Lebensdaten
1790 – 1856
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Medizinhistoriker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116719656 | OGND | VIAF: 77074910
Namensvarianten
  • Henschel, August Wilhelm Eduard Theodor
  • Henschel, August Wilhelm
  • Henschel, August Wilhelm Eduard Theodor
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Henschel, August Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116719656.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Elias (1755–1839), Dr. med., Arzt in B. (s. BLÄ).

  • Biographie

    H. studierte Medizin am Breslauer Collegium medicum-chirurgicum, am Obercollegium in Berlin, an den Universitäten Heidelberg, Berlin und der neu gestalteten in Breslau. Hier wurde er als erster Doktorand am 8.4.1812 zum doctor medicinae promoviert. 1816 habilitierte er sich mit einer Vorlesung über die Natur der Pflanzen im Vergleich zu den übrigen organischen Lebewesen und veröffentlichte 1820 eine Schrift „Von der Sexualität der Pflanzen“ (1820), die ein gewisses Aufsehen erregte. 1821 wurde er zum außerordentlichen und 1832 zum ordentlichen Professor ernannt, las über Botanik, Pflanzenanatomie und -physiologie, theoretische Medizin und Geschichte der Medizin bis zu seinem Tod.

    Von seinen medizinischen Schriften sind heute nur noch seine „Kritische Bemerkungen über die neueren Theorien die Kraft der Arzneimittel betreffend“ (Rust's Magazin f. d. gesamte Heilkunde 27, 1828, S. 341-74) dadurch bemerkenswert, daß er eine physiologische Betrachtungsweise der Arzneimittelwirkung befürwortete. Auch trat er in seiner „Vertheidigung der entzündlichen Natur des Croup“ (Horn's Archiv f. medizinische Erfahrung, Jahrgang 1813, S. 436-43) für dessen entzündliche Genese ein, die damals umstritten war. – Seine Bedeutung aber liegt in der Geschichte der Medizin: Hier gelang ihm 1846 die Entdeckung des „Compendium Salernitanum“ in der Bibliothek des Breslauer Maria-Magdalenen-Gymnasiums, mit dem die moderne Forschung über Salerno eingeleitet wurde (Die Salernitanische Handschrift, in: Janus 1, 1846, S. 40-84, 300-68, und: Der älteste medicinische Codex der Breslauer Universitätsbibliothek, ebenda, S. 369-84). Der Pergament-Codex stammte aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhundert und enthielt 35 Schriften, von denen die meisten bis dahin unbekannt waren. Unter H.s Mitarbeit wurden sie von S. de Renzi gemeinsam mit anderen salernitanischen Schriften herausgegeben, die dieser unterdessen in Italien entdeckt hatte (S. de Renzi, Collectio Salernitana, in: Biblioteca di Storia della Medicina diretta dal Professor(in) Ugo Stefanuti II, 1, Bologna 1852). Auch über Salerno hinaus galt der überwiegende Teil seiner Forschungen dem Mittelalter, daneben hat er die Geschichte der Medizin in Schlesien bearbeitet.

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Gesch. d. Med. in Schlesien, 1837, Nachdr. 1967, dazu bio-bibliogr. Erg.: Iatrologiae Silesiae specimen primum exhibens brevissimam medicorum Silesiacorum saeculi 13 ad 14 etc., 1837;
    Catalogus codicum medii aevi medicorum ac physicorum, qui manuscripti in bibliothecis Vratislaviensibus asservantur,|1847;
    De praxi medica Salernitana commentatio, cui praemissus est anonymi Salernitani de adventu medici ad aegrotum libellus e Compend. Salern. Saec. XII Mss., 1850;
    Schlesiens wiss. Zustände im 14. Jh., 1850, Nachdr. 1967;
    Crato v. Krafftheim's Leben u. ärztl. Wirken, 1853;
    Francesco Petrarca, s. Bedeutung f. Gelehrsamkeit, Philos. u. Rel., 1853. - Gründer u. Hrsg.: Janus, Zs. f. Gesch. u. Lit. d. Med., 3 Bde., 1846–49, u. NF, 2 Bde., 1851-53.

  • Literatur

    H. Haeser, Lehrb. d. Gesch. d. Med. u. d. epidem. Krankheiten I, 1875, S. 645;
    E. Hintzsche, in: Ciba-Zs. (Basel) Nr. 96, 1944, S. 3426;
    Callisen, Bd. 8 (W) u. 28 (W);
    BLÄ.

  • Autor/in

    Markwart Michler
  • Zitierweise

    Michler, Markwart, "Henschel, August Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 556-557 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116719656.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA