Lebensdaten
1868 – 1946
Geburtsort
Rosenthal bei Kassel
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Althistoriker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116340622 | OGND | VIAF: 61672985
Namensvarianten
  • Kornemann, Ernst
  • Kornemann
  • Cornemann, Ernst
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kornemann, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116340622.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter Förster- u. Juristenfam.;
    V Julius (* 1835), Gutsbes. in R., S d. Advokaten Karl Frdr. in R. u. d. Wilhelmine Rothenberger;
    M Margarete, T d. Müllers Ludwig Schudt auf d. Görbelheimer Mühle b. Buchenbrücken;
    Maria, T d. Notars Heinrich Gennes in Baumholder u. d. Margarethe Maus.

  • Biographie

    K. verbrachte seine Gymnasialzeit und die ersten 5 Semester seines Studiums der Geschichte, der klassischen Philologie und Geographie in Gießen. Im Herbst 1889 wechselte er an die Universität Berlin über, wo er in Otto Hirschfeld, einem Mommsenschüler, seinen Lehrer fand. Seine philologische Schulung verdankte er im wesentlichen Johannes Vahlen und Hermann Diels. Auch an einem Privatseminar des alten Mommsen hat er teilgenommen. 1891 wurde er auf Grund seiner Dissertation „De civibus Romanorum in provinciis imperii consistentibus“ zum Dr. phil. promoviert. Nach Gießen zurückgekehrt, lehrte er unter dem Historiker und Pädagogen Hermann Schiller einige Jahre am Gymnasium. 1898 habilitierte er sich an der Universität Gießen, 1902 folgte er einem Ruf auf das Extraordinariat der Alten Geschichte in Tübingen. Hier wirkte er 16 Jahre, seit 1907 als Ordinarius. Im Krieg stand er als Hauptmann der Landwehr im Felde. 1918 wechselte er nach Breslau über. Nach der Emeritierung (1936) verlegte er seinen Wohnsitz nach München.

    In Breslau war K. durch seine Tätigkeit an der Universität (1926/27 Rektor) und in der Öffentlichkeit, vor allem durch seine Vorträge über die verschiedensten Themen der Alten Geschichte, zu einer bekannten Persönlichkeit geworden. Erst in den Jahren seines Ruhestandes war es ihm vergönnt, seine literarischen Pläne zu Ende zu führen, vor allem die „Römische Geschichte“ (2 Bände, 1938/39, ⁷1977 bearbeitet von H. Bengtson) und die „Weltgeschichte des Mittelmeerraumes von Philipp II. von Makedonien bis Muhammed“ (2 Bände, postum 1948 folgende herausgegeben von H. Bengtson, Neudruck 1967), die als sein wissenschaftliches Vermächtnis zu betrachten ist. K. hat das Bild der deutschen althistorischen Wissenschaft weithin mitgeprägt, auch als Herausgeber der Fachzeitschrift „Klio“, die er zusammen mit C. F. Lehmann-Haupt 1902-27 geleitet und durch eine Reihe eigener Studien bereichert hat. Wenn auch die römische Geschichte im Mittelpunkt seines Forschens stand, so hat er sich doch auch lebhaft für universalhistorische Probleme interessiert, vor allem unter dem Einfluß Spenglers. Die Kenntnis der antiken Quellen versuchte er durch den Aufenthalt in den Ländern der antiken Kultur zu ergänzen und zu vertiefen. K.s Wirkung erschöpft sich nicht in seinen Büchern. Er war ein mitreißender Redner. Noch in hohem Alter hat er seine Hörer (zuletzt an der Universität München 1946) fasziniert. Nach dem 1. Weltkrieg ist er für die Idee der Vereinigten Staaten von Europa eingetreten. Die Aufteilung Deutschlands in 4 Zonen 1946 hat er mit der Lage Makedoniens nach der Schlacht bei Pydna (168 vor Christus) verglichen. Schon in den 20er Jahren hatte er sich um das Schicksal des Grenzlandes Schlesien Sorgen gemacht.|

  • Auszeichnungen

    Dr. iur. h. c. (Breslau), Dr. phil. h. c. (Budapest);
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1942).

  • Werke

    Weitere W Die neue Livius-Epitome aus Oxyrhynchus, 1904, Neudr. 1963;
    Die röm. Kaiserzeit, in: Einl. in d. Altertumswiss., hrsg. v. A. Gercke u. E. Norden, 1912, ³1933;
    Doppelprinzipat u. Reichsteilung im Imperium Romanum, 1930;
    Staaten, Völker, Männer, 1934;
    Die Alexandergesch. d. Kg. Ptolemaios I. v. Ägypten, 1935;
    Große Frauen d. Altertums, 1942, ⁴1952;
    Gestalten u. Reiche, 1943 (P), ²1952;
    Der Prinzipat d. Tiberius u. d. „Genius Senatus“, 1947;
    Tiberius, hrsg. v. H. H. Schmitt, mit Vorwort v. H. Bengtson, 1960.

  • Literatur

    W. Enßlin, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1944–48, 1948, S. 135-39;
    A. Heuß, in: Gnomon 23, 1951, S. 290-92;
    H. Bengtson, in: HZ 172, 1951, S. 662 f.;
    ders., Kleine Schrr. z. Alten Gesch., 1974, S. 639-42.

  • Autor/in

    Hermann Bengtson
  • Zitierweise

    Bengtson, Hermann, "Kornemann, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 589-590 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116340622.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA