Lebensdaten
1854 – 1923
Geburtsort
Brandenburg/Havel
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Industrieller in Optik und Feinmechanik
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116730706 | OGND | VIAF: 288587964
Namensvarianten
  • Görz, Carl Paul
  • Goerz, Carl Paul
  • Görz, Carl Paul
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Zitierweise

Goerz, Carl Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116730706.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1818–78), Strafanstaltsinsp., S d. Joh. Andreas u. d. Marie Cath. Dor. Elisabeth Hebenstreit;
    M Charl. Dorothea Sattler (1824–57) aus Rathenow;
    1) 1889 Kathinka Carol. Marie (1863–97), T d. Carl Nobbe in Bremerhaven, 2) Helene (1869–1951), T d. Herm. Finzelberg, Dir. d. chem. Fabrik Schering, u. d. Charlotte Lichtenberger;
    2 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    Von 1870-73 absolvierte G. die kaufmännische Lehre bei der Optischen Industrieanstalt E. Busch, Rathenow. Ab 1874 war er zunächst als Reisender für feinmechanische und optische Firmen tätig. Hierbei führte ihn sein Weg nach Paris, wo er als Teilhaber in das angesehene Unternehmen von Eugen Kraus eintrat. 1886 kehrte er nach Berlin zurück und machte sich mit einem Versandhaus für mathematische Instrumente und Zeichengeräte selbständig. Später dehnte er das Geschäft auf den Vertrieb von Fotoapparaten aus. Bereits 1888 nahm er die Fertigung von Fotoapparaten in einem eigenen Betrieb auf, den er in kurzer Zeit aus kleinsten Anfängen (2 Mitarbeiter) bei wachsendem Produktionsprogramm und Umfang zu einem der führenden Werke der deutschen Feinmechanik und Optik entwickelte (1893 über 100, 1911 fast 2500, 1917 circa 10 000 Arbeiter). 1903 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. – G. gehört zu den Männern, die sich im Bereich der Feinmechanik und Optik um den Übergang von der handwerksmäßigen Betriebsweise zur Industrieproduktion und um den internationalen Ruf deutscher optisch-feinmechanischer Präzision verdient gemacht haben. Er verband kaufmännischen Weitblick und intuitives Erfassen der technischen Möglichkeiten mit der Fähigkeit, neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf marktfähige Produkte zu übertragen. Das gilt besonders für die Anwendung des von Ottomar Anschütz erfundenen, für die Entwicklung der Momentphotographie grundlegenden Schlitzverschlusses sowie für den von E. von Hoegh erfundenen Doppelanastigmaten „Dagor“ und das vom gleichen Erfinder stammende Weitwinkelobjektiv „Hypergon“. Eine gleiche Bewertung verdient das von G. auf Vorschlag des schweizerischen Artilleriehauptmanns Korrodi zum Geschützvisier ausgebildete Rundblickfernrohr. Diesen bahnbrechenden Erfindungen, die dem Werk von G. eine führende Stellung im Bau von Optiken, Fotoapparaten, Verschlüssen, Beobachtungs- und Zielfernrohren sicherten, reihte G. weitere Bereicherungen seines Arbeitsprogramms in Gestalt von Doppelfernrohren, astronomischen Instrumenten, Entfernungsmessern, Periskopen für U-Boote, Polarisationsapparaten, Refraktometern, Scheinwerfern, optischen Signalgeräten und Spiegelleuchten sowie Kinogeräten, Additionsmaschinen und Sicherheitsschlössern an. Er machte sich auch hinsichtlich der Beschaffung der nötigen optischen Spezialglassorten selbständig, indem er eine von Steinheil in München-Sendling betriebene Versuchsglashütte übernahm (1913) und in Berlin-Zehlendorf zu einem modernen leistungsfähigen Glashüttenwerk ausbaute. Schließlich gliederte er seinem Werk 1908 eine eigene Filmfabrik (Goerz Photomechanische Werke G. m. b. H.) an. Seine Erfolge im Auslandsgeschäft veranlaßten ihn zur Errichtung von Fabrikationsfilialen in New York (1902), London (1899), Paris (1893), Sankt Petersburg (1905), Riga, Preßburg und Wien (1909). – 1894 führte er die 48stündige Arbeitszeit ein und ab 1897 gewährte er allen Werksangehörigen bezahlten Sommerurlaub. 1904 errichtete er einen Pensionsfonds, den er wiederholt großzügig dotierte. – Das Werk wurde 1927 von der Zeiss-Ikon-AG übernommen, die ihrerseits aus einer Fusion von Ernemann AG, Ica AG, Contessa-Nettel AG und Goerz AG entstand.|

  • Auszeichnungen

    KR, Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin 1914).

  • Literatur

    Festschr. hrsg. v. d. Opt. Anstalt C. P. G. A-G, Berlin-Friedenau anläßl. d. Feier ihres 25jähr. Bestehens 1886-1911, 1911;
    Dt. Industrie - Dt. Kultur 2, Nr. 7, 1903/04 (P);
    F. M. Feldhaus, Das Goerzwerk, in: Jb. d. Schiffbautechn. Ges., 1922;
    Die chem. Industrie, 1923, S. 95;
    F. Weidert, in: Zs. f. techn. Physik 4, 1923, S. 193 (P);
    Miethe, in: Photogr.Rdsch., 1923;
    A. W. Gleichen, in: Zentralztg. f. Optik u. Mechanik, 1923;
    H. Tappen, in: DBJ V, S. 116-22 (L, u. Tl. 1923, L);
    Pogg. VI.

  • Autor/in

    Walther Döring
  • Zitierweise

    Döring, Walther, "Goerz, Carl Paul" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116730706.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA