. Fleisch als Nahrungsmittel, 1874;
    Practicum d. physiolog. u. patholog. Chemie, 1893, ⁴1912.

  • Literatur

    C. Neuberg, in: Dt. med. Wschr. 40, 1914, S. 1870 f.;
    ders., in: Berr. d. Dt. chem. Ges. 56 A, 1923, S. 58-69;
    ders., in: Biochem. Zs. 138, 1923;
    F. Blumenthal, in: Med. Klinik 19, 1923, S. 521 f.;
    M. Duckek u. C. Vierus. Die Btrr. v. E. S. u. Peter Rona z. Entwicklung d. klin. Chemie an d. Charité, Dipl.arb. HU Berlin, 1986;
    BLÄ;
    Pogg. IV-VI;
    Wi. 1922;
    Altpreuß. Biogr. II;
    zu Heinrich:
    S. H. Großmann, in: Berr. d. Dt. chem. Ges. 62 A, 1929, S. 177 f.;
    Pogg. III-VI;
    Altpreuß. Biogr. II.

  • Porträts

    Umschau 18, 1914, S. 839.

  • Autor/in

    Michael Engel
  • Zitierweise

    Engel, Michael, "Salkowski, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 377-378 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116765267.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA