Lebensdaten
1801 – 1868
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Jurist ; Hofgerichtsadvokat ; Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116391413 | OGND | VIAF: 45053098
Namensvarianten
  • Reh, Theodor
  • Reh, Theodor Ludwig

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Reh, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116391413.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Justus Jacob Balthasar (1753–1820), Hofger.rat in D., S d. Johann Ludwig Christoph (1717–87), Gen.major, Kdt. d. Residenz in D., u. d. Anna Margaretha Nungesser (* 1734);
    M Friederike Luise Sophie (1766–1854), T d. Georg Philipp Peter Draudt (1720–92), Pfarrer in Jugenheim u. Nieder-Modau;
    B Karl Ludwig Friedrich (1796–1860), ghzgl. Landrichter in Groß-Umstadt;
    1) Darmstadt 1824 Karoline Theodore Luise (1801–43), T d. Ludwig Christian Weidig (1765–1835), ghzgl. Oberförster in Butzbach, u. d. Wilhelmine Christine Liebknecht (1766–1831), 2) Darmstadt 1846 Octavia (1826–87, kath.), T d. Karl Prokop Caliga, Prof. d. Chirurgie in Lemberg (Galizien);
    3 S. 5 T aus 1), u. a. Ludwig Karl Valentin Friedrich Theodor (1826–84), hess. Major in D., Wilhelmine Natalie (1835–1909, Wilhelm Liebknecht, 1826–1900, Sozialist. Pol., s. NDB 14), 4 S, 2 T aus 2), u. a. Friedrich Reh-Caliga (1854–1904), Opernsänger am Hoftheater in Dessau, hzgl. anhaltin. Kammersänger (s. BJ X, Tl.), Heinrich (1860–1946), RA, seit 1901 Notar in Alsfeld (Oberhessen), 1918-21 Vizepräs. d. Hess. LT, 1926-33 Vorstandsmitgl. d. Dt. Sparkassen- u. Giroverbandes, Dr. h. c. (Gießen) (s. Rhdb.);
    E Theodor Wilhelm Karl Ernst (* 1867, Else, T d. Friedrich Lenz, 1846–1930, Eisenbahnbauuntern., Geh. Baurat, GKR, Dr.-Ing. E. h., s. NDB 14), seit 1898 Leiter d. Bauabt. d. Fa. Lenz & Co., Stettin, nach 1918 Gründer e. AG f. Handelsgeschäfte u. Bauunternehmungen in d. Türkei, Reg.baumeister in Berlin (s. Rhdb.), Theodor Liebknecht (1870–1948, s. BHdE I), Karl Liebknecht (1871–1919), beide Sozialist. Pol. (beide s. NDB 14);
    Ur-E Kurt Liebknecht (1905–94), Architekt, Funktionär d. SED, 1951-61 Präs. d. Dt. Bauak., 1954-63 Mitgl. im ZK d. SED (s. BHdE I; Biogr. Hdb. SBZ/DDR).

  • Biographie

    Nach seiner Gymnasialzeit am Pädagog in Darmstadt studierte R. seit 1818 in Gießen, seit 1821 in Heidelberg die Rechte. Beeinflußt von seinem Bruder Karl engagierte er sich 1819-21 in der „Germania“ in Gießen.|Ende 1822 wurde R. die Advokatur und Prokuratur beim Hofgericht Darmstadt verliehen. Häufig in enger Kooperation mit Darmstädter Gesinnungsfreunden profilierte er sich in den frühen 1830er Jahren erneut als liberal-oppositioneller Aktivist, so als Mitgestalter der im kurhess. Wilhelmsbad bei Hanau im Juni 1832 abgehaltenen Volksversammlung, einer politischen Demonstration im Stil des Hambacher Festes. Seine Teilnahme an einer illegalen Sitzung des Preß- und Vaterlandsvereins beim Frankfurter Weinhändler Hinkel im Juli 1832 führte 1837 zu einer dreimonatigen Untersuchungshaft. R. wurde 1834 in die wenige Monate später aufgelöste Zweite Kammer der Landstände in Darmstadt gewählt. Vornehmlich 1832-37 trat er öffentlichkeitswirksam für politisch Verfolgte aus seinem persönlichen Umkreis ein, z. B. für seinen Schwager Friedrich Ludwig Weidig, Mitautor des „Hess. Landboten“. Als Abgeordneter des 1847 zusammengetretenen Landtags war R. Anfang März 1848 Wortführer bei der Ablösung der alten Gewalten im Ghzgt. Hessen. Er saß im Frankfurter Vorparlament, wo er den entscheidenden Antrag auf Einsetzung eines Fünfzigerausschusses zur Vorbereitung der konstituierenden Nationalversammlung stellte, dem er selbst auch angehörte. Seit Mai 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, gehörte er kurz zur Fraktion der gemäßigten Linken, dem „Dt. Hof, und war nach einem Zwischenspiel beim „Württemberger Hof, dem linken Zentrum, Mitgründer und Vorstandsmitglied der Fraktion „Westendhall“, der „Linken im Frack“. Als Ersatzmann für den in Wien erschossenen Robert Blum wurde R. im Nov. 1848 in den Verfassungsausschuß berufen. Hatte er in den ersten Monaten in der Paulskirche demokratisch-liberale Positionen vertreten, vollzog er in der Auseinandersetzung um die „kleindeutsche“ Bundesstaatslösung des Gagern-Programms im Jan. 1849 den Übergang ins gemäßigt-liberale Lager. Er führte den rechten Flügel der „Westendhall“ der Interessenvereinigung „Weidenbusch“ der Gagern-Partei zu, focht für Erbkaisertum und absolutes Veto. Am 12.5.1849 zum letzten Präsidenten der Nationalversammlung gewählt, legte er am 30. Mai das Amt nieder. R. war einer der maßgeblichen Organisatoren beim Aufbau der Gothaer Partei, die als Sammelbewegung der Erbkaiserlichen im Erfurter Unionsparlament die kleindt. Lösung noch durchzusetzen hoffte. Im nur kurz tagenden Unionsparlament war R. Abgeordneter des Volkshauses. Seine parlamentarische Tätigkeit endete 1855 mit der Schließung des ao. 14. Landtags in Darmstadt. 1860-62 engagierte er sich in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen um eine Liberalisierung der hess. Kirchenverfassung.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Gießen 1920).

  • Literatur

    R. Schäfer, Fam. R., Aufzeichnungen z. Gesch. ders., 1905;
    F. W. Euler, Karl Liebknecht, in: Geneal. 9, 1969, S. 481-95;
    P. Wentzcke u. W. Klötzer (Bearb.), Dt. Liberalismus im Vormärz, Heinrich v. Gagern: Briefe u. Reden 1815-1848, 1959;
    W. Scheinert, in: Archiv f. hess. Gesch. u. Altertumskunde, NF 40, 1982, S. 187-249;
    Biogr. Hdb. Frankfurter NV.

  • Porträts

    Lith. v. P. Winterwerb, 1849 (Hist. Mus. Frankfurt/M.);
    Unsigniertes Ölgem., um 1860, aus d. Bes. d. Nachkommen Reh-Caliga (Hess. Landes- u. Hochschulbibl. Darmstadt).

  • Autor/in

    Wolfgang Scheinert
  • Zitierweise

    Scheinert, Wolfgang, "Reh, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 275-276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116391413.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA