Lebensdaten
1820 – 1850
Geburtsort
Lienen (Westfalen)
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Frühsozialist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116536608 | OGND | VIAF: 20434310
Namensvarianten
  • Kriege, Hermann
  • Kriege, Rudolf Hermann

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Zitierweise

Kriege, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116536608.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Emanuel (* 1785), wohlhabender Kaufm.;
    M Wilhelmine Christine (* 1822), T d. Landrentmeisters Carl Strüker in Lingen;
    Vt Frdr. Christian (1818–1901), Geh. Justizrat;
    - New York 1846 Mathilde v. Sparre-Wangenstein (* 1820).

  • Biographie

    Schon früh hatte K. in Westfalen Anschluß an frühsozialistische Kreise gefunden, darunter schließlich an Lüning und dessen „Dampfboot“, für deren Ziele er mit der Fähigkeit, andere zu begeistern, leidenschaftlich eintrat. Die Folge waren in Münster, Leipzig, Berlin und München Konflikte des Studenten mit der Polizei, Arreste und Verweisungen von der Hochschule. Die Bekanntschaft mit Ludwig Feuerbach (1842) bestärkte ihn in seinen politischen Ansichten, zu denen er sich auch nach seinem Eintritt in die preuß. Infanterie in Bielefeld (Ende 1843) bekannte, was ihm drei Monate Festung einbrachte. Anfang 1845 wich er zunehmendem polizeilichen Druck und ging über Brüssel nach London, wo er u. a. W. Weitling und Karl Schapper traf (die er ebenso wie Engels bereits früher kennengelernt hatte), um sich im Sept. 1845 nach New York zu begeben. Hier nahm er seine politische Agitation sogleich wieder auf, gründete seine „Sozialreformassoziation“, suchte Anschluß an die amerikan. Landreformbewegung und das „Junge Amerika“ und gab 1846 für ein Jahr die Zeitschrift „Volkstribun“ heraus, für deren Redaktion er Ende 1846 Wilhelm Weitling nach New York holte. Schon bald aber traten an die Stelle einstiger kommunistischer Agitation sentimentale Appelle an die Besitzenden, etwa an Joh. Jak. Astor; das brachte ihm seitens der kommunistischen Orthodoxie den Vorwurf der „Liebesduselei“ ein und führte zum Ausschluß aus der von Marx dominierten Bewegung. K., der in seiner neuen Umgebung „revolutionäre Hitzköpfe“ ablehnte, sah sich in seiner reformdemokratischen Haltung bestärkt, in deren Folge er den „Volkstribun“ Ende 1846 einstellte und Anlehnung an die Demokratische Partei suchte. – Er wollte den Deutsch-Amerikanern mit seiner Schrift „Die Väter unserer Republik“ (1847, Biogrr. u. Textanthologien v. Benjamin Franklin u. Thomas Paine) die republikanisch-demokrat. Grundsätze der USA näherbringen und diese auch in Deutschland verbreiten, wohin er nach Ausbruch der Revolution zurückkehrte. Als einer der prominentesten Redner nahm er im Okt. 1848 am 2. Demokratenkongreß in Berlin teil. Doch der „Halbamerikaner“, der in der Revolution keine Entsprechung seiner Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit fand, wandte sich bald wieder seinem „geliebten Adoptivland“ zu. In Chicago übernahm er die Redaktion der „Illinois Staatszeitung“, kehrte aber schon im Mai 1850 angesichts einer fortschreitenden psychischen Krankheit nach New York zurück, wo er in geistiger Umnachtung starb.

  • Literatur

    Nachrufe in: Republik d. Arbeiter, Jan. 1851, S. 15;
    NND 1851, II, S. 1285 f.;
    G. Körner, Das dt. Element in d. Vereinigten Staaten v. Nordamerika 1818–48, ²1884;
    H. Schlüter, Die Anfänge d. dt. Arbeiterbewegung in Amerika, 1907;
    C. Wittke, Refugees of Rev., 1952;
    W. Schulte, Volk u. Staat, Westfalen im Vormärz u. in d. Rev. 1848/49, 1954;
    W. F. Zornow, H. K., Apostle of Young Americanism, in: American-German Review 22/5, 1956;
    A. Vagts, Dt.-Amerikan. Rückwanderung, 1960;
    G. M. Bravo, W. Weitling e il communismo tedesco prima del Quarantotto, 1963;
    Westfäl. Köpfe, 1963.

  • Autor/in

    Horst Dippel
  • Zitierweise

    Dippel, Horst, "Kriege, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 40-41 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116536608.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA