Lebensdaten
1832 – 1912
Geburtsort
Chemnitz
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116499966 | OGND | VIAF: 17515847
Namensvarianten
  • Fiedler, Otto Wilhelm
  • Fiedler, Wilhelm
  • Fiedler, Otto Wilhelm
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Zitierweise

Fiedler, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116499966.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Chrstn. Wilh., Schuhmachermeister;
    M Amalie Ruppert aus Neukirchen;
    1860 Lina Elise Springer aus Neukirchen, Pflege-T d. Fabr. Ernst Iselin Clauß in Ch.;
    7 K, u. a. Ernst (1861–1954), Prof. (Mathematik) u. Rektor d. Oberrealschule in Z., Karl (1863–94), Privatdozent d. Zool. in Z. (s. ADB 48).

  • Biographie

    Der schwächliche, in bescheidensten Verhältnissen in Chemnitz aufwachsende, für Rechnen, Zeichnen und Malen besonders begabte Knabe konnte die ersten Stufen der Schulbildung durch Verkauf selbstkopierter Bilder überwinden. 1846 kam F. mit Staatsstipendium an die höhere Gewerbeschule in Chemnitz, 1849 als Extraneer an die Bergakademie Freiberg, wo er mit seinen Lehrern J. Weisbach und F. Reich auch praktische Arbeiten, wie Triangulationen, Untersuchungen hydraulischer Versuchsgerinne, Wägungen der Erdkugel, durchführte. 1852 wurde F. Lehrer für Mathematik und Mechanik an der neugegründeten Werkmeisterschule in Freiberg. Mit ihr siedelte er 1853 an die Gewerbeschule in Chemnitz über, wo er seit 1857 Lehrer für Mathematik und Darstellende Geometrie war. Durch Selbststudium, das wegen der notwendigen Unterstützung der verwitweten Mutter und der Geschwister die Universitätsjahre ersetzen mußte und das zahlreiche Fächer, wie Geschichte, Philosophie und Sprachen einschloß, ferner durch das Studium und die Übersetzung französischer und englischer Fachliteratur erreichte er 1858 in Leipzig bei F. A. Möbius die Promotion. Seine Dissertation „Die Zentralprojektion als geometrische Wissenschaft“ (1860) enthielt bereits das wissenschaftliche Programm seines Lebens. Auf die englische Analytische Geometrie des Theologen und Mathematikers G. Salmon aufmerksam geworden, erlangte er 1859 die Genehmigung des Verfassers, dessen Bücher in freier deutscher Bearbeitung herauszugeben. Aus dieser Tätigkeit erwuchs eine Leistung, die sich durch Einfügung neuer Ideen und Arbeiten von Auflage zu Auflage weiterentwickelte. Daneben verfaßte er zahlreiche selbständige Werke und Abhandlungen, die ihn mit den Mathematikern der Welt in enge Verbindung brachten. 1864 wurde er als Ordinarius der Darstellenden Geometrie an die TH Prag, 1867 auf Veranlassung von K. Culmann, mit dem er später eng zusammenarbeitete, an das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich berufen, dem er, mehrere Berufungen ausschlagend, zeitlebens treu blieb. – F. gilt als der Begründer der modernen Darstellenden Geometrie, die einheitlich von der Zentralprojektion her aufgebaut wird. Ferner erfand er die „zyklographische Methode“, eine Transformation der Punkte des Raumes in die Kreise der Ebene. F. versah sein Lehramt bis 1907. Im Alter studierte er die theologischen Werke seines Freundes Salmon.

  • Auszeichnungen

    Steinerpreis d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1884), Mitgl. d. Leopoldina (1889), d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1906), Dr. h. c. (TH Wien).

  • Werke

    Weitere W u. a. Analyt. Geometrie d. Kegelschnitte, frei nach G. Salmon, 1860, ⁷1907;
    Die Elemente d. neueren Geometrie u. d. Algebra d. binären Formen, 1863;
    Vorlesungen üb. d. Algebra d. linearen Transformationen nach Salmon, 1863, ³1879;
    Analyt. Geometrie d. Raumes nach Salmon, 1863, ⁴1898;
    Die darst. Geometrie, 1871 (ital. 1874), ³1883-88, 3 Bde.;
    Analyt. Geometrie d. höheren ebenen Kurven nach Salmon, 1873, ²1882;
    Neue elementare Projektionsmethoden?, 1879;
    Zyklographie od. Konstruktion d. Aufgaben üb. Kreise u. Kugeln …, 1882;
    Meine Mitarb. an d. Reform d. darst. Geometrie in neuerer Zeit, in: Jb. d. Dt. Math.-Ver., 1905.

  • Literatur

    M. Grossmann, in: Verhh. d. Schweizer. Naturforsch. Ges., 1913, Anhang, S. 20-27 (W, P);
    A. Voss, in: Jb. d. Kgl. Bayer. Ak. d. Wiss. 1913, S. 87-103, 1914;
    Ernst Fiedler, in: BJ 17, S. 14-25 (u. 18, Tl. 1912, L);
    Pogg. III-V;
    HBLS (P, auch f. Fam.). – Zu S Ernst: Jber. 1954/55 d. Kantonalen Oberrealschule Zürich, S. 22-25 (P);
    Pogg. III-IV.

  • Autor/in

    Gottlob Kirschmer
  • Zitierweise

    Kirschmer, Gottlob, "Fiedler, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 141-142 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116499966.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA