Lebensdaten
1769 – 1837
Geburtsort
Herford
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Schauspieler ; Lustspieldichter
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 116689234 | OGND | VIAF: 67223458
Namensvarianten
  • Costenoble, Karl Ludwig
  • Costenoble, Carl Ludwig
  • Costenoble, Karl Ludwig
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Zitierweise

Costenoble, Carl Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116689234.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Hugenottenfamilie;
    V Carl ( 1778), Inspektor am Joachimsthalschen Gymn. in Berlin, Pastor in Herford u. Zilsar, S des Johannes, Bäckermeister, Mitgl. der Pfälzer Kolonie in Magdeburg (Urenkel des Jean aus Bailleul, seit 1600 als Glaubensflüchtling in Frankenthal, Pfalz);
    M Cath. Favreau aus Magdeburg;
    Vt (2. Grades) Frdr. Friesen (1814), Mitbegründer der Turnbewegung;
    1) Bayreuth 1794 Johanna (1777–1828), Schauspielerin, T des Kammermusikers Steinhäuser in Bayreuth;
    S Robert (1799–1868), Sonderling, letzter „Goldmacher“ Wiens, Karl (1837–1907), Bildhauer (s. ThB, BJ XII, Tl. 1907, L).

  • Biographie

    C., der wie viele seiner Vorfahren das Bäckerhandwerk erlernt hatte, erprobte seine schauspielerische Begabung zuerst auf einer Magdeburger Liebhaberbühne. 1790 gelang es ihm, in Wismar bei der Truppe von Klos und Butenop als Peter in August Kotzebues „Menschenhaß und Reue“ zu debütieren. Nach Scheitern des Unternehmens (1792) vervollkommnete C. in Magdeburg seine musikalischen Kenntnisse. Seit 1793 erwarb er sich unter verschiedenen Direktionen die nötige Bühnensicherheit. Von 1801-18 war C. - namentlich in niedrig-komischen Rollen - einer der beliebtesten Schauspieler Hamburgs. Seit 1818 wirkte er an der Wiener Burg, zuletzt auch als Regisseur.

    Für C., dessen Vorbilder Friedrich Ludwig Schröder und August Wilhelm Iffland waren, stand die Beobachtung des Lebens am Anfang jeder schauspielerischen Gestaltung, Naturtreue war ihr Ziel. Die Darstellung von Volkstypen scheint das eigentliche Feld seines trockenen Humors und seiner Begabung zur Improvisation gewesen zu sein. Die Entwicklung zum bedeutenden norddeutschen Volkskomiker fand in Wien ihr Ende, wo C., dank seiner glücklichen Anpassungsgabe, auch die schauspielerische Bewältigung von Gestalten der hohen Literatur gelang. In seinen eigenen dramatischen Versuchen, von denen 23 meist einaktige Lustspiele (häufig nach fremden Vorlagen) gedruckt wurden, befriedigte C. nur den Tagesbedarf der zeitgenössischen Bühnen. Von theatergeschichtlichem Wert sind seine auszugsweise veröffentlichten Tagebücher.

  • Werke

    Tagebuchbll. d. weil. k.k. Hofschauspielers u. Regisseurs C. L. C., hrsg. v. K. Glossy u. J. Zeidler, 2 Bde., 1889 (P);
    C. L. C.s Tagebücher v. seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien (1818), auf Grundlage der Originalhs. … hrsg. von A. v. Weilen, 2 Bde., 1912, = Schrr. der Ges. f. Theatergesch., Bd. 18 u. 19;
    C. über Grillparzer, Ungedruckte Notizen aus seinen Tagebüchern, 1915.

  • Literatur

    ADB IV;
    Goedeke XI, 2, 1953, S. 71-77 (W, L).

  • Porträts

    Kupf. nach M. M. Daffinger v. F. Fleischmann; Lithogr. v. J. Kriehuber, 1829;
    Rollenbilder: als Bonafides, Lithogr. v. F. Lieder, 1827, als Shylock, bemalter Kupf. nach Schöller v. A. Geiger (sämtl. P -Slg. d. k. u. k. Generalintendanz d. k. u. k. Hoftheater in der Bildnisslg. d. Nat.bibl. Wien).

  • Autor/in

    Eckehard Catholy
  • Zitierweise

    Catholy, Eckehard, "Costenoble, Carl Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 375 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116689234.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Costenoble: Karl Ludwig C., Schauspieler, geb. 28. Dec. 1769 zu Herford in Westfalen als der Sohn des dasigen Predigers, dessen Vorfahren altadelichen Ursprungs aus der Grafschaft Lilles stammten, später nach den Niederlanden und von da nach Preußen gewandert waren Seines Vaters früh beraubt kam C. zu einem Onkel nach Magdeburg, besuchte die dortige Dom-, dann Friedrichsschule, fand Gelegenheit die Wäser’sche Schauspieltruppe zu sehen und wurde ebenso wie sein Bruder von einem lebhaften Drang zum Theater ergriffen. Die Anwesenheit der Karl Döbelin'schen Gesellschaft reifte in ihm den Entschluß, mit zwei befreundeten Schauspielern nach Amsterdam zu gehen, Döbelin jedoch entdeckte den Verwandten Costenoble's Vorhaben und die nachsichtige Güte des älteren Bruders, der inzwischen wohlbestallter Bäckermeister geworden war, ließ ihn für kurze Zeit die Theaterleidenschaft unterdrücken. 1790 wandte er sich, von einem Freunde unterstützt, heimlich nach Hamburg, erhielt durch Klingemann's Vermittlung ein Engagement bei Butenop und Klos in Wismar, lebte, nach vorübergehendem Aufenthalt in Altona, als Silhouetteur in Braunschweig, um dann von neuem mit Butenop herumzuziehen. Ein am Hoftheater zu Berlin 1792 freundlich aufgenommenes Gastspiel führte zu keinem Engagement und nachdem er wiederum eine Zeit lang bald silhouettirend, bald Komödie spielend herumgezogen war, kehrte er zu seiner Mutter zurück, fortan der Musik ergeben. Der Schauspieldirector Quandt zu Baireuth veranlaßte ihn sich wieder der Bühne zu widmen, und nachdem er erst bei diesem, dann bei Mihule in Nürnberg, auch in Leipzig und Magdeburg, seit 1798 in Altona engagirt gewesen war, errang er sich während eines 17jährigen Aufenthalts (1801—1818) in Hamburg einen bedeutenden Ruf als komischer und Charakterschauspieler, der sich — nachdem C. in Folge erfolgreicher Gastspiele (1816) für das Burgtheater gewonnen war — in Wien noch steigerte. Laube nennt als Costenoble's Hauptvorzüge: positive Komik in Lustspielcharakteren, positive Rührung in ernsteren gemüthlichen Aufgaben; dagegen machte er sich doch in manchen komischen Partien verwerflicher Uebertreibungen schuldig. C. starb, auf der Rückkehr von einer Gastspielreise begriffen, zu Prag 28. Aug. 1837. Als Mensch nicht frei von|Schwächen, aber ein biederer Charakter, hat sich C. auch als Schriftsteller versucht, ohne besonders Hervorragendes zu leisten. Er gab heraus „Lustspiele“ (Wien 1830), „Almanach dramat. Spiele" (Hamb. 1810,11), „Dramat. Spiele“ (ebd. 1816), und veröffentlichte im „Almanach dramat. Spiele etc.“ (begonnen von Kotzebue) 1824 ff. zwei dramatische Arbeiten. Wichtig für die Theatergeschichte sind seine von Lewald in der Allgem. Theaterrevue, 1837 S. 3—154 leider unvollständig und entgegen dem Sinne ihres Verfassers herausgegebenen „Tagebücher“.

  • Autor/in

    Jos. Kürschner.
  • Zitierweise

    Kürschner, Joseph, "Costenoble, Carl Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 514-515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116689234.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA