Lebensdaten
1761 – 1837
Geburtsort
Schongau (Oberbayern)
Sterbeort
Landshut
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Benediktiner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116679360 | OGND | VIAF: 5689054
Namensvarianten
  • Magold, Georg (Taufname)
  • Magold, Maurus
  • Magold, Georg (Taufname)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Magold, Maurus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116679360.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Schuhmacher.

  • Biographie

    M. besuchte die Stadtschule Schongau und wurde 1770-73 im Klosterseminar Wessobrunn unterrichtet. 1773-80 lebte er bei den Hieronymitanern in München, wo er von J. Taferner, L. Giesinger, S. v. Rittershausen und J. Danzer gefördert wurde. 1780 trat er in Tegernsee in den Benediktinerorden ein und wurde 1785 zum Priester geweiht. Wegen seiner mathematischen und physikalischen Neigungen beauftragte ihn Abt Benedikt Schwarz mit Beobachtungen in Tegernsee für die meteorologische Gesellschaft in Mannheim. Schwarz' Nachfolger Gregor Rottenkolber schickte ihn 1788 nach München zu G. Datzl und 1789 an die Univ. Ingolstadt, damit er sich in der Mathematik fortbilde. Nach seiner Rückkehr war M. in Tegernsee drei Jahre lang Bibliothekar und betreute das mathematische und naturhistorische Kabinett. 1792 ging er als Lehrer der Philosophie und Mathematik an das Lyzeum in Amberg, wo er von M. v. Schenkl und M. Dobmaier unterstützt wurde. 1798 promovierte M. gleichzeitig zum Dr. theol. und Dr. phil. Im selben Jahr wurde er Professor der Mathematik an der Univ. Ingolstadt. 1800-26 führte er seine Lehrtätigkeit in Landshut weiter (1810 Rektor). Bei der Verlegung der Universität nach München (1826) schied M. aus und verblieb in Landshut an der Pfarrei St. Jodok, die ihm schon 1814 verliehen worden war. 1835 wurde er zum geheimen Rat ernannt. – Seit 1808 war M. korr. Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften. 1819 wurde er von der Universität zum Deputierten der ersten bayer. Ständeversammlung gewählt.

    M. verfaßte ein „Mathematisches Lehrbuch zum Gebrauche öffentlicher Vorlesungen auf der churfürstl. baier. Landes-Universität zu Landshut“ in 5 Teilen (1802–13, Bd. 1: ⁴1830; Bd. 2 und 3, 2: ²1813), sowie ein „Lehrbuch der Chronologie“ (1830). Der 1. Teil seines „Mathematischen Lehrbuchs“ behandelt Arithmetik und Algebra, Teil 2 Elementargeometrie und Trigonometrie, Teil 3 Polygonometrie und Markscheidekunst sowie höhere Geometrie, Teil 4 und 5 die Mechanik fester Körper. Dieses Werk unterscheidet sich von den üblichen Universitätslehrbüchern der Zeit durch seine ungewöhnliche Vielseitigkeit. Es behandelt neben der elementaren Arithmetik, Geometrie und Algebra auch Gebiete der höheren Mathematik (unendliche Reihen, Differential- und Integralrechnung mit Rektifikationen, spezielle höhere Kurven wie Kissoide, Konchoide, Quadratrix, Schnekkenlinie, Zykloide, Epizykloide) und der theoretischen Physik (Fall, Wurf, Stoß, Kreisbewegung, Elastizität) unter Benutzung guter und aktueller Arbeiten (u. a. von Euler, Kästner, Karsten, Carnot, Prony, Eytelwein). Sehr ausführlich geht M. auch auf Probleme der angewandten Mechanik ein (z. B. Reibung, einfache und zusammengesetzte Maschinen, Zahnräder), wobei er wesentlich auf Akademieabhandlungen von Euler und Lambert zurückgreift. Bemerkenswert sind vor allem die Abschnitte zur praktischen Mathematik im 3. Teil. Dieser enthält das erste umfassende Lehrbuch der Markscheidekunst mit ausführlicher Behandlung der dafür nötigen Berechnungen und Instrumente; zusätzlich sind Vorschläge des Landes-Direktionsrates I. v. Voith zur Vervollkommung der Markscheideinstrumente abgedruckt. Auf diese Weise wurde das „Mathematische Lehrbuch“ weit über den Universitätsunterricht hinaus zu einer umfassenden Darstellung der Mathematik und Physik sowohl für Theoretiker als auch für Praktiker.

  • Literatur

    Nachruf in: Der Seelsorger, 3. Jg., 1841, S. 438-46 (auf M.s Selbstbiogr. beruhend);
    A. Lindner, Äbte u. Mönche d. Abtei Tegernsee, in: Oberbayer. Archiv f. vaterländ. Gesch. 50, 1898, S. 216-19;
    ders., Die Schriftsteller u. d. um Wiss. u. Kunst verdienten Mitglieder d. Benediktiner-Ordens im heutigen Kgr. Bayern I, 1880;
    F. K. Felder, Gel.- u. Schriftsteller-Lex. d. dt. kath. Geistlichkeit I, 1817 (W-Verz.);
    G. Werk, Die Personalbibliogrr. d. Mitglieder d. med. u. phil. Fak. zu Landshut seit ihrer Gründung im J. 1800 b. z. Verlegung nach München 1826 mit biogr. Angaben, Diss. Erlangen 1970, S. 84-86;
    NND 15 (W);
    Pogg. I.

  • Autor/in

    Menso Folkerts
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso, "Magold, Maurus" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 677-678 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116679360.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA