Lebensdaten
1839 – 1917
Geburtsort
Cieplice Ślaskie- Zdrój
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Forschungsreisender ; Zoologe ; Ethnograph
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116524030 | OGND | VIAF: 15522024
Namensvarianten
  • Finsch, Otto Friedrich Hermann
  • Finsch, Otto
  • Finsch, Otto Friedrich Hermann
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Zitierweise

Finsch, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116524030.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz (1800–83), Glasmaler u. Glaskaufm., begründete e. Zeichenschule in W., S d. Steuereinnehmers Joh. Conrad in Sangershausen (Pfarrers-S);
    M Mathilde (1810–91), T d. Frdr. Benj. Leder, Glaskaufm. u. Ortsrichter in W.; Ur-Groß-Om Heinr. Wilh. v. Horn (1761–1829), preuß. Gen. (s. ADB XIII; Priesdorff IV, S. 84-90, P);
    Berlin 1886 Elisabeth (1860–1925), T d. Mor. Wilh. Hoffmann (1823–93), Maler u. Photograph;
    1 T.

  • Biographie

    F. war ein Autodidakt. Da der 19jährige Kaufmannslehrling wenig Neigung für den vom Vater bestimmten Stand verspürte, ging er auf Reisen nach Ungarn und dem Balkan, wobei er sich vor allem mit der Vogelwelt Bulgariens beschäftigte (1858/59). Nach einer vorübergehenden Tätigkeit als Hauslehrer arbeitete er ab 1861 als Assistent am Niederländischen Reichsmuseum für Naturgeschichte zu Leiden. Hier hatte er unter der Leitung von Hermann Schlegel und Jan van der Hoeven Gelegenheit, seine ornithologischen Kenntnisse zu erweitern und sich mit der zoologischen Museumspraxis vertraut zu machen. Durch Vermittlung von G. Hartlaub erhielt er 1864 eine Stellung als Konservator bei den naturgeschichtlichen und ethnographischen Sammlungen der Museumsgesellschaft in Bremen, wodurch er auch in enge Verbindung zur Völkerkunde trat (1876 1. Direktor der in den Besitz des Bremer Staates übergegangenen Sammlungen). 1872 weilte F. in Nordamerika, 1873 in Lappland und 1876 gemeinsam mit A. Brehm in Westsibirien. Es folgte 1879/82 die durch seine Arbeiten über die Vogelwelt Zentralpolynesiens angeregte erste Südseereise (Hawaii-, Marshall-, Gilbertinseln, Karolinen, Neubritannien, Neuguinea, Neuseeland, Java), der zuliebe er auf seine Stelle als Direktor der Städtischen Sammlungen verzichtete. Nach Sichtung der umfangreichen Reiseergebnisse trat F. im Auftrage der Neuguinea-Kompagnie eine in kolonialpolitischer Hinsicht bedeutsame zweite Südseereise an (1884/85), die zur deutschen Besitznahme des Kaiser-Wilhelmslandes in Neuguinea führte (6 Einzelreisen längs der Küste mit dem Dampfer „Samoa“ unter Kapitän Eduard Dallmann). Nach der Rückkehr lebte er ohne geeignete Stellung zunächst in Bremen, später in Delmenhorst und ging 1897 wieder an das Reichsmuseum in Leiden zurück, jetzt als Abteilungsvorsteher. Ab 1904 war er in gleicher Eigenschaft als Nachfolger von R. Andree beim Städtischen Museum in Braunschweig tätig und befaßte sich hier mit der Ordnung und Neuaufstellung der völkerkundlichen Sammlung. In Völkerkunde wie in Zoologie gilt F. als einer der bedeutenden Reisenden der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts, der aus wissenschaftlichem Neuland eine Fülle reichhaltigen Sammlungsgutes heimgebracht und es darüber hinaus verstanden hat, dieses Material auszuwerten. An F. erinnern verschiedene Vogelnamen und geographische Benennungen.

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Bonn 1868), Mitgl. d. Leopoldina (1867), Professor-Titel (1910).

  • Werke

    W u. a. Die Papageien, monogr. betrachtet, 2 Bde., Leiden 1867 f.;
    Btr. z. Fauna Central-Polynesiens, 1867 (mit G. Hartlaub);
    Die Vögel Ost-Afrikas, 1870 (mit dems.);
    Reise nach Westsibirien im J. 1876, 1879;
    Anthropolog. Ergebnisse e. Reise in d. Südsee u. d. Malay. Archipel in d. J. 1879/82, 1884;
    Samoafahrten, Reisen in Kaiser-Wilhelms-Land u. Engl. Neu-Guinea, 1888 (P), hierzu: Ethnol. Atlas, Typen a. d. Steinzeit Neu-Guineas, 24 Tafeln;
    Ethnol. Erfahrungen u. Belegstücke a. d. Südsee, 3 Abt., 1888-93;
    Südseearbb., Gewerbe- u. Kunstfleiß, Tauschmittel u. Geld d. Eingeborenen auf Grundlage d. Rohstoffe u. d. geogr. Verbreitung, 1914;
    vgl.: Systemat. Übersicht d. Ergebnisse s. Reisen u. schriftstell. Thätigkeit (1859–99), 1899 (v. F. selbst redigiert, zählt 384 Arbb. auf, darunter 188 zool., 157 völkerkundl.).

  • Literatur

    A. Mießler, in: Dt. Rdsch. f. Geogr. u. Statistik 9, 1887, S. 574 f. (P);
    Leopoldina 53, 1917, S. 47 f.;
    A. Krämer, in: Petermanns Geogr. Mitt. 63, 1917, S. 26 (P);
    DBJ II (Tl. 1917, W, L);
    E. Banse, Lex. d. Geogr. I, 1933, S. 435 (W).

  • Porträts

    in: Ornithol. Mschr. 23, 1898, n. S. 52.

  • Autor/in

    Herbert Abel
  • Zitierweise

    Abel, Heinrich, "Finsch, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 163-164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116524030.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA