Lebensdaten
1792 – 1850
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
preußischer Staatsmann ; General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116397217 | OGND | VIAF: 15518910
Namensvarianten
  • Friedrich Wilhelm
  • Brandenburg, Friedrich Wilhelm Graf von
  • Friedrich Wilhelm
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Zitierweise

Brandenburg, Friedrich Wilhelm Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116397217.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V König Friedrich Wilhelm II. von Preußen ( 1797);
    M (morganatische Ehe 1790) Sophie (1768–1834), T des Friedrich Wilhelm Graf von Dönhoff auf Angerau und der Sophie Charlotte von Langermann;
    Schw Julie (1793–1848, Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen, 1769–1830, seit 1795 beide katholisch);
    Potsdam 1818 Mathilde (1798–1855), Oberhofmeisterin, T des preußischen Generals Karl Christoph Wilhelm von Massenbach und der Amalie Henr. von Gualtieri;
    S Friedrich (1819–92) u. Wilhelm (1819–92), eineiige Zwillinge mit nahezu identischer Laufbahn, 1873 Generaladjutanten des Kaisers, Gustav, preußischer Gesandter in Brüssel und Lissabon, Wirklicher Geheimer Rat; 5 T.

  • Biographie

    B. wurde im Haus des Hofmarschalls v. Massow erzogen. Er trat 1807 ins Regiment Gardes du Corps ein, war Adjutant Yorcks in Rußland, nahm an den Schlachten bei Eckau, Lützen, Wartenburg, Möckern und am Rheinübergang teil, wurde 1826 Inspekteur der Gardekavallerie, 1848 als General der Kavallerie kommandierender General des VIII. Armeekorps in Koblenz und Oberbefehlshaber im Westen. Am 2.11.1848 wurde er, wiewohl politisch unbeschlagen, zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt, um der Revolution Schranken zu ziehen. Nach Auflösung der Nationalversammlung beugte er durch die oktroyierte Verfassung vom 5.12.1848 allen Versuchen vor, Preußen in Deutschland aufgehen zu lassen, und machte es zugleich für die Liberalen vertrauenswürdig. Die Annahme der Frankfurter Verfassung lehnte er mit dem berühmten dreimaligen „Niemals“ ab, nahm aber dann Radowitz als Außenminister ins Kabinett. Lange unterschätzte er Österreichs Widerstand gegen einen preußisch geführten Bundesstaat; als er aber Mitte August 1850 alle friedlichen Möglichkeiten erschöpft sah, trennte er sich von Radowitz. Statt seiner übernahm er die Sendung zum Zaren nach Warschau und drohte dort sogar für den äußersten Fall mit revolutionären Mitteln, wich aber dann in nüchterner Einschätzung der Kräfte auf die Bedingungen zurück, die später die Olmützer Punktation enthielt, und setzte zusammen mit O. v. Manteuffel am 2.11.1850 Preußens Einlenken durch. Sein unerwarteter Tod vier Tage darnach erzeugte die Legende, er sei aus Schmerz über die Warschauer Demütigung gestorben.

  • Literatur

    ADB III;
    H. v. Sybel, Gf. B. in Warschau, in: HZ 58, 1887;
    Th. Schiemann, Ber. Rochows üb. B.s Tod, in: Allg. Ztg., 14.11.1908;
    F. Heinemann, Die Politik d. Gf. B., Diss. Berlin 1909;
    F. Meinecke, Radowitz u. d. dt. Revolution, 1913;
    V. Valentin, Gesch. d. dt. Revolution v. 1848–49, 2 Bde., 1930–1931;
    A. Scharff, Die europ. Großmächte u. d. dt. Revolution, 1942;
    Priesdorff V, S. 176-79 (P). - Zu S Frdr. u. Wilh.: Priesdorff VII, S. 490 bis 494 (P).

  • Porträts

    Gem. v. J. E. Hummel (Nat.-Gal. Berlin);
    Holzschnitt in: LIZ 15, 1850, S. 318;
    Denkmal v. Hagen (Berlin).

  • Autor/in

    Anton Ritthaler
  • Zitierweise

    Ritthaler, Anton, "Brandenburg, Friedrich Wilhelm Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 517 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116397217.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brandenburg: Friedrich Wilhelm, Graf v. B., geb. 24. Jan. 1792 als der Sohn Königs Friedrich Wilhelm II. und der Gräfin Sophie von Dönhoff, 6. Nov. 1850. Er und seine Schwester ( 1848 als verwittwete Herzogin von Anhalt-Cöthen) wurden 1794 unter dem Namen von Brandenburg in den Grafenstand erhoben. Graf Friedrich wurde im Hause des Hofmarschalls v. Massow mit dessen Söhnen erzogen; er trat 1807 beim Regiment Gardes du Corps ein, war 1812 York's Adjutant in Rußland, zeichnete sich unter anderem bei Eckau aus, und erwarb den Orden pour le mérite. Zum Major avancirt, nahm er mit Auszeichnung an den Schlachten bei Lützen, Wartenburg, Möckern und anderen Gefechten Theil, war 1814 in der Neujahrsnacht der erste Preuße, der das linke Rheinufer beim Uebergange bei Kaub betrat, wurde 1814 Oberstlieutenant, 1815 Oberst und erhielt im folgenden Jahre das Regiment Gardes du Corps. In den späteren Jahren zum Brigade- resp. Divisions-Commandeur ernannt, wurde er 1839 commandirender General des 6. Armee-Corps und 1848 General der Cavallerie. Im November 1848 wurde er nach Berlin berufen und zum Minister-Präsidenten ernannt. Die Absicht des Königs, der weitergehenden Bewegung eine feste Schranke zu setzen, war mit dieser Ernennung ausgesprochen. Graf B. war ein ebenso treuer und unbedingt ergebener Diener seines Königs, wie er sich als tapferer Soldat im Kriege bewährt hatte, überall bereit für seinen König zu sterben. Im October 1850 ging er nach Warschau zu einer Zusammenkunft mit dem Kaiser Nikolaus und soll in Folge seines patriotischen Schmerzes über die Demüthigung erkrankt sein, die Preußen dadurch erlitt, daß der russische Kaiser es veranlaßte, die Erfurter Politik aufzugeben. Bald nach seiner Rückkehr starb er. Friedrich Wilhelm IV. setzte ihm ein Denkmal auf dem Leipziger Platze in Berlin. Graf B. war vermählt mit Mathilde v. Massenbach, die nach seinem Tode Oberhofmeisterin der Königin wurde.

  • Autor/in

    v. Meerheimb.
  • Zitierweise

    Meerheimb, von, "Brandenburg, Friedrich Wilhelm Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 238-239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116397217.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA