Lebensdaten
1874 – 1952
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Nationalökonom
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116346531 | OGND | VIAF: 113378201
Namensvarianten
  • Eckert, Christian Laurenz Maria
  • Eckert, Christian
  • Eckert, Christian Laurenz Maria
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Zitierweise

Eckert, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116346531.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph (1847–1910), Großkaufmann in Mainz, S des Gutsbesitzers Christian in Klein Winternheim b. Mainz;
    M Anna Maria (1851–1938), T des Großkaufmanns Lorenz Müller in Mainz;
    1) Köln 1903 Emmy Kyll (1881–1942), 2) Köln 1925 Hilde (1904–41, ev.), T des Paul Moldenhauer (1876–1947), Prof., Reichsfinanzminister 1929/30, u. der Maria Richartz, 3) Köln 1943 Anni (* 1909), T des Theodor Schnelling ( 1953), Leiter einer privaten Handelsschule in Osnabrück;
    1 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Ursprünglich und zeitlebens kunstgeschichtlich interessiert, studierte E. 1893-98 vorzugsweise Rechts- und Staatswissenschaften in München, Berlin und Gießen, bestand die juristischen Staatsexamen und promovierte in Gießen zum Dr. iur., in Berlin zum Dr. phil. und habilitierte sich 1901 hier bei G. Schmoller für Staatswissenschaften. Bereits im selben Jahr wurde er als hauptamtlicher Dozent für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an die neu errichtete Handels-Hochschule Köln berufen und 1902 zum Professor ernannt. Mit der Berufung zum Studiendirektor der Handels-Hochschule Köln (1904) wurde E. zu einer führenden Gestalt auf dem Gebiet wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung, zugleich zur maßgeblichen Persönlichkeit des Kölner Hochschulwesens. Als solche setzte er sich seit 1910 kraftvoll für dessen Ausbau zu einer neuzeitlichen Universität ein. In Gemeinschaft mit Oberbürgermeister Konrad Adenauer erreichte er dies Ziel mit der Wiedererrichtung der Universität Köln 1919. Nachdem er 1919/20 das Rektorat bekleidet hatte, wirkte er 1920-33 neben seinem Ordinariat als Geschäftführender Vorsitzender des Kuratoriums der Universität Köln, auf deren Ausbau stärkstens einwirkend. 1933 wurde E. von der nationalsozialistischen Regierung auf Grund unwahrer Behauptungen aus seinen Ämtern entlassen. 1936-49 war er als Aufsichtsratvorsitzender der Lederwerke Cornelius Heyl AG in Worms tätig, um deren Wiederaufbau nach 1945 er sich verdient machte. Gleiches gilt hinsichtlich der Stadt Worms, deren Oberbürgermeister er 1946-49 war. Als nach dem 2. Weltkrieg sich die Notwendigkeit ergab, im linken Mittelrheingebiet (Nordteil der französisch besetzten Zone) eine Universität zu errichten, stellte E. seine Kräfte in den Dienst der Bestrebungen zur Wiedereröffnung der 1798 von den Franzosen geschlossenen Universität Mainz und verfaßte die entscheidende Denkschrift. Von der Wiedereröffnung als Johannes-Gutenberg-Universität 1946 bis zu seinem Tode wirkte E. hier als Gastprofessor der Volkswirtschaftslehre, während das Ordinariat in Köln ihm bereits 1945 zurückgegeben worden war. Der 1949 gegründeten Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz diente E. als Vizepräsident und Leiter der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. In verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Organisationen hat E. zu verschiedenen Zeiten führende Stellungen bekleidet.

    Als Gelehrter ist E. der jüngeren historischen Schule der Nationalökonomie zuzurechnen. Die geschichtlich gerichtete Monographie war sein bevorzugtes Arbeitsverfahren. Die bedeutendsten Leistungen sind seine Darstellung der Rheinschiffahrt im 19. Jahrhundert (1900) und seine Geschichte des Kölner Bankhauses J. H. Stein 1790-1940 (1940). Handelspolitik, Welt- und Auslandswirtschaft pflegte er neben grundlegenden Fragen der Wirtschaftsorganisation und -politik. Weiter beschäftigte er sich stark mit Fragen des wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulunterrichts. Aus dem Kreis der Fachgelehrten ragte E. weit hinaus durch sein umfassendes wissenschaftliches und künstlerisches Interesse und seine organisatorischen Fähigkeiten. Die Tatsache, daß er der maßgebende geistige Initiator zweier Universitäts-Neugründungen (Köln und Mainz) war, gibt ihm für die deutsche Universitätsgeschichte bleibende Bedeutung. Die gleichzeitige Bewährung als Gelehrter, wissenschaftlicher Organisator, Verwaltungsfachmann und Wirtschaftsführer kennzeichnet Weite und Größe seiner Leistungen. Parteipolitisch dauernd ungebunden, seine demokratische und nationale Gesinnung aber nie verleugnend, verstand er es, Politiker für seine wissenschaftlichen Ziele zu gewinnen. Für die geistige Annäherung von Deutschen und Franzosen setzte er sich in den letzten Lebensjahren besonders ein.|

  • Auszeichnungen

    Dr. rer. pol. h. c. (1922) u. Dr. med. h. c. (1949) der Univ. Köln, Ehrensenator der Univ. Mainz (1949) u. Köln (1952), Geh. Regierungsrat (1917).

  • Werke

    Verz. in: Vereinigung d. Soz.- u. Wirtsch.-wiss. Hochschullehrer, Werdegang u. Schrr. d. Mitgl., 1929, S. 52-55;
    Jb. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. in Mainz, 1952, S. 131-35 (unvollständig).

  • Literatur

    L. v. Wiese, Köln im Nov. u. Dez. 1918, in: Kultur u. Wirtsch. im Rhein. Raum, Festschr. Ch. E., 1949; A. F. Napp-Zinn, Werden u. Wirken d. Jubilars, ebd.;
    ders., Ch. E., Gedenkrede, 1952 (P): H. Münstermann, in: Zs. f. Handelswiss. F, 1952; Ch. E., Ein Gedenkbl., Ansprachen b. goldenem Prof.-Jubiläum am 1.4.1952 u. b. d. Ak. Gedenkfeier am 24.7.1952, hrsg. v. Ob.bgm. d. Stadt Köln, 1953 (P).

  • Porträts

    Gem. v. H. v. d. Leyen (Univ. Köln), v. F. Ahlers-Hestermann (im Bes. d. Witwe).

  • Autor/in

    Anton Felix Napp-Zinn
  • Zitierweise

    Napp-Zinn, Anton Felix, "Eckert, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 290-291 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116346531.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA