Lebensdaten
1836 – 1912
Geburtsort
Jauer (Schlesien)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Mediziner ; Internist ; Pathologe ; Medizinhistoriker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116334231 | OGND | VIAF: 64755496
Namensvarianten
  • Ebstein, Wilhelm
  • Ebstein, W.
  • Ebstein, Wilh.
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Zitierweise

Ebstein, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116334231.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kaufmannsfamilie;
    V Louis, Eisenwarenhändler;
    M Amalie Schlesinger;
    Elfriede Nicolaier ( 1925/26);
    K u. a. Erich (1880–1931), Leitender Arzt der Städtischen Pflegehäuser in Leipzig, Medizinhistoriker (s. Rhdb., P; Fischer).

  • Biographie

    E. studierte Medizin in Breslau und Berlin, wo er zum Schülerkreis von L. Schönlein, R. Virchow, M. H. Romberg und F. Th. Frerichs gehörte. Auf Grund einer physiologischen Dissertation wurde E. 1859 in Berlin promoviert und 1861 Arzt am Breslauer Allerheiligen-Hospital, dessen Prosekturaufgabe er gleichzeitig besorgte. Für innere Medizin mit Studien über „Rezidive des Typhus“ 1869 habilitiert, betreute er fernerhin ein städtisches Armenhaus und folgte 1874 einem Ruf an die Universität Göttingen als Leiter der internen Poliklinik, dann der medizinischen Klinik, die er erbaut hat. Dem fortschreitenden Wissenschaftsgeist aufmerksam ergeben, hat er die „Tastperkussion“ erfunden und ausgebaut. An ihn erinnert die Bezeichnung „Ebstein’scher Winkel“ für den geometrischen Bezug der rechten Grenze der absoluten Herzdämpfung zur unteren Linie absoluter Leberdämpfung. Als „Ebstein’sche Krankheit“ benennt man eine bestimmte Affektion der Nieren im Verlauf der Zuckerharnruhr (1881). Universelle medizinische und geisteswissenschaftliche Interessen, gepaart mit Fleiß, kritischem Geist und musischem Verständnis, zeichneten ihn aus. Der Medizingeschichte diente er durch Darstellung der sich entwickelnden Erkenntnis von Stoffwechselkrankheiten, insbesondere der Gicht (1882). Ebenso beschäftigten ihn Studien über die „Medizin im Alten Testament“ (1901) sowie über die „Medizin im Neuen Testament und im Talmud“ (1903) und die Krankheiten im Napoleonischen Feldzug gegen Rußland (1902). Um die Pathographie bedeutender Männer (Luther, Berzelius, Schopenhauer) war er sorgfältig bemüht. In Fragen der Stoffwechselkrankheiten (Gicht, Fettsucht, Zuckerharnruhr, Harnsteinleiden, Obstipation) besaß er Weltruf. Man rühmte ihn als diätetischen Arzt und gütigen Helfer. Die „Ebstein’sche Ölkur“ ist heute noch im Gebiet seines einstigen Wirkens sprichwörtlich geachtet. In seine Arbeitssphäre bezog er Probleme allgemeiner Hygiene und dermatologischer Fragen ein.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Fettleibigkeit u. ihre Behandlung nach physiolog. Grundsätzen, ⁸1905 (viele Übers.); Über d. Lebensweise d. Zuckerkranken, ³1905;
    Dorf- u. Stadthygiene, 1902;
    Rudolf Virchow als Arzt, 1903;
    Rachitische Skelettveränderungen im Altertum u. im MA, in: Virchows Archiv, 1908;
    Zur Gesch. d. Entwickl. d. Krankheitsbegriffes, in: Rivista di scienza, 3, Nr. 5, Bologna 1908;
    Die Pathol. u. Therapie d. Lepra, 1909;
    Pathol. u. Therapie d. Leukämie, 1909;
    Zur Behandlung d. Basedow’schen Krankheit, in: Therapeut. Mhh. 24, 1910;
    Harnblase b. d. Bilharzia-Krankheit u. ihre Beziehung z. Urolithiasis, in: Zs. f. Urologie, 1910;
    Koprostase u. Bronchialasthma, in: Dt. med. Wschr. 1911;
    Hrsg.: Hdb. d. prakt. Med., 5 Bde., ²1905 (mit J. Schwalbe u. a.); W-Verz. in: Dt. Archiv f. klin. Med. 89, 1906, S. 367-78, u. in: Janus 1912, Okt.-Nov.-H. (329 Nrn.).

  • Literatur

    A. Schitlenhelm, Zur Feier s. gold. Doktor-jubiläums, in: Münchner Med. Wschr., 1909, Nr. 31;
    H. Boruttau, in: Janus, 1912 (P);
    P. Fraenkel, in: Dt. Med. Wschr., 1912, Nr. 51, S. 2421 f. (P);
    C. Hirsch, in: Dt. Archiv f. klin. Med. 109, 1912;
    ders., in: Chronik d. Georg-August-Univ. f. d. J. 1912, 1913, S. 15 f.;
    E. Ebstein (S), in: BJ 17, S. 57-60 (W, L) (u. BJ 18, Tl. 1912, L).

  • Porträts

    Ölgem. v. K. Witte, 1905: Marmorbüste v. H. Everding, 1899 (beide im Bes. v. Frau Carola Ebstein, Leipzig).

  • Autor/in

    Georg B. Gruber
  • Zitierweise

    Gruber, Georg B., "Ebstein, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 270 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116334231.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA