Lebensdaten
1761 – 1830
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Bilin (Bílina, Nordwestböhmen)
Beruf/Funktion
Mineraloge ; Geologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11645363X | OGND | VIAF: 27822640
Namensvarianten
  • Reuß, Franz Ambrosius
  • Reuss, Franz Ambrosius
  • Reuss, Ambrosius
  • mehr

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Zitierweise

Reuß, Franz Ambrosius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11645363X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    N. N.;
    K u. a. August Emanuel v. R. (s. 2).

  • Biographie

    Schon während seines Medizinstudiums in Prag, das er 1782 mit der Promotion abschloß, zeigte R. starkes Interesse an Mineralogie und Geologie. Vorlesungen bei Abraham Gottlob Werner (1750–1817) in Freiberg verschafften ihm eine Gesamtansicht im geologischen Geschehen und die Vorstellung der neptunistischen Entstehung der Gesteine. Von Franz Josef Maximilian Fürst Lobkowitz als Badearzt nach Bilin (Nordwestböhmen) berufen, beschäftigte er sich mit den Mineralvorkommen der Gegend. Er sah in den Mineralvergesellschaftungen Zeugen der Entstehungsgeschichte und untersuchte deren geographische Verbreitung (Orographie nordwestl. Mittelgebirge Böhmens, 1790; Mineralog. Geogr. v. Böhmen, 2 Bde., 1793–97). Bekannt wurde R. durch sein „Lehrbuch der Mineralogie“ (4 Tle., 1801–06), dessen dritter Teil (Lehrb. d. Geognosie), ein vollständiges Kompendium der Ansichten Werners darstellt. In zahlreichen Veröffentlichungen verteidigte R. die neptunistische Entstehung der in seiner Heimat weit verbreiteten Basalte. Dies ist nicht verwunderlich, da mehrere Abfolgen der Basaltformationen gefunden wurden, die mit Fossilien in mitgerissenen Gesteinsbrocken verzahnt sind. Das genaue biostratigraphische Alter dieser umgelagerten Sedimente wurde erst durch seinen Sohn geklärt.

    Die zahlreichen Arbeiten über Zusammensetzung, Geologie und Verwendung der Mineralquellen von Bilin, Franzensbad, Saidschutz, Liebwerda, Teplitz etc., sowie seine Ausführungen über bergmännische Aspekte der Mineral vorkommen führten 1808 zur Ernennung zum ksl. Bergrat. Seit ca. 1780 begann R. mit einer systematischen Mineraliensammlung, die, von seinem Sohn August Emanuel weitergeführt, zur hervorragenden Sammlung von Josef Prinz Lobkowitz (1772–1816) wurde. Neben der Erforschung der Mineralvergesellschaftungen beschäftigte sich R. mit der Geschichte der Medizin, besonders mit der Verwendung von Heil wässern, z. B. bei Hildegard von Bingen.

  • Werke

    Weiteres W Neues mineralog. Wb. (Lexicon mineralogicum), 1798.

  • Literatur

    ADB 28;
    F. Hoffmann, in: Gesch. d. Geognosie, 1838, S. 120 f.;
    K. A. v. Zittel, Gesch. d. Geol. u. Paläontol. bis z. Ende d. 19. Jh., 1899, S. 88, 126, 202, 205, 260;
    F. Pemsel, F. A. R., Eine Skizze s. Lebens u. Schaffens, 1930;
    W. Pleyer u. J. Tetzner, Goethe in Teplitz 1810/12, 1932, S. 27 (P);
    Wurzbach;
    Pogg. II, III, VII a Suppl.;
    BLÄ;
    DSB XI;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Autor/in

    Dietrich Herm
  • Zitierweise

    Herm, Dietrich, "Reuß, Franz Ambrosius" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11645363X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Reuß: Franz Ambrosius R., Badearzt in Bilin und sehr eifriger Forscher auf den Gebieten der Mineralogie und Geognosie, namentlich in Bezug auf die in Böhmen herrschenden Verhältnisse, denen er auch zahlreiche Publicationen widmete. Geboren am 3. October 1761 zu Prag, wendete sich R. zunächst dem Fache der Medicin zu, betrieb aber nebenbei sehr eifrig mineralogische und geognostische Studien, denen zulieb er auch Freiberg aufsuchte, um Werner zu hören. Er erwarb sich zuerst einen Ruf durch die Publication: „Lehrbuch der Mineralogie“ 3 Bde. 1801—1806, welches als das vollständigste Compendium von Werner's geognostischen Ansichten und Lehren gelten kann. Außerdem hat R. vielfache eigene Beobachtungen über mineralogische Verhältnisse in Böhmen angestellt und in vielen Schriften darüber Bericht erstattet. Sie bildeten|lange Zeit hindurch die Hauptquelle unserer Kenntnisse von dem Mineralreichthum Böhmens. Es ist sehr bemerkenswerth, daß R. als treuer Schüler Werner's in allen seinen Schriften die neptunische Entstehung des Basaltes vertheidigte, was um so auffallender erscheinen muß, als gerade Böhmen eines der reichsten altvulkanischen Länder ist, in welchem zahlreiche vortreffliche Aufschlüsse über den feuerflüssigen Ursprung des Basaltes keinen Zweifel lassen. Zu den namhaftesten Publicationen von R. sind zu zählen: „Orographie des nordöstlichen Mittelgebirges in Böhmen“, 1790, in welcher er namentlich die Basaltfrage behandelt, ferner „Mineralogische und bergmännische Bemerkungen über Böhmen“ 1801. „Neues mineralogisches Lexikon“. „Mineralogische Geographie von Böhmen“, 2 Bde. 1794—1797. Außer diesen entwarf er zahlreiche, zum großen Theil sehr schätzenswerthe Beschreibungen der Umgebung der hauptsächlichsten böhmischen Mineralquellen, z. B. vom Franzensbad, Bilin, Liebwerda, Saidschütz, Witschitz, sowie über das Vorkommen böhmischer Mineralien. Er starb am 9. September 1830 in Bilin.

    • Literatur

      Poggendorff, Biogr.-litter Handw. II, 614.

  • Autor/in

    v. Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Reuß, Franz Ambrosius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 307-308 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11645363X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA