Lebensdaten
1874 – 1948
Geburtsort
Römerstadt (Mähren)
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Neurologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 11675866X | OGND | VIAF: 42597175
Namensvarianten
  • Marburg, Otto

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Zitierweise

Marburg, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11675866X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian (1848–1934), Fabr. in R., S d. Landpächters Wolf u. d. Pauline N. N.;
    M Adele Berg (1848–1942);
    1916 Malvine Knöpfimacher (1875–1967); kinderlos.

  • Biographie

    Nach der Gymnasialzeit in Ratibor und Olmütz studierte M. in Wien Medizin (Dr. med. 1899). Schon als Student hatte er im Neurologischen Institut unter Heinrich Obersteiner wissenschaftlich gearbeitet. 1900-19 war M. Assistent am Institut. Neben der pathologisch-anatomischen Arbeit bildete er sich auch in der klinischen Psychiatrie und Neurologie bei Julius Wagner-Jauregg in Wien aus; in Berlin und Paris erweiterte er seine Erfahrungen, die er dann besonders mit dem Chirurgen Anton v. Eiseisberg anwenden konnte.

    M. habilitierte sich 1905 für Neurologie, wurde 1912 ao. Titularprofessor, 1917 ao. Professor und 1919 o. Professor der Neurologie und Leiter des Wiener Neurologischen Institutes, das nunmehr in den noch von Obersteiner geplanten und initiierten Bau einziehen konnte. Schon 1904 publizierte M. den „Mikroskopisch-topographischen Atlas des menschlichen Zentralnervensystems“ (³1927), der zum Standardwerk dieses Fachgebietes wurde. Ein weiteres wissenschaftliches Interessengebiet war die multiple Sklerose, deren akute und deletär wirkende Form er 1911 als erster beschrieb. Untersuchungen über die Zirbeldrüse – 1913 vermutete er als erster eine hormonale Funktion dieser Drüse im Zusammenhang mit der Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale und ihrer pathologischen Ausformungen – und über Mißbildungen des Zentralnervensystems kennzeichnen den weiteren Weg.

    Im Weltkrieg hat sich M. mit den traumatischen Schädigungen des Zentralnervensystems befaßt. Gemeinsam mit Egon Ranzi beschäftigte er sich mit der Epilepsie. Nach frühen einschlägigen Untersuchungen wurden besonders die Jahre nach dem Krieg der Erforschung von Tumoren des Zentralnervensystems gewidmet, die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf Hirntumore (1928) und der mögliche Zusammenhang von Unfall (Trauma) und Hirngeschwulst wurden untersucht. Bekannt wurde M. auch mit Artikeln im „Handbuch der Neurologie des Ohres“ (auch Mitherausgeber, 4 Bde., 1924–29) und im großen Handbuch der Neurologie von Bumke-Foerster. Im Sommer 1938 emigrierte er in die Vereinigten Staaten: er arbeitete zuerst am Mount Sinai Hospital, dann am Montefiore Hospital in New York, später am College of Physicians and Surgeons der Columbia University.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1925), d. New York Ac. of Sciences (1939);
    Ehrenmitgl. d. Ges. d. Ärzte in Wien (1947) u. vieler amerikan. Neurolog. Ges.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die sog. multiple Sklerose, 1906;
    Multiple Sklerose, in: Hdb. d. Neurol. II, 1911;
    Syphilis d. Nervensystems, 1914 (mit J. A. Hirschl);
    Mikroskopie d. zentralen u. peripheren Nervensystems, in: Hdb. d. biolog. Arbeitsmethoden VIII, 1, 1924;
    Die Tumore im Bereiche d. Cochlear-, Vestibularsystems u. Kleinhirns, in: Hdb. d. Neurol. d. Ohres III, 1926;
    Die Tumore d. Schläfelappen, ebd. II, 2, 1929;
    Der Schlaf, s. Störungen u. deren Behandlung (in Bücher der ärztl. Praxis, 2), 1928;
    Die Physiol. d. Zirbeldrüse, in: Hdb. d. normalen u. patholog. Physiol. 16, 1, 1930;
    Röntgenbehandlung d. Nervenkrankheiten, 1930 (mit M. Sgalitzer);
    Chirurgie d. zentralen u. peripheren Nervensystems (mit E. Ranzi), in: Lehrb. d. Chirurgie, hrsg. v. A. v. Eiseisberg, I, 1930;
    Die Epilepsie als Problem u. ihre Beziehung z. Therapie, in: Wiener klin. Wschr. 49, 1936, S. 33-36, 69-72. – Hrsg.: Arbb. aus d. Neurolog. Inst. an d. Wiener Univ.Mithrsg.: Hdb. d. Neurol. d. Ohres.

  • Literatur

    New York Times v. 14.6.1948;
    O. Kauders, Die Feierl. Inauguration d. Rektors d. Wiener Univ. f. d. Stud.j. 1947/48;
    ders., in: Wiener klin. Wschr. 60, 1948, S. 461 f. (P);
    ders., in: Wiener Zs. f. Nervenheilkde. 2, 1949, H. 1 (P);
    Laryngoscope 58, 1948, S. 735 f.;
    Journal of the American Medical Association 138, 1948, S. 375;
    Archive of Neurology and Psychiatry 60, 1948, S. 90 ff.;
    E. Stransky, in: Wiener med. Wschr. 98, 1948, S. 375;
    G. B. Hassin, in: Journal of Neuropathology and Experimental Neurology 8, 1949, S. 247 ff. (P);
    Confina Neurol. 9, 1949, S. 443 f.;
    M. Minkowski, in: Schweizer Archiv f. Neurol. u. Psychiatrie 65, 1950, S. 415 (P);
    ÖBL;
    Fischer;
    BHdE I.

  • Porträts

    Phot. (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien;
    Österr. Nat.bibl., Wien);
    Kohlezeichnungen (Neurolog. Inst. d. Univ. Wien).

  • Autor/in

    Karl Sablik
  • Zitierweise

    Sablik, Karl, "Marburg, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 105-106 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11675866X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA