Lebensdaten
1802 – 1863
Geburtsort
Salzburg
Beruf/Funktion
Montanist
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 116710713 | OGND | VIAF: 98512175
Namensvarianten
  • Russeger, Joseph Ritter von
  • Russegger, Joseph von
  • Russegger
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Russeger, Joseph Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116710713.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Russegger: Joseph Ritter v. R., k. k. Ministerialrath und Vorstand der ungarischen Berg-, Forst- und Güterdirection, sowie der Berg- und Forstakademie in Schemnitz, ausgezeichneter Montanist und Geologe, war als Sohn eines Magistratsrathes am 18. October 1802 zu Salzburg geboren, besuchte die Lehranstalten seiner Vaterstadt und widmete sich in den Jahren 1823—25 auf der Berg- und Forstakademie zu Schemnitz dem montanistischen Fache. Eine erste Verwendung fand derselbe als Bergwesenspraktikant zu Mühlbach bei Salzburg, erhielt dann eine Anstellung als Bergverwalter zu Böckstein 1831, in welcher Stellung er bis 1835 verblieb. In diese Zeit fällt sein erstes litterarisches Auftreten mit der Veröffentlichung einer mit vielem Beifall aufgenommenen Abhandlung über die Aufbereitung der gold- und silberhaltigen Roherze im Salzburgischen (Stuttgart 1841). 1836 folgte er einem Rufe der ägyptischen Regierung zu einer bergmännischen Untersuchung des Landes und bereiste bis 1838 der Reihe nach die libysche Wüste, Syrien, die kleinasiatische Küste, dann Nubien, Cordofan und die benachbarten Länder, ferner die Sinaihalbinsel und Palästina. Auf seiner Rückreise endlich durchforschte er im Auftrage König Otto's Griechenland bergmännisch (1839). Daran schloß sich unmittelbar eine Reise durch Italien, das südwestliche Deutschland, Belgien, Frankreich, England, Schottland und die scandinavische Halbinsel. Erst 1841 kehrte R. nach Wien zurück und arbeitete das berühmt gewordene Reisewerk aus: „Die Reisen in Europa, Asien und Afrika“ in 7 Bänden mit Atlas, welches 1841—1850 erschien, darin den reichen Schatz seiner gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen niederlegend. Schon 1840 zum Bergrath ernannt, wurde R. nach seiner Rückkehr nach Wien zur Dienstleistung den k. k. Hofkammer für Münz- und Bergwesen zugetheilt, dann, nachdem er im Auftrage des Herzogs Franz IV. von Modena die Apenninen und die Gegend von Carrara bergmännisch durchforscht hatte, 1843 zum Vicedirector der Berg- und Salinendirection für Tirol in Hall und 1846 zum Gubernialrath in Wieliczka befördert. Im J. 1850 erhielt er die hohe Stellung eines Chefs des niederungarischen Bergwerksdistricte, in welcher Stellung er sich große Verdienste um die Hebung namentlich des Schemnitzer Bergbaues erwarb. Zahlreiche kleinere wissenschaftliche Publicationen stammen aus der Zeit seines Aufenthaltes im Salzburgischen. Sie sind in Leonhard's und Bronn's Jahrbuch seit 1835 erschienen, wie: „Ueber den Nordabhang der Alpen in Salzburg und Tirol“, „Ueber interessante Gangverhältnisse in Rauris“, „Ueber|Gänge des Granit-, Gneiß- und Schiefergebirges in Gastein“, „Ueber Gletscher, Lawinen und das sogenannte Heidengebirge der Salzformation“. Eine zweite Reihe von Abhandlungen bezieht sich hauptsächlich auf Beobachtungen, welche er auf seinen großen Reisen angestellt hatte. Sie sind meist gleichfalls in dem N. Jahrbuch von Leonhard und Bronn (1837—1842), z. Th. in Baumgartner's und Ettingshausen's Zeitschrift, in Holger's Zeitschrift und Poggendorff's Annalen abgedruckt und in dem bereits erwähnten großen Reisewerk weiter zusammengestellt. Ueber seine Reiseergebnisse im Modenesischen erstattete er in derselben Zeitschrift ("Geognostische Reise in Modena 1844 und 1845") Bericht. Ueber Gegenstände von vorwaltend berg- und hüttenmännisch-technischem Interesse veröffentlichte R. mehrere Abhandlungen in Karsten's Archiv (IX—XVI), wie: „Ueber den Kupfer-, Blei- und Silberhüttenbetrieb im Banat", „Der Eisenhüttenbetrieb der Turcomannen", „Ueber Vorkommen der Raseneisensteine und Eisenproduction in Cordofan“, „Ueber das Vorkommen und die Gewinnung von Gold in Fassokl“, „Ueber die Kupferwerke im N. Norwegen“, „Ueber die Bildung des Natronsalzes in den Natronseen Unterägyptens“. Auch die Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften von 1848 und 1855 enthalten Abhandlungen Russegger's über den Plan zur Untersuchung des Vorkommens organischer Reste im Salzgebirge von Wieliczka und über Erdbeben in Schemnitz im J. 1855. Endlich sind einige Reiseberichte in den Monatsberichten der geographischen Gesellschaft zu Berlin erschienen. R. wurde für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der Technik und Wissenschaft auf vielfache Weise ausgezeichnet. Vom Könige von Griechenland erhielt er das goldene Kreuz des Erlöserordens und von seinem Kaiser das Ritterkreuz des Leopoldsordens (1852), das seine Erhebung in den erblichen Ritterstand zur Folge hatte. Die Akademie der Wissenschaften ernannte ihn zu ihrem correspondirenden Mitgliede, und viele andere gelehrte Gesellschaften zu ihrem Ehren- oder wirklichen Mitgliede. Im J. 1862 wurde er von einem Lungenleiden befallen, dem er endlich am 20. Juni 1863 zu Schemnitz erlag.

    • Literatur

      Nekrolog in der österr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen XI Nr. 28. — Poggendorff's Biogr.-Litt. Handw. II, 723.

  • Autor/in

    v. Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Russeger, Joseph Ritter von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 30 (1890), S. 14-15 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116710713.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA