Lebensdaten
1766 – 1820
Beruf/Funktion
Nationalökonom
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116622113 | OGND | VIAF: 20436275
Namensvarianten
  • Cölln, Friedrich von
  • Coelln, Friedrich von
  • Cn., F. v.
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Cölln, Friedrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116622113.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Cölln: Friedrich v. C., nationalökonomischer Schriftsteller, geb. 1766 in der Grafschaft Lippe-Detmold, 31. Mai 1820 zu Berlin. Er studirte in Marburg, Halle und Jena; trat 1790 in den preuß. Staatsdienst und ward in Minden Kammer-Referendarius und Auscultator bei der Regierung; 1792 Assessor daselbst, erhielt er nach der Besetzung Südpreußens 1793 einen Ruf als Kriegsrath nach Posen, dem er folgte; erhielt 1797 die Verwaltung der beiden königl. Aemter Pollagewo und Obernik, welche er 6 Jahre behielt; darauf als Steuerrath nach Nieder-Schlesien versetzt und 1805 als Kriegs- und Domainenrath nach Berlin berufen, wurde er daselbst mit der preuß. Staatsmaschinerie, dem höheren Beamtentum, Gelehrten- und Militärkreisen bekannt. Nach der Schlacht bei Jena eilte er nach Schlesien, um dem Könige einen Plan zur Verteidigung dieses Landes vorzulegen; erreichte dies nicht, privatisirte nach Auflösung des preußischen Staates in Schmiedeberg in Schlesien und begann hier seine gesammelten Diensterfahrungen in der Schrift: „Vertraute Briefe über die inneren Verhältnisse am preußischen Hofe seit dem Tode Friedrichs II.“, Amsterdam und Köln 1807 (6 Bde.) niederzulegen, in welcher er die Zustände in Preußen, die Staatsverwaltung, den Adel und das Militär einer schonungslosen Kritik unterzog und das Unglück Preußens auf seine wahren Ursachen zurückzuführen suchte. Das Buch erfuhr binnen kurzer Zeit mehrere Auflagen. Nach Berlin zurückgekehrt, schrieb er: „Neue Feuerbrände. Marginalien zu der Schrift: Vertraute Briefe etc.“, Amsterdam und Köln 1807, und wurde wegen seiner Mitarbeiterschaft am Berliner „Hausfreund“ von den Franzosen verhaftet. Entlassen begab er sich sogleich nach Schlesien, um sein ehemaliges Amt wieder einzunehmen; da er indessen die von den Franzofen verlangte „Stipulation“ nicht anerkennen wollte, begab er sich erst nach Oesterreich, nach dem Frieden von Tilsit jedoch zurück nach Preußen, um sich wegen seines dienstlichen Verhaltens während des Krieges zu rechtfertigen. Von neuem als Steuerrath in Glogau angestellt, wurde er 1808 auf Befehl der preußischen Regierung arretirt und im Januar 1809 nach Glatz abgeführt. Dem wider ihn wegen Verunglimpfung der Regierung in den „Vertrauten Briefen“ zur Zeit des allgemeinen|Leidens und Staatsverrätherei (Abdruck von Finanznachrichten ebendaselbst) angestrengten Proceß entzog er sich durch die Flucht nach Oesterreich. Durch Vermittlung des Staatskanzlers Fürsten Hardenberg wurde indessen durch Cabinetsordre vom 6. Febr. 1811 der Proceß niedergeschlagen und von C. in integrum restituirt. Er schrieb darauf die „Actenmäßige Vertheidigung des Kriegsraths v. C.“, 1811. — Die Freimüthigkeit seines Urtheils verletzte nicht wenig und rief einen lebhaften Federkrieg hervor. — Außer den genannten sind von seinen Schriften noch zu erwähnen: „Reflexionen über den preußischen Staat“, 1804. — „Schlesien wie es ist. Von einem Oesterreicher“, 1805, 3 Bde. — „Der preußische Staats-Anzeiger“. Berlin 1806. — „Gedanken über die Aufhebung der Erbunterthänigkeit in Schlesien“, 1808. — „Intelligenzblatt zu den Neuen Feuerbränden“, 1808. — „Wien und Berlin in Parallele“, 1808. — „Fackeln. Journal in zwanglosen Heften“, 1811. — „Wanderungen im Geiste der Zeit durch einen Theil von Schlesien und Sachsen", 1816. — „Entwurf zu einer preußischen organischen Staatsverfassung", 1816. — „Preußische Volksstimmen, ausgesprochen in 4 Aufsätzen“ (der freimüthigen Blätter), 1818. — „Historisches Archiv der preußischen Provinzial-Verfassungen“, 1819, 1820, 5 Hefte (fortgesetzt von F. W. v. Cölln). — „Neue freimüthige literarische Blätter“, 1820, 12 Hefte.

  • Autor/in

    Großmann.
  • Zitierweise

    Großmann, "Cölln, Friedrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 411-412 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116622113.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA