Lebensdaten
1732 – 1781
Geburtsort
Neudrossenfeld bei Kulmbach
Sterbeort
Wunsiedel
Beruf/Funktion
Naturforscher ; Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116574879 | OGND | VIAF: 13062062
Namensvarianten
  • Esper, Johann Friedrich
  • Esper, Jean Frederic
  • Esper, Johann F.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Esper, Johann Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116574879.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Eugen Joh. Christoph s. (1);
    1764 Sophie Christiane Eleonora geb. Esper (Cousine), Pfarrerstochter aus Neudrossenfeld;
    12 K.

  • Biographie

    E. studierte von 1749 ab in Erlangen Theologie, war anschließend Lehrer in Bayreuth, seit 1759 Adjunkt in Frauenaurach und seit 1764 Pfarrer in Uttenreuth bei Erlangen. 1762 promovierte er in Erlangen zum Dr. phil. 1779 ging er als Pfarrer und Superintendent nach Wunsiedel. Wie viele Geistliche des 18. Jahrhunderts war auch E. naturwissenschaftlichen Fragen, insbesondere der Astronomie und Kräuterkunde gegenüber, aufgeschlossen. Anläßlich einer Reise nach Streitberg und Muggendorf 1771 erschloß sich ihm jedoch die unterirdische Wunderwelt in den Höhlen der Frankenalb. Das große Erlebnis eines Besuches der Gaillenreuther Höhle war Anlaß zu E.s berühmtem Werk „Ausführliche Nachricht von neu entdeckten Zoolithen unbekannter vierfüsiger Thiere, und denen sie enthaltenden, so wie verschiedenen anderen denkwürdigen Grüften der Obergebürgischen Lande des Marggrafthums Bayreuth“ (Nürnberg 1774, französisch ebenda 1774). Diese mit schönen farbigen Tafeln ausgestattete Veröffentlichung rückte die bis dahin noch wenig bekannten Höhlen der Fränkischen Alb in das Blickfeld der wissenschaftlichen Welt und veranlaßte viele Naturforscher, sich an Ort und Stelle von den interessanten Knochenfunden großer diluvialer Säugetiere zu überzeugen. Damit wurde E. zum Wegbereiter einer wissenschaftlichen Höhlenbeschreibung und zum Begründer der paläontologischen Höhlenforschung, zumindest in Franken. Die Gaillenreuther Höhle, später vielfach als Zoolithenhöhle bezeichnet, wurde eine der bekanntesten Höhlen Deutschlands.

  • Werke

    Weitere W u. a. Beobachtung e. sonderbaren Fleckens in d. Sonnenscheibe b. d. Durchgang d. Venus am 6. Jun. 1761, in: Fränk. Slgg. VI., 33. Stück, Nr. 2, Nürnberg 1761, S. 209-20; Anweisung d. Lauf e. Cometen u. anderer Gestirne ohne astronom. Instrumenten u. math. Rechnungen zu beobachten, Erlangen 1770;
    Von d. Original d. kugelförmigen Körper in d. vitriolhaltigen Schiefern, in: Der Naturforscher 6, Halle 1775, S. 190-204;
    J. F. E.s Reise zu d. Gailenreuther Osteolithen-Höhlen, in: Schrr. d. Berliner Ges. naturforschender Freunde 5, Berlin 1784, S. 56-106; Kurze Beschreibung d. in d. Osteolithen-Grüften v. Gailenreuth ohnweit Muggendorf im Baireuthischen neuerlich entdeckten Merkwürdigkeiten …, in: Fränk. Archiv 1, 1790, S. 77-105, Nachtrag ebd. 2, 1790, S. 165-204.

  • Literatur

    G. Thomasius, in: Das Wiedererwachen d. ev. Lebens in d. luth. Kirche Bayerns, 1867, S. 146-53;
    H. Cramer, in: 400 J. HöhlenF in d. Bayer. Ostmark, 1935, S. 17 (P);
    F. Heller, J. F. E. u. d. Zoolithenhöhle v. Burggaillenreuth, in: Geol. Bll. f. NO-Bayern 1, 1951, S. 37-39 (P);
    Meusel, Verstorb. Schriftst. III, S. 187 f.;
    Lambrecht-Quenstedt.

  • Porträts

    Ölgem. (Kirche Uttenreuth u. Gottesackerkirche Wunsiedel).

  • Literatur

    zum Gesamtartikel: ADB VI; A. Meyer, in: Biogr. u. litt. Nachrr. v. d. Schriftstellern, die gegenwärtig in d. Fürstenthümern Anspach u. Bayreuth leben, Erlangen 1782, S. 70-77 u. Nachtr.;
    G. W. A. Fikenscher, in: Gel. Fürstenthum Baireut II, 1801, S. 93-103, 107-12, XI, 1805, S. 32 u. 120, Zusätze S. 19 u. 101;
    ders., in: Vollst. Ak. Gel.Gesch. d. … Univ. zu Erlangen II, 1806, S. 313-20, 345, III, 1806, S. 104; Pogg. I. – Zur Fam.:
    K. Kellner, in: Korr.bl. f. ev.-luth. Geistliche in Bayern 57, 1932.

  • Autor/in

    Florian Heller
  • Zitierweise

    Heller, Florian, "Esper, Johann Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 655-656 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116574879.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Esper: Johann Friedrich E., Theolog und Naturforscher, geb. am 6. Oct. 1732 zu Drossenfeld bei Baireuth, gest. am 18. Juli 1781 in Wunsiedel. Einer Pfarrersfamilie entsprossen bezog E. nach vollendeten Vorstudien die Universität Erlangen, um sich der Theologie zu widmen, übernahm dann während fünf Jahren eine Lehrerstelle in Baireuth, wobei er in seinen Nebenstunden sich eifrigst mit Naturlehre und besonders mit Kräuterkunde beschäftigte. 1759 ging er als Pfarradjunct zu seinem Vater nach Herzogenaurach, wo er eine erste astronomische Abhandlung: „Vom Durchgang der Venus durch die Sonne“ (Fränk. Sammler 1761) schrieb und sich 1762 in Erlangen den Doctorhut erwarb. 1763 zum Pfarrer in Uttenreuth bei Erlangen ernannt, widmete er sich ganz besonders neben seinen astronomischen Studien der Erforschung der zahlreichen Höhlen in der benachbarten Muggendorfer Gegend und entdeckte darin zahlreiche Thierüberreste, welche er in seinem Hauptwerk: „Ausführliche Nachrichten von neuentdeckten Zoolithen etc.“ mit 14 Tafeln, 1774, mit Geschick beschrieb. Dieses Werk erregte damals berechtigtes Aufsehen und wurde auch ins Französische übersetzt. E. vervollständigte dasselbe durch eine weitere Abhandlung: „Osteolithenhöhle bei Muggendorf“ (Schriften d. Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin, 1784) und „Beschreibung der Klausteinhöhle“ (Vermischte Beitr. z. phys Erdb., Bd. V. 1778 wurde E. zum Superintendent und Schulinspector in Wunsiedel ernannt, wo er 1781 starb. Er schrieb überdies 1770: „Anweisung, den Lauf von Kometen zu beobachten"; „Vom grünen Holzstein bei Adelsdorf“ (Fränk. Sammler 1767), „Von der Originalität der kugelförmigen Körper im vitriolhaltigen Schiefer“ (Naturf. Nr. 6) und einiges von allgemeinem Inhalt. Die Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin ernannte ihn 1779 zu ihrem Mitgliede. Durch die fleißige und erfolgreiche Erforschung der fränkischen Höhlen und ihrer Knocheneinschlüsse hat sich E. unter den Naturforschern damaliger Zeit eine achtbare Stelle erworben.

    • Literatur

      Vgl. Hirschling, Hist. Litt. H. 11. 139. Schröder, Journ. f. Liebh. d. Steinr., I. 259. Beckmann, Phys. ökon. Bibl., VI. 349.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Esper, Johann Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 376-377 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116574879.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA