Lebensdaten
1812 – 1894
Geburtsort
Rom
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
preußischer Offizier ; Altertumsforscher ; Prähistoriker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 116627824 | OGND | VIAF: 15524970
Namensvarianten
  • Cohausen, Karl August von
  • Cohausen, August von
  • Cohausen, Karl August von
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Zitierweise

Cohausen, August von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116627824.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus bürgerlichem Beamtengeschlecht, 1792 geadelt;
    V Salentin (1782–1864), franz. Directeur des estafettes in Rom, nach 1815 preußischer Landrat in Saarburg, S des Karl Caspar (1741–1806), kurtrierischer GR u. Hofgerichtsdirektor (E des Salentin Ernst Eugen [1703–79], Dr. med., GR), u. der Augustina Elis. v. Umbscheiden;
    M Amalia Anna (1793–1879), T des Kammerpräsidenten u. WGR Jos. Frhr. v. Leoprechting ( 1811) in Heidelberg u. der Cath. Antonie Freiin v. Oberndorff;
    1841 Klothilde v. Cohausen (Cousine);
    1 S.

  • Biographie

    In C. erfüllten sich 2 Leben - des Offiziers und des Altertumsforschers; beide Tätigkeiten haben sich gegenseitig ergänzt. Er trat 1831 in Koblenz in das Ingenieur-Corps ein, wurde 1833 Offizier (1835-40 in Luxemburg), quittierte 1841 den Dienst und übernahm die Leitung der Steingutfabrik von Boch in Mettlach, wo er sich auch als Architekt betätigte. 1848 kehrte er wieder zur Truppe zurück. Seine verschiedenen Verwendungen in Saarlouis, in Ortschaftslagern im Hunsrück, Mainz, Ehrenbreitstein (1853), in der Militärkommission des Deutschen Bundes in Frankfurt (1858–62) gaben ihm Gelegenheit, sich nicht nur dem modernen Befestigungswesen zu widmen, sondern auch eingehend den Limes zu studieren. Dazwischen unternahm er Studienreisen nach dem deutschen Nordosten und nach Italien (1857) zur Erforschung römischer und mittelalterlicher Befestigungsanlagen. C. war Vorstandsmitglied des eben gegründeten Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz und wirkte in der (1.) Kommission zur Erforschung des Limes imperii Romani. 1862 brachte ihm ein Kommando zu Napoleon III. zur Erforschung der Feldzüge Cäsars gegen die germanischen Stämme am Rhein. 1866 wurde er zunächst mit der Bewaffnung der rechtsrheinischen Befestigung von Koblenz beauftragt, im Juni aber als Vertreter des Militärbevollmächtigten nach Paris und - nach Königgrätz - nach Luxemburg versetzt. 1868 in das Ingenieur-Comité Berlin übernommen, barg er im Oktober den Hildesheimer Silberfund. Für das Kultusministerium lieferte er Gutachten über die Saalburg und über Arbeiten militärisch-antiquarischen Inhalts. Im März 1872 verließ er den Militärdienst und widmete sich als königlicher Konservator der Altertümer im Regierungsbezirk Wiesbaden vollends der Altertumsforschung. Wie kaum je wieder ein anderer bereiste er den Bezirk, stellte Grabhügel, Befestigungen und Landwehren fest. Berühmt sind seine Untersuchungen in den Steedener Höhlen und am Limes (Saalburg!) geworden. Er ist einer der Schöpfer der modernen Vor- und Frühgeschichtsforschung von überörtlicher Bedeutung. Auch das Befestigungswesen des Mittelalters verdankt ihm grundlegende Arbeiten, und in der umfassenden Kenntnis des kulturgeschichtlichen Stoffes der gesamten landesgeschichtlichen Denkmäler war er eine einzigartige Erscheinung. - Mitglied der Society of Antiquaries of Newcastle upon Tyne (1883) und des Gelehrtenausschusses des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (1885).

  • Werke

    u. a. Der röm. Grenzwall in Dtld., 1 Textbd., 1 Tafelbd., 1884, Nachtrag 1886;
    Die Befestigungsweisen d. Vorzeit u. d. MA, hrsg. v. M. Jähns, 1898;
    s. a. Registerbde. z. d. Nassau. Ann. 1 bis 38, 1920, u. z. d. Bonner Jbb. 1-60, in: Bonner Jbb. 65, 1879.

  • Literatur

    ADB XLVII;
    B. Florschütz, in: Nassau. Ann. 27, 1895, S. 1-8 (W, P);
    F. Kutsch, in: Nassau. Lb. I, 1940, S. 145-52 (P).

  • Autor/in

    Ferdinand Kutsch
  • Zitierweise

    Kutsch, Ferdinand, "Cohausen, August von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 309-310 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116627824.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Cohausen: Karl August von C., königlich preußischer Oberst z. D. und Conservator der Alterthümer im Regierungsbezirke Wiesbaden, war am 17. April 1812 zu Rom geboren, wo sein Vater durch Vermittlung der mit ihm verwandten Familie Beauharnais als kaiserlich französischer directeur des estafettes angestellt war, kam, als dieser demnächst preußischer Landrath zu Saarburg wurde, nach Deutschland, nahm schon als Schüler des Gymnasiums zu Trier großes Interesse an den römischen Alterthümern der Stadt und ihrer Umgebung, trat 1831 bei der 8. Pionierabtheilung zu Coblenz in das Heer, wurde 1834, nachdem er die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin besucht hatte, Officier und fand für seine Lieblingsneigung in seiner nächsten Garnison Luxemburg neue Nahrung, verließ jedoch 1841 den Dienst, um die Leitung der Steingutfabrik von Boch (jetzt Villeroy & Boch) in Mettlach zu übernehmen. Daneben führte er Kirchenbauten aus, so im Auftrage König Friedrich Wilhelm's IV. die Errichtung einer Capelle zu Castell an der Saar, in welcher die Ueberreste des 1346 in der Schlacht bei Crecy gefallenen blinden Königs Johann von Böhmen beigesetzt sind. 1848 trat er als Premierlieutenant in das Ingenieurcorps zurück, 1851 kam er als Hauptmann nach Mainz in Garnison, wo er sich eifrig an den auf Erforschung der dortigen römischen Alterthümer gerichteten Arbeiten betheiligte. Mit den Bestrebungen der dazu mitwirkenden Vereine und Gelehrten blieb er, auch nach seiner 1853 erfolgten Versetzung nach Ehrenbreitenstein und nachdem er 1858 zur Bundes-Militärcommission in Frankfurt a. M. commandirt worden war, in regem Verkehr und unterstützte mit seinem Rathe den Kaiser Napoleon III. bei der Beschreibung von „Vie de César“. Cohausen's Thätigkeit in Frankfurt, wie der sich daran schließenden in Luxemburg, machten die politischen Ereignisse der Jahre 1866 und 1867 ein Ende. Er kam dann in das Ingenieurcomité zu Berlin, leitete die Ausgrabung des Hildesheimer Silberfundes und dessen Uebergang in das Eigenthum des Staates und stand im Sommer 1870 im Begriff als Conservator der Alterthümer im Regierungsbezirke Wiesbaden, wozu er ernannt war, aus dem militärischen Berufe ganz zu scheiden, als der Ausbruch des Krieges gegen Frankreich, an welchem theilzunehmen ihm jedoch nicht vergönnt war, die Verwirklichung dieser Absicht hinausschob. Erst nach Friedensschlusse gelangte sie zur Ausführung. Er konnte nun bis zu seinem in der Nacht vom 1. zum 2. December 1894 zu Wiesbaden erfolgten Tode ganz dem Amte und seinen Lieblingsneigungen|leben. Die Pfahlgrabenforschung und die Aufdeckung der Saalburg bei Homburg waren die Hauptgegenstände seines Strebens.

    • Literatur

      Die einzige größere von C. verfaßte schriftstellerische Arbeit: „Das Befestigungswesen der Vorzeit und des Mittelalters“, hat, durch die Unterstützung der Kaiserin Friedrich in den Stand gesetzt, Oberstlieutenant Dr. M. Jähns herausgegeben (Wiesbaden 1898) und ihr ein Lebensbild Cohausen's vorangeschickt, in welchem auch die zahlreichen von ihm in Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze antiquarischen und bautechnischen Inhalts nachgewiesen sind.

  • Autor/in

    B. v. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Cohausen, August von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 502-503 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116627824.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA