Lebensdaten
1820 – 1884
Geburtsort
Themar bei Meiningen
Sterbeort
Gera
Beruf/Funktion
Buchhändler ; Schuldirektor
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116302658 | OGND | VIAF: 8135859
Namensvarianten
  • Amthor, Eduard
  • Amthor, Eduard Gottlieb
  • Amthor, Eduard
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Orte

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Zitierweise

Amthor, Eduard Gottlieb, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116302658.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus fränkischer, ursprünglich adliger Familie;
    V Georg Michael Amthor (1798–1850), Stadtschulrektor, Kaplan in Themar;
    M Marie Friederike, T des Senators und Fabrikanten Schlegelmilch in Suhl;
    Leipzig 1847 Minna Kehrbach;
    S Max Amthor, Handelsschullehrer und Buchhändler in Gera;
    T Selma ( Louis Rudolph, Schulinspektor in Gera).

  • Biographie

    A. studierte, nach Heilung eines Geburtsfehlers, in Leipzig Theologie und Orientalistik. Seine philologischen und literarischen Neigungen brachten ihn mit gelehrten Buchhändlern wie T. O. Weigel, O. Spamer und Julius Meyer in Verbindung. Nach Reisen in Frankreich und England errichtete er 1849 in Hildburghausen eine Handelsschule (1854 nach Gera verlegt), in der als Neuerung Stenographieunterricht (nach Gabelsberger) erteilt wurde. In Gera gründete er 1866 eine Verlagsbuchhandlung, die als Spezialverlag von z. T. selbstverfaßten alpinen Reisewerken und Schulatlanten Bedeutung erlangte. Hier gab er auch die Thüringische Schulzeitung, den Geraischen Kalender und den Generalanzeiger für Thüringen, Franken und Vogtland (1853–60) heraus. Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, darunter das Trinklied „Wenn ich einmal der Herrgott wär“. Daneben brachte er, z. T. in eigener Übersetzung, zahlreiche ausländische (vor allem englische) Werke heraus.

  • Werke

    u. a. (Titel gekürzt) Ein freies Wort üb. d. Verbot d. neuesten Schrr. Ronge's im Kgr. Sachsen an d. Protestanten Dtld.s u. insbes. Sachsens, 1845; Tag u. Dämmerung, Harmlose Gedichte eines Anti-Muckers, 1846;
    Bagatellen, Eine Reihe kleiner humorist. Erzählungen, meist nach französ. Qu., 1848;
    Nachschlagebll. f. Comptoir u. Börse, 1860;
    Quintessenz d. kaufmänn. Rechnens, 1861;
    Taschenbuch f. Gewerbetreibende, 1867;
    Tirolerführer, Reisehdb., 1868, 111913;
    Bozen u. Umgebung, 1872, ³1884;
    Kärntenführer, Reisehdb., 1874, ³1887;
    Festrede z. 25jähr. Jubiläum d. A.schen Handelsschule Gera…, 1875;
    Selbstbiogr., 1879;
    Magazin f. Kaufleute, Darst. u. Abhh. aus d. Gesammtgebiete d. Handelsthätigkeit (ab Bd. 6 unter d. Titel: Vorwärts! Magazin f. Kaufleute), Bd. 1-18, 1858-67;
    Der Alpenfreund, Mhh. (ab Bd. 5: Bll.) f. Verbreitung v. Alpenkde. unter Jung u. Alt in populären u. unterhaltenden Schilderungen, Bd. 1-11, 1870-78.

  • Literatur

    ADB XLV.

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Amthor, Eduard Gottlieb" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 264 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116302658.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amthor: Eduard A., geboren am 19. Juli 1820 zu Themar in Meiningen, am 3. Juli 1884, war ursprünglich als Sohn eines Pfarrers für den geistlichen Stand bestimmt, studirte nach Besuch des Coburger Gymnasiums in Leipzig Philologie und orientalische Sprachen. Frühzeitig entwickelte er große Neigung für Litteratur, und litterarische Thätigkeit brachte ihn in Verbindung|mit Gelehrten und hervorragenden Buchhändlern, darunter T. O. Weigel, Spamer, Meyer, dem Begründer des Bibliographischen Instituts. Als Bibliothekar bei ersterem, dem Nestor aller Bücherfreunde, hatte er Gelegenheit, eine ebenso seltene wie kostbare Büchersammlung kennen zu lernen und auch studiren zu können. Unternommene Reisen nach Frankreich und England führten nicht zur Erfüllung seines Wunsches, im Consulatsdienst Stellung finden. Er siedelte nach Hildburghausen über, beschäftigte sich litterarisch, letzteres vorzugsweise für das Bibliographische Institut und wirkte außerdem als Sprachlehrer. Später begründete er daselbst eine Handelsschule, die er 1864 nach Gera verlegte, wo sie jetzt noch, zu hoher Blüthe entwickelt, weiter besteht. Als Buchhändler trat A. 1866 auf, wo er in Gera ein Verlagsgeschäft begründete und sich mit der Herausgabe von Atlanten und Lehrbüchern für den Schulgebrauch, sowie auch von Reisebüchern, zumeist von ihm selbst bearbeitet und geschrieben, beschäftigte; die letzteren erfreuten sich bald eines wohlverdienten Rufes und machten seinen Namen im Buchhandel weit bekannt und geschätzt. A. war nicht nur als Buchhändler und Gelehrter, sondern auch als Mensch eine interessante Persönlichkeit. Als Krüppel geboren und einem freudlosen Dasein entgegenlebend, wurde er durch ärztliche Kunst und den Opfermuth seines Vaters zu einem gesunden Menschen gemacht. Geistesreichthum und sprühender Witz zeichneten ihn aus; harte Schicksalsschläge wußte er mit Standhaftigkeit zu tragen. Die Neigung, zu reisen und die Welt kennen zu lernen, war eine ausgesprochene Eigenart dieses Mannes. Die Früchte dieser Reisen waren seine Reisehandbücher, die gleichzeitig erkennen lassen, welch' scharfer Beobachter A. war und über welch' tiefes Gemüth er verfügte. Seine von ihm begründete Firma ging noch vor seinem Tode 1883 an seinen Sohn Max A. über.

  • Autor/in

    Karl Fr. Pfau.
  • Zitierweise

    Pfau, Karl Friedrich, "Amthor, Eduard Gottlieb" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 774-775 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116302658.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA