Lebensdaten
1870 – 1949
Geburtsort
Winsen/Luhe
Sterbeort
Sarnen (Kanton Obwalden, Schweiz)
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116281383 | OGND | VIAF: 72141180
Namensvarianten
  • Preczang, Ernst Karl
  • Pan (Pseudonym)
  • Labor, Peter (Pseudonym)
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Zitierweise

Preczang, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116281383.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Karl, Gendarm, seit 1880 Beamter im preuß. Kriegsmin.;
    M Anna Marie Emilie Jarkisch (?);
    3 Geschw;
    1901 ( 1913) Ella Maria Luise Kascheike (* 1873); Lebensgefährtin Emmy Thiede (1878–1949), 1899-1933 Mitarbeiterin in d. Buchdruckerei Vorwärts Berlin, später als Prokuristin Mitgl. d. Geschäftsleitung, emigrierte in d. Schweiz;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    P. absolvierte nach der Volksschule in Berlin seit 1884 eine Buchdruckerlehre in Buxtehude. Hier besuchte er nach harter Tagesarbeit Kurse beim Arbeiterbildungsverein und|Theateraufföhrungen wandernder Kleinbühnen. 1888 kehrte er als Schriftsetzer nach Berlin zurück, wo er – zeitweise arbeitslos – in verschiedenen Druckereien arbeitete, 1890-95 in der Reichsdruckerei; zweimal ging er auf die Walz (1889, 1895). In diesen Jahren verfaßte P. seine ersten Gedichte. 1890 schloß er sich der Sozialdemokratie an, wurde Mitglied im gewerkschaftlichen Verband der deutschen Buchdrucker und publizierte in diesem Umfeld. Er verfaßte Prologe für Verbands- und Vereinsfeiern, seit 1896 trat er als sozialistischer Bühnenautor hervor. Seit 1900 freier Schriftsteller, veröffentlichte P. Erzählungen, Skizzen, Gedichte und redigierte 1904-19 die Zeitschrift „In Freien Stunden“. 1924 war P. neben Bruno Dreßler (1879–1952) Mitinitiator der vom Bildungsverband der Buchdrucker gegründeten Büchergilde Gutenberg, deren literarische Leitung er übernahm. Hier erschienen auch seine ersten Romane. Vor dem Terror der Nazis, die auch die Büchergilde „gleichschalteten“, floh P. 1933 in die Schweiz, wo er am Auf- und Ausbau der dortigen freien Gilde mitwirkte und als Schriftsteller tätig war.

    Heute eher in Vergessenheit geraten, zählte P. im ersten Drittel des 20. Jh. zu den meistgelesenen sozialdemokratischen Autoren. Geprägt vom eigenen Lebensweg und literarisch beeinflußt von Schiller, der 1848er-Lyrik und dem Naturalismus, fühlte sich P. der sozialengagierten Dichtung verpflichtet. Sein Gedichtband „Im Strom der Zeit“ (1908), von Franz Mehring und Clara Zetkin gelobt und 1929 von Frans Masereel illustriert, und seine den Alltag, die Nöte und Hoffnungen der kleinen Leute detailgenau schildernden Erzählungen haben P. bekannt gemacht. Seine Bücher erschienen in Verlagen der Arbeiterbewegung, seine Dramen wurden von Arbeiter- und Volksbühnen gespielt, und einige seiner humanistisch gesinnten Romane der 20er und 30er Jahre erreichten beachtlich hohe Auflagen. Die Arbeiterklasse von der sog. Schmutz- und Schundliteratur weg- und an politisch-soziales Bewußtsein vermittelnde Literatur heranzuführen, wurde ihm zur Lebensaufgabe. Als besonderes Verdienst ist P. die Entdeckung von B. Traven (1890–1969) anzurechnen, den er neben Jack London, Martin Andersen-Nexö u. a. in der Büchergilde erfolgreich verlegte.

  • Werke

    Weitere W – Gedichte: Lieder e. Arbeitslosen, 1902;
    Röte dich, junger Tag, 1927. – Erzz.: Die Glücksbude, 1909, ⁵1930;
    Der Ausweg, 1912;
    In d. Tod getrieben, 1913;
    Der leuchtende Baum u. a. Novellen, 1925;
    Im Satansbruch, Märchen, ill. v. O. R. Schatz, 1925. – Romane: Zum Lande der Gerechten, 1928;
    Ursula, 1931 (mehrere Aufl. bis 1950);
    Ursel macht Hochzeit, 1934 (mehrere Aufl. bis 1951);
    Steuermann Padde, 1940;
    Severin, der Wanderer, 1949. – Dramen: Sein Jubiläum, 1896;
    Töchter d. Arbeit, 1898;
    Im Hinterhause, 1903;
    66 Prologe f. Arbeiterfeste, 1911;
    Wachtmeister Pieper, 1927. – E. P., Auswahl aus seinem Werk, hg. v. H. Herting, 1969 (W-Verz., P). – Rückblick, 1920 (ungedr.), Auszug in: Proletar. Ll., Autobiogr. Dok. z. Entstehung d. Zweiten Kultur in Dtld., I. hg. v. W. Emmerich, 1974, S. 288 f. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Fritz-Hüser-Inst. f. dt. u. ausländ. Arbeiterlit., Dortmund. - W-Verz.: Wilpert-Gühring.

  • Literatur

    J. Zerfaß, in: Geist u. Tat, Mschr. f. Recht, Freiheit u. Kultur, 4, 1949, Nr. 9;
    W. G. Oschilewski, in: Telegraf Nr. 149, 1949 (P);
    J. Dragowski, Die Gesch. d. Büchergilde Gutenberg in d. Weimarer Rep. 1924–33, 1992 (P);
    Lex. Sozialist, dt. Lit., 1963, S. 405 ff.;
    Doderer;
    Lex. sozialist. Lit. (P);
    BHdE II.

  • Porträts

    Lith. v. E. Stumpp;
    Zeichnung v. J. M. Avenarius, 1930, Abb. u. a. in: Dragowski (s. L);
    Foto um 1930, in: Der Graph. Betrieb, Mschr. f. Masch.technik, Betriebswiss. u. Berufskde., 5, 1930, H. 1, S. 23;
    Foto um 1945, in: Büchergilde, Mbll., 1949, H. 9/10, S. 4;
    Fotos im Nachlaß (1882 v. E. Hering, Berlin, 1912-14 v. P. Krabbenhöft, Swinemünde, 1938).

  • Autor/in

    Robert Höffner
  • Zitierweise

    Höffner, Robert, "Preczang, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 680-681 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116281383.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA