Lebensdaten
1773 – 1855
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Frankfurt/Main, Jüdischer Friedhof an d. Rat-Beil-Straße
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116641584 | OGND | VIAF: 32753621
Namensvarianten
  • Rothschild, Amschel Mayer (bis 1822)
  • Rothschild, Amschel Meyer (bis 1822)
  • Rothschild, Amschel Freiherr von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rothschild, Amschel Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116641584.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Mayer Amschel (s. 1);
    M Gutle Schnapper;
    B Salomon Mayer (s. 3), Nathan Mayer (s. 4), Carl Mayer (s. 5), James (Jakob) Mayer (s. 6);
    1796 Eva Hanau (1779–1848); kinderlos;
    N u. Adoptiv-S Mayer Carl (1820–88), N Wilhelm Carl, beide seit 1852 Teilh. d. Bankhauses „M. A. von Rothschild & Söhne“ in F.

  • Biographie

    Als einziger der fünf Söhne Mayer Amschels in Frankfurt geblieben, wurde R. früh in die Geschäftstätigkeit einbezogen. Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1812 die Leitung des Bankhauses „M. A. (seit 1828: von) Rothschild & Söhne“. Zu seinen Lebzeiten entwickelte sich das Frankfurter Bankhaus, seit 1813 bis zur Schließung 1901 in der Fahrgasse gelegen, zu einer der ersten Adressen bei der Emission von Staatsanleihen, während der Handel mit den in dieser Zeit aufkommenden Industrieaktien nur eine untergeordnete Rolle spielte. Immerhin war R. im Komitee zum Bau der Taunuseisenbahn (eröffnet 1839) vertreten. R. trug als Hofbankier mehrerer dt. Fürstenhäuser (wobei er v. a. die vom Vater begründete enge Beziehung zum kurhess. Hof pflegte) sowie als Finanzier und Schatzmeister des Dt. Bundestages noch zur Behauptung Frankfurts als wichtigem dt. Bank-, Börsen- und Wirtschaftsstandort bei. Dennoch nahm schon bald die Bedeutung des Frankfurter Bankhauses gegenüber den Rothschild-Banken in London und Paris ab und schwand unter R.s Nachfolgern weiter: Daß die europ. Rothschild-Banken offiziell noch als Filialen des Frankfurter Hauses firmierten, war lediglich der Familientradition, nicht der wirtschaftlichen Bedeutung gezollt. Als Erstgeborener fungierte R. als Familienoberhaupt, wenn auch sein Ruhm als Bankier deutlich hinter demjenigen seiner risikobereiteren Brüder – v. a. Nathans und James' – zurückstand. Er war bestrebt, seine Rolle angemessen auszufüllen, indem er versuchte, die Anschauungen und Weisungen des Vaters zur dauerhaften Festigung des Familienverbandes lebendig zu halten. Bankgeschäftliche Neuregelungen, die seiner strenggläubigen Auffassung widersprachen, etwa die neue Frankfurter Wechselordnung von 1844, die jüd. Bankiers vorschrieb, Wechselgeschäfte auch am Sabbat zu betreiben, ignorierte er.

    Neben zahlreichen Gebäuden in Frankfurt und Umgebung besaß R. zeitweilig auch ein Palais in Baden-Baden. Bedeutung erlangte er v. a. auch als Initiator der Rothschildschen Stiftungstätigkeit (u. a. die 1849 mit e. Kapital von 1,2 Mio. fl. ausgestattete „Freiherrlich Amschel Mayer von Rothschildsche Stiftung“ zur Unterstützung verarmter Juden u. versch. jüd. Einrichtungen). Die Vorstöße der Frankfurter Juden zur Gleichstellung mit der christlichen Bevölkerung erhielten durch das nachhaltige Engagement R.s Gewicht.

    Das Frankfurter Bankhaus wurde nach seinem Tod von seinem Neffen und Adoptivsohn Mayer Carl und dessen Bruder Wilhelm Carl (beide seit 1852 Teilhaber) weitergeführt.|

  • Auszeichnungen

    ksl. Hoffaktor (1801);
    preuß. KR (1814);
    bayer. Gen.konsul u. Hofbankier (1820).

  • Literatur

    E. C. Conte Corti, Der Aufstieg d. Hauses Rothschild 1770-1830, 2 Bde., 1927/28;
    Die Rothschilds, Eine europ. Fam., hg. v. G. Heuberger, 1994, bes. S. 70-75, 174-78 (P).

  • Porträts

    Ölgem, M. D Oppenheim zugeschrieben, o. J. (London, N M Rothschild & Sons Ltd.).

  • Autor/in

    Manfred Pohl
  • Zitierweise

    Pohl, Manfred, "Rothschild, Amschel Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 132-133 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116641584.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA