Lebensdaten
1881 – 1936
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Städteplaner ; Publizist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116571284 | OGND | VIAF: 59209985
Namensvarianten
  • Ellis, Manfred Maria (Pseudonym)
  • Hegemann, Werner
  • Ellis, Manfred Maria (Pseudonym)
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Zitierweise

Hegemann, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116571284.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. Ottmar (1838–1900), Bilderrahmenfabr. in M., S d. Friedrich (1808–88), Sup. in St. Goar, aus westfäl. Bauernfam., u. d. Amalie Wasum;
    M Elise Carol. Wilh. (1846–1911), T d. Jul. Vorster (1809–78), Mitgründer d. chem. Werke Vorster u. Grüneberg in Köln-Kalk, Fabr. in Köln, u. d. Anna Wilh. Röhrig;
    Tante-m Marie ( Otto March, 1913, Architekt);
    Vt Werner March (* 1894), Architekt;
    - 1) 1903 (⚮) Alice (* 1882), T d. Geh. Justizrats W. Hesse in Berlin, 2) Ida Belle Gute in Boston;
    1 T aus 1), 1 S, 2 T aus 2).

  • Biographie

    Nach Abitur (1901) und Wehrdienst studierte H. zunächst Städtebau und Kunstgeschichte|(TH Berlin, TH München, École des Beaux Arts Paris), wandte sich aber dann der Nationalökonomie zu (Paris, University of Pennsylvania, Berlin, Straßburg, München). Er wurde 1908 bei W. Lotz in München zum Dr. rer. pol. promoviert und zählte sich zur Schule Lujo Brentanos. – Seine Studiengebiete verknüpfend und durch ausgedehnte Reisen nach allen Kontinenten erweiternd, fand er sein großes Thema in der Berücksichtigung der sozialen Frage im Städtebau. 1909, 1910 und 1911 leitete H. die ersten internationalen Städtebauausstellungen in Boston, Berlin und Düsseldorf; zum Generalsekretär der Berliner Ausstellung, auf welcher erstmals systematisch großstädtisches Verkehrswesen gezeigt wurde, berief ihn sein Onkel Otto March. Resümee dieser Tätigkeit war die stark beachtete Publikation „Der Städtebau …“ (2. Teile 1911/13), welche die bauliche Entfaltung großer Städte untersuchte und besonders die Berlins im 19. Jahrhundert heftig verurteilte. Das Wohnproblem in den Städten hatte am Jahrhundertanfang die geistige Welt berührt. Den Reformern, die ihrem sozialen Gewissen folgten und – teilweise nach sozialistischem Programm – humanere Wohnbedingungen für die Massen forderten und gesündere, sinnvoller geplante Städte entwarfen, schloß sich H. mit seinem nahezu monomanen publizistischen Kampf gegen die Berliner Mietskaserne an. – H. befand sich seit 1913 häufig und während des 1. Weltkrieges gänzlich in den USA, gab Kurse in Stadtplanung und stellte Bebauungspläne großer Städte auf. Wieder in Deutschland, zeichnete er von 1924-33 als Mitherausgeber und Schriftleiter der Zeitschriften „Wasmuths Monatshefte für Baukunst“ und „Der Städtebau“ in Berlin (1930 vereinigt). In zahlreichen geistreich-witzigen, ebenso aber auch heftig polemischen, gegen Traditionalisten und Progressivisten gezielten Aufsätzen interpretierte er seine baulichen Forderungen nach Klarheit, Einfachheit, Zweckmäßigkeit. – Stark umstritten wurde H., als er sich 1924 mit seinem Anti-Fridericus-Werk, zunächst unter Pseudonym, als historischer Belletrist einführte und ein Zerrbild des großen Preußenkönigs publizierte. Es folgten darauf weitere bilderstürmerische historische Abhandlungen, die ihm 1933 die Ausbürgerung einbrachten. Zum wichtigsten Werk wurde 1930 „Das steinerne Berlin …“ (Neuauflage 1963), die kritischste Geschichte und Baugeschichte der Stadt. Zwar hatte H. darin die ältere historische Situation weithin voreingenommen verzeichnet, formulierte aber, in großer sozialer Verantwortung, eindrucksvoll die Aufgaben für den Städtebau seiner Zeit. Er schlug, nach Londoner Vorbild, eine Dezentralisation der Großstadt vor, gruppierte einen Ring von begrünten Randsiedlungen um die City und organisierte dieses System durch ein Nahverkehrsnetz. Je mehr bequeme, aber billige, möglichst großen Massen der Stadtbevölkerung offenstehende Kleinhäuser in solchen gesunden Gartenstädten gebaut würden, desto schneller würden sich Slums und Mietskasernenquartiere entleeren. H.s Bekenntnis zu dieser Um- und Neustrukturierung der Stadt aus humanem Antrieb war auch ein Protest gegen liberal-kapitalistische Bodenpolitik und veraltete Baugesetze. – 1933 emigrierte H. in die USA, wo er seit langem in Fachkreisen bekannt war. Seit 1935 bis zu seinem Tod 1936 gehörte er als Professor für Stadtplanung der Columbia University in New York an.

  • Werke

    Weitere W Mexikos Übergang z. Goldwährung, Diss. München 1908;
    Amerikan. Parkanlagen, 1911;
    The American Vitruvius, An Architect's Handbook of Civic Art (mit E. Peets), New York 1920 (franz. 1925);
    Iphigenie, Königsopfer, Friedrich II. als Werther u. Reichsverderber, 1924 (unter Ps.), erweitert u. d. T. Fridericus od. d. Königsopfer, 1926 (engl. 1933);
    Amerikan. Architektur u. Stadtbaukunst, 1925;
    Napoleon, 1927 (engl. 1931 u. 1935);
    Der gerettete Christus, 1928 (engl. 1933);
    Reihenhaus-Fassaden, Geschäfts- u. Wohnhäuser aus alter u. neuer Zeit, 1929 (engl. 1929);
    Werner March, 1930;
    Das Jugendbuch v. Großen Kg., 1930;
    Entlarvte Gesch., 1933;
    City Planning, Housing, ed. R. N. Anshen, 3 Bde., New York 1936-38 (P). - Zahlr. Aufsätze bis 1933 in: Wasmuths Mhh. f. Baukunst u. Städtebau, Weltbühne, Tagebuch u. a.

  • Literatur

    W. Böhm, Literar. Notizen, in: Dt. Rdsch. 52, 1926;
    H. v. Srbik, W. H., Napoleon, Lit.ber., in: HZ 138, 1928, S. 593;
    E. Posner, W. H., Fridericus, Lit.ber., ebd., S. 604;
    Ph. Funk, Der heutige Ruf nach Geschichtsrevision u. d. Bild Friedrichs d. Gr., in: Hochland 27, 1929, S. 40;
    E. Kaeber, Der alte u. d. neue H., in: Mitt. f. d. Gesch. Berlins 47, 1930, S. 101-14;
    Vollmer.

  • Porträts

    in: H. Kesten, Meine Freunde d. Poeten, 1953.

  • Autor/in

    Klaus Kratzsch
  • Zitierweise

    Kratzsch, Klaus, "Hegemann, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 224-225 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116571284.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA