Lebensdaten
1839 – 1894
Geburtsort
Schwerin
Sterbeort
Israelsdorf bei Lübeck
Beruf/Funktion
Physiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11661031X | OGND | VIAF: 69083441
Namensvarianten
  • Kundt, August Adolf
  • Kundt, August
  • Kundt, August Adolf
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kundt, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11661031X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Frdr. Wilh., Marstallamtsregistrator;
    M Louise Engel;
    1866 Bertha Kelting.

  • Biographie

    K. studierte seit 1859 Physik und Mathematik in Leipzig und Berlin. Hier war Gustav Magnus sein Lehrer, bei dem er 1864 promoviert wurde; 1867 folgte die Habilitation. 1868 erhielt er einen Ruf als Professor an das Polytechnikum in Zürich, 1870 an die Univ. Würzburg und 1872 an die neu gegründete Univ. Straßburg, wo nach seinen Vorstellungen das Physikalische Institut eingerichtet wurde (1877/78 Rektor). Höhepunkt seiner Laufbahn war die Berufung als Professor für Experimentalphysik an die Univ. Berlin (1888), wo H. v. Helmholtz die Leitung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt übernommen hatte.

    Der Ausbildung im Laboratorium von Magnus verdankte K. „eine unwandelbare Liebe zur experimentellen Forschung und eine ernste Schulung in dieser Art von Arbeit“. Sein praktisches Geschick verband sich mit einem sicheren Gespür dafür, wie wichtige Fragen der theoretischen Physik experimentell überprüft werden können. Seine über 50 wissenschaftlichen Veröffentlichungen betreffen vor allem die Optik und die Akustik. Er untersuchte unter anderem die anomale Dispersion von absorbierenden Lösungen, das optische Verhalten von Metallen und die elektrischen Eigenschaften von Kristallen. Am bekanntesten sind seine Versuche zur Akustik, die auch für die Gastheorie wichtig wurden. Die in jedem Physikbuch beschriebenen „Kundtschen Staubfiguren“ bieten eine überaus einfache Methode zur Messung der Schallgeschwindigkeit in Gasen, aus der sich dann das Verhältnis der beiden Werte für die spezifische Wärme (bei konstantem Druck bzw. konstantem Volumen) bei dem jeweiligen Gas ergibt. Seinen größten Erfolg bei der Messung von Schallgeschwindigkeiten erzielte K. bei den mit Emil Warburg durchgeführten Versuchen mit Quecksilberdampf durch den Nachweis, daß hier ein einatomiges Gas vorliegt. – Als Lehrer genoß K. hohes Ansehen. Zu seinen Schülern gehören später selbst namhafte Gelehrte wie z. B. Frdr. Paschen, der berühmteste wurde Wilhelm Conrad Röntgen, der ihm als Assistent von Zürich über Würzburg nach Straßburg folgte.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Berlin (1879), München (1874);
    Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1893).

  • Werke

    u. a. Über e. neue Art akust. Staubfiguren u. üb. d. Anwendung derselben z. Bestimmung d. Schallgeschwindigkeit in festen Körpern u. Gasen, in: Ann. d. Physik u. Chemie 127, 1866;
    Unterss. üb. d. Schallgeschwindigkeit d. Luft in Röhren, ebd. 135, 1868;
    Über d. anomale Dispersion d. Körper mit Oberflächenfarben, ebd. 142-45, 1871 f.;
    Über d. specif. Wärme d. Quecksilbergases, ebd. 157, 1876 (mit E. Warburg);
    Nachweis d. electromagnet. Drehung d. Polarisationsebene d. Lichtes im Schwefelkohlenstoffdampf, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., Math.- physikal. Kl., Jg. 1878, S. 546-49 (mit W. v. Röntgen);
    Über d. electromagnet. Drehung d. Polarisationsebene d. Lichtes in Gasen, ebd., Jg. 1879, S. 148-70 (mit dems.);
    Vorlesungen üb. Experimentalphysik, hrsg. v. K. Scheel, 1903 (mit Biogr. v. G. Schwalbe, P).

  • Literatur

    F. Rosenberger, Die Gesch. d. Physik, T. 3, 1887/90;
    W. v. Bezold, A. K., Gedächtnisrede, gehalten in d. Sitzung d. Physikal. Ges. zu Berlin am 15.6.1894, 1894;
    H. Griesbach, Physikal.- chem. Propaedeutik II, 1915;
    F. Auerbach, Entwicklungsgesch. d. modernen Physik, 1923;
    H. v. Helmholtz, Wahlvorschlag f. A. K. z. o. Mitgl., in: Physiker üb. Physiker, Wahlvorschläge z. Aufnahme v. Physikern in d. Berliner Ak. 1870-1929, bearb. v. Ch. Kirsten u. H.-G. Körber, 1975, S. 107 f.;
    Antrittsrede v. A. K., Erwiderung v. E. Du Bois-Reymond, gehalten in d. Ak. d. Wiss. am 4.7.1889, ebd. II, 1979, S. 159-63;
    Pogg. III, IV;
    Dict. of Scientific Biogr. (W, L).

  • Porträts

    Phot. in: O. Glasser, Wilh. Conr. Röntgen u. d. Gesch. d. Röntgenstrahlen, ²1959, S. 56, u. in: Die Mitgll. d. Ordens Pour le mérite f. Wiss. u. Künste II, 1978, S. 93.

  • Autor/in

    Andreas Kleinert
  • Zitierweise

    Kleinert, Andreas, "Kundt, August" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 291 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11661031X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA