Lebensdaten
1854 – 1904
Geburtsort
Steinweg bei Regensburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116692154 | OGND | VIAF: 45060516
Namensvarianten
  • Maison, Rudolf
  • Maison, Rudolph

Orte

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Zitierweise

Maison, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116692154.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (* 1826), Schreiner, S d. Schreiners Friedrich in Neuhausen b. München u. d. Katharina Mutz;
    M Anna Ursula (* 1815), T d. Bräumeisters Georg Reisinger in St. u. d. Elisabeth Dumbacher;
    ⚭ Emma Auguste Teuchtler;
    1 S.

  • Biographie

    M. nahm 1877 in München Kunstunterricht am Polytechnikum, den er jedoch nach kurzer Zeit abbrach, um sich im Selbststudium weiterzubilden. Zeitlebens blieb M. in München. Seine ersten umfangreicheren Arbeiten entstanden 1883 für Schloß Herrenchiemsee. Dazu gehört eine Reihe großformatiger Parkfiguren in Bronze an der Westseite des Baues und die Pegasusfontäne. In ihrer Formensprache sind diese Werke an barocken Vorbildern orientiert. 1890 wurde in Fürth M.s Centaurenbrunnen enthüllt, der ein lebendiges Spiel kraftvoller Formen und Bewegungen zeigt. Für das Reichstagsgebäude in Berlin schuf M. 1897 u. a. zwei berittene Herolde und eine Statue Ottos d. Gr. 1899 entstand der sog. Teichmannbrunnen in Bremen, der in seiner Üppigkeit eine malerische Grundhaltung zeigt, im selben Jahr erhielt M. von der Kaiserin-Witwe den Auftrag für ein Reiterdenkmal Kaiser Friedrichs III. in Berlin, das 1904 kurz nach M.s Tod eingeweiht wurde. M. nahm an zahlreichen Wettbewerben und Ausschreibungen teil. Besondere Beachtung fand sein Entwurf für das Friedensdenkmal auf der Prinzregentenstraße in München (1895, Stadtmus. Regensburg), welche der damaligen Kritik als Kriegsverherrlichung erschien, heute aber als sozialkritisch angesehen wird (Scharf). Die meisten Entwürfe gelangten nicht zur Ausführung, einige sind im Modell erhalten. Ihnen allen ist ein malerischer Grundzug eigen. Aus der umfangreichen und bedeutenden Gruppe der Genreplastiken bietet besonders der „Neger, von einem Panther angefallen“ (um 1890, Stadtmus. Regensburg) in seiner stupenden Detailtreue und seiner jedes Gesetz der Statik negierenden Bewegungshaltung und naturgetreuen Bemalung, die an ein Panoptikum erinnert, ein eindrucksvolles Beispiel für M.s Einfallsreichtum und Originalität. M.s Kunst ist auch als „Photographenplastik“ (Heilbut) bezeichnet worden. Dieser äußerste Naturalismus erklärt sich aus M.s Begriff der „Naturwahrheit“, wie er ihn in seiner „Anleitung zur Bildhauerei für den Kunstliebenden Laien“ (1894, ²1910) erläutert. In seinen späten Werken kleineren Formats, wie der „Nornengruppe“ (um 1902, Berlin-Ost, Nat.-Gal.), fand M. zu einer Formensprache, die dem Jugendstil nahesteht. In seinen kleinformatigen Arbeiten, die mit ihrer oft exotischen Thematik beim Publikum großen Anklang fanden und teilweise auch in die industrielle Serienfertigung übernommen wurden, konnte sich M. künstlerisch frei entfalten. – In einer konsequent naturalistischen Haltung, häufig im Gewand historischer Stile, suchte sich M. individuell auszudrücken. Mit seinem Eintreten für die Polychromie in der Plastik beteiligte er sich an einer von G. Treu neu entfachten Diskussion.

  • Werke

    Weitere W Umfangr. Slg. d. Modelle im Stadtmus. Regensburg. -
    Entwürfe: Wittelsbacherbrunnen in München, 1888;
    Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Aachen, 1896;
    Bismarck-Denkmal in Berlin, 1897. -
    Die Ermordung Caesars, 1881 (Regensburg, Stadtmus.);
    Der Streik, 1889 (ebd.);
    Faunmädchen um 1890 (ebd.);
    Fliehender Germane, um 1890 (ebd.);
    Kreuzaufrichtung, 1885 (verschollen);
    Porträtbüste Hans Krumpper, 1892, f. Ludwigsbrücke München (München, Neue Pinakothek);
    Augur, 1893 (Berlin, Slg. Grzimek);
    Neger auf Esel reitend, um 1895 (ebd.);
    2 berittene Herolde, um 1895 (Bremen, urspr. Ostfassade am Rathaus, jetzt im Stadtpark);
    Porträtbüste John Harjes, um 1899 (ebd., Kunsthalle);
    Wotan, um 1900 (München, Stadtmus.);
    Erinnerungsrelief W. Königswarter, 1904 (Fürth).

  • Literatur

    G. Treu, Sollen wir unsere Statuen bemalen, 1884;
    F. v. Ostini, in: Die Kunst f. Alle 16, 1900/01, S. 130 ff.;
    E. Heilbut, in: Kunst u. Künstler 3, 1905, S. 89;
    L. Volkmann, Das Bewegungsproblem in d. Bildenden Kunst, 1908, S. 17 ff.;
    A. Kuhn, Die neuere Plastik, 1921;
    W. Grzimek, Dt. Bildhauer d. 20. Jh., 1969;
    S. Holsten, Allegor. Darst. d. Krieges 1870-1918, 1976;
    D. Schubert, in: Jb. Preuß. Kulturbes. 14, 1977, S. 281 ff.;
    ders., Die Kunst Lehmbrucks, 1981;
    Ausst.kat., Berliner Kunst v. 1770-1930, Berlin, 1982;
    H. Scharf, Kl. Kunstgesch. d. Dt. Denkmals, 1984, S. 216;
    K. Friedl, R. M., Diss. Heidelberg 1987;
    ThB.

  • Porträts

    Phot., Abb. in: Das Bayerland 14, 1904, S. 393.

  • Autor/in

    Klaus Friedl
  • Zitierweise

    Friedl, Klaus, "Maison, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 714-715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116692154.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA