Lebensdaten
1847 – 1910
Geburtsort
Stein am Rhein (Kanton Schaffhausen)
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 116549092 | OGND | VIAF: 30290655
Namensvarianten
  • Krönlein, Rudolf Ulrich
  • Krönlein, Rudolf Ulrich
  • Crönlein, U.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Krönlein, Rudolf Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116549092.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1816–80), Gerbereibes. in St., aus Schweinfurt eingewandert;
    M Elisabeth Gräflein (1817–87) aus Steckborn/Thurgau; ledig.

  • Biographie

    K. absolvierte das Medizinstudium in Zürich. Gleich nach dem Staatsexamen (Sommer 1870) begleitete er seinen Lehrer Edmund Rose nach Berlin, um im Barackenlazarett auf dem Tempelhofer Feld Kriegsverletzte zu behandeln. Virchow empfahl ihn später B. v. Langenbeck als Assistenten. Zunächst assistierte K. 1870-73 bei Rose in Zürich. Auf Grund der Erfahrungen der Zürcher chirurgischen Klinik schrieb er seine Dissertation über „Die offene Wundbehandlung“ (1872). Die von Rose geübte offene war gleichzeitig eine saubere Wundbehandlung, eine unbewußte Asepsis (Infektionsverhütung) und stellte deshalb zunächst durchaus eine Alternative zu den komplizierten, in ständiger Umwandlung begriffenen antiseptischen (infektionsbekämpfenden) Verfahren dar. K. belegte dies|statistisch und zog sich dadurch den Zorn Richard Volkmanns in Halle, des deutschen Vorkämpfers der Antisepsis, zu. Auf Volkmanns maßlosen, beleidigenden Angriff (1875) entgegnete der junge K. sachlich und überlegen. Antiseptische Methoden übernahm er, nachdem er sich von ihrer Güte überzeugt hatte.

    1874-81 war K. Assistent bei Langenbeck in Berlin. Seit 1874 Privatdozent in Berlin, leitete er 1878/79 als ao. Professor interimistisch die chirurgische Universitätsklinik Gießen. 1881 wurde er nach Zürich auf den Lehrstuhl seines früheren Lehrers Rose berufen. Den Ruf, als Nachfolger Theodor Billroths nach Wien zu kommen, lehnte er 1903 ab. Er schenkte dem Zürcher Kantonsspital seine Fachbibliothek und vermachte ihm 300 000 Franken für den Bau eines Kinderpavillons.

    Der mit Listers Proklamation des antiseptischen Prinzips (1867) kraftvoll einsetzende Kampf gegen die Wundinfektion ermöglichte den Chirurgen eine vorher unvorstellbare Ausweitung ihrer Tätigkeit. K. beteiligte sich daran mit Besonnenheit und Geschick, vor allem im Bereich der Kopfchirurgie (Eingriffe bei Blutungen im Schädelinnern, bei Trigeminus-Neuralgie, bei Gesichtstumoren) und der Bauchchirurgie. 1883 entfernte er einen bösartigen Tumor, der von einer Rippe aus in die Lunge einwuchs, mit bleibendem Erfolg. Das Wohl, vor allem aber die Sicherheit seiner Patienten förderte er auch mit organisatorischen und baulichen Maßnahmen – vorbildlich war die Errichtung gesonderter aseptischer Operationsräumlichkeiten (1900). Dank K. blieb Zürich ein Zentrum erstklassiger Chirurgie in einer Zeit stürmischer Entwicklung dieses Faches.

  • Werke

    Weitere W u. a. Offene u. antisept. Wundbehandlung, Eine sachl. Entgegnung auf persönl. Angriffe, 1876;
    Die Lehre v. d. Luxationen, in: Dt. Chirurgie, hrsg. v. Th. Billroth u. G. A. Lücke, Lfg. 26, 1882;
    Ueber Lungenchirurgie, in: Berliner klin. Wschr. 21, 1884, S. 129-32;
    [Ueber Hirnchirurgie] in: Hdb. d. prakt. Chirurgie, hrsg. v. E. v. Bergmann, P. v. Bruns u. J. v. Mikulicz, I, 2, Kap. 6-8 u. 14, 1900, ²1903.

  • Literatur

    R. Volkmann, Herr Dr. R. U. K. u. s. Statistik, 1875 (Beil. zu Nr. 96 d. Slg. klin. Vorträge);
    C. Brunner, in: Corr.-Bl. f. Schweizer Aerzte 41, 1911, S. 5-20 (W-Verz., P), auch in: Verhh. d. Schweizer. Naturforschenden Ges. 1911, Nekrologe, S. 27-50;
    A. Brunner, Chirurg. Klinik, in: Zürcher Spitalgesch. II, 1951, S. 259-80;
    ders., in: Neue Zürcher Ztg. v. 26.10.1960;
    W. Madritsch, Der Zürcher Chirurg R. U. K., 1967 (W-Verz., P);
    HBLS;
    Fischer.

  • Porträts

    Ölgem. v. R. Amsler n. C. Ruf, 1911 (Zürich, Archiv d. Univ.);
    Büste v. R. Kissling (ebd.);
    mehrere Phot. (ebd., Med.hist. Inst.).

  • Autor/in

    Huldrych M. Koelbing
  • Zitierweise

    Koelbing, Huldrych M., "Krönlein, Rudolf Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 64-65 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116549092.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA