Lebensdaten
1849 – 1893
Geburtsort
München
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Professor für Botanik in Breslau
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 116280603 | OGND | VIAF: 46843751
Namensvarianten
  • Prantl, Karl
  • Prantl
  • Prantl, Carl
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Zitierweise

Prantl, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116280603.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl v. P. (1820-88, 1872 bayer. Personaladel), Prof. d. Philol., später d. Philos. in M., ao. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (s. ADB 55; Kosch, Kath. Dtld.; U. Huber, Univ. u. Min.verw., 1987), S e. Kaufm. in Landsberg/Lech;
    M N. N.;
    1877 Maria (1858–1918), T d. Alois v. Brinz (1820–87), Jurist, Pol., Prof. in M. (s. NDB II), u. d. Caroline v. Zenetti (1825–96);
    3 K.

  • Biographie

    P. besuchte in München das Maxgymnasium und seit 1866 die Universität, wo er 1870 mit einer Dissertation über „Das Inulin“ zum Dr. phil. promoviert wurde. Unter dem Einfluß seines Lehrers Karl Nägeli (1817–91), dessen Assistent er 1870 wurde, schlug er zunächst eine physiologische Richtung ein, die ihn 1871 zu Julius Sachs (1832–97) nach Würzburg führte. Als dessen Assistent (1872–74) habilitierte er sich 1873 mit „Untersuchungen über die Regeneration des Vegetationspunktes an Angiospermen-Wurzeln“ und wurde Privatdozent. Fortan rückten anatomische und morphologische Fragen, insbesondere zur Entwicklung und Systematik der Farne, ins Zentrum seiner Forschungen. Das Interesse an den Sporenpflanzen war bereits in München durch den Moosanatomen Paul Günther Lorentz (1835–81) geweckt worden. 1876 wurde P. Dozent, 1878 Professor für Botanik an der Forstlehranstalt in Aschaffenburg und 1889, in der Nachfolge Adolf Englers (1844–1930), schließlich o. Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Breslau.

    P. trat vor allem als Lehrbuchautor und Systematiker hervor, der in vergleichend anatomischen und entwicklungsgeschichtlichen Arbeiten die phylogenetischen Beziehungen der Pflanzen aufzuklären suchte. Das eingehende Studium der Farne hatte das Bedürfnis nach einem natürlichen, stammesgeschichtlichen Pflanzensystem vor Augen geführt – eine Aufgabe, die Engler und P. in dem vielbändigen Werk „Die natürlichen Pflanzenfamilien“ 1887 in Angriff nahmen. P. bearbeitete 13 Familien der Blütenpflanzen neu; ein natürliches System der Farne, das er noch kurz vor seinem Tod umriß, blieb unvollendet. Der „Engler-Prantl“, von Engler fortgeführt, eröffnete eine neue Ära der Pflanzensystematik. Mit verschiedenen Florenwerken machte sich P. auch um die Erforschung der süddeutschen Flora verdient. Einem größeren Kreis wurde er aber vor allem mit dem weit verbreiteten „Lehrbuch der Botanik“ (1874) bekannt, das 1891 bereits in 8. Auflage erschien, in der Bearbeitung des Breslauer Nachfolgers Ferdinand Pax (1858–1942) bis 1916 insgesamt 14 Auflagen erlebte und ins Englische (1880, ⁵1893), Ungarische (1884), Italienische (1885) und Spanische übersetzt wurde. Das von Sachs angeregte und an dessen Lehrbuch angelehnte, anfangs für Mittelschulen bestimmte Buch wurde zu einem der erfolgreichsten botanischen Lehrwerke. P. war seit 1888 Redakteur des renommierten|Fachjournals für Kryptogamenkunde „Hedwigia“. Carl Mez (1866–1944) ehrte P. 1891 mit einem Eponym (Prantleia).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1880).

  • Werke

    Weitere W u. a. Bemerkungen üb. d. Verwandtschaftsverhältnisse d. Gefässkryptogamen u. d. Ursprung d. Phanerogamen, in: Verhh. d. phys.-med. Ges. Würzburg, NF 9, 1876, S. 84-97;
    Unterss. z. Morphol. d. Gefässkryptogamen 1, 1875, 2, 1881;
    Exkursionsflora f. d. Kgr. Bayern, 1884, ²1894;
    );
    Das System d. Farne, in: Arbb. aus d. Botan. Garten Breslau 1, 1892, S. 1-38;
    Die natürl. Pflanzenfamilien, 1887-93 (mit A. Engler, Hg.). – Hg.: Seubert's Excursionsflora f. d. Ghzgt. Baden, ³1880, ⁴1885.

  • Literatur

    ADB 53;
    Leopoldina 29, 1893, S. 59;
    A. Engler, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 11, 1893, S. (34)-(39) (W-Verz);
    ders., in: Jber. d. Schles. Ges. f. vaterländ. Cultur 71, 1893, S. 11-14;
    K. Fritsch, in: Botan. Cbl. 54, 1893, S. 132-35;
    ders., in: SB d. zool.-botan. Ges. Wien 43, 1893, S. 9-12;
    V. Hellmann, in: Hedwigia 32, 1893, S. 45-49 (W-Verz., P);
    J. E. Weiss, in: Berr. d. Bayer. Botan, Ges. 2, 1893, S. XLIX-LI (W-Verz., P);
    F. A. Stafleu u. R. S. Cowan, Taxonomic literature 4, ²1983, S. 379-82;
    I. Jahn (Hg.), Gesch. d. Biol., ³1998, S. 928;
    DBE. |

  • Quellen

    Qu: Archiv d. Leopoldina Halle/S. (MNr. 2243).

  • Autor/in

    Ekkehard Höxtermann
  • Zitierweise

    Höxtermann, Ekkehard, "Prantl, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 673-674 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116280603.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Prantl: Karl P., Botaniker, geboren zu München am 10. September 1849, zu Breslau am 24. Februar 1893. Nach dem Besuche des Maximiliansgymnasiums und der Universität seiner Vaterstadt wurde P. von letzterer auf Grund einer von der philosophischen Fakultät preisgekrönten Schrift: „Das Inulin“ 1870 zum Dr. phil. promovirt. Seine botanischen Studien leiteten vornehmlich Nägeli und Radlkofer, während er selbst durch fleißige Excursionen in der Umgebung Münchens und in den bairischen Alpen seine floristische Ausbildung förderte. Er erwarb sich eine ausgedehnte Kenntniß der heimischen Flora, besonders der Kryptogamen, zu deren Erforschung er durch den damaligen Münchener Privatdocenten, später in Cordoba in Argentinien wirkenden Dr. Lorentz (s. A. D. B. LII, 76) angeregt wurde. Nachdem P. ein Jahr lang Assistent Nägeli's gewesen und während dieser Zeit an dem großen Hieracien-Werk seines Lehrers mitgearbeitet hatte, siedelte er im Herbst 1871 nach Würzburg über, um unter Julius Sachs sich speziell mit Pflanzenphysiologie zu beschäftigen. Auch dieser bedeutende Botaniker machte P. zu seinem Assistenten und veranlaßte ihn zu einer in den „Arbeiten des botanischen Instituts zu Würzburg“ (Bd. XII, 1872) erschienenen Publikation: „Ueber den Einfluß des Lichtes auf das Wachsthum der Blätter“. 1873 habilitirte sich P. in Würzburg als Privatdocent durch die noch unter dem Einfluß der Sachs’schen Schule entstandene Schrift: „Untersuchungen über die Regeneration der Vegetationspunkte der Angiospermenwurzel.“ Drei Jahre später erhielt er die Professur für Botanik an der Forstlehranstalt in Aschaffenburg, bis er im October 1889 an die Universität Breslau berufen wurde. Nur eine kurze Zeit der Thätigkeit war ihm hier beschieden. Nicht viel mehr als 3 Jahre nach seinem Amtsantritt in Breslau fiel er im 44. Lebensjahre einer Lungentuberkulose zum Opfer.

    Prantl's Hauptverdienst um die botanische Wissenschaft liegt auf dem Gebiete der Systematik, speciell derjenigen der Gefäßkryptogamen. Hier hat er vorbildlich gewirkt, indem er in allen seinen Arbeiten wiederholt auf die Nothwendigkeit hinwies, alle entwicklungsgeschichtlichen und anatomischen Thatsachen für die Systematik zu verwerthen, deren Ziel, das wahrhaft natürliche Pflanzensystem, nur auf diesem Wege und nur auf Grund einer Kenntniß zu erreichen sei, die sich auf alle erblichen Eigenschaften der Glieder einer bestimmten Pflanzengruppe erstreckt. In der That ist für die Systematik der Farne durch Prantl's Arbeiten eine befriedigende natürliche Grundlage geschaffen worden. Die sich hierauf beziehenden Schriften sind in dem in der Fußnote erwähnten Engler’schen Nachrufe chronologisch aufgeführt. Daß P. daher der geeignetste Leiter bei der Bearbeitung der Kryptogamenabtheilung in dem von Engler und ihm herausgegebenen Werke: „Die natürlichen Pflanzenfamilien“ gewesen wäre, ist wol zweifellos. Leider gestattete ihm die kurze Lebenszeit nicht, das Werk mehr als bis über die ersten Anfänge hinaus zu fördern. Doch lieferte er innerhalb der Abtheilung der Phanerogamen eine Reihe werthvoller Beiträge durch die Bearbeitung von 13 Pflanzenfamilien, von denen die der Betulaceae, Fagaceae, Ranunculaceae, Papaveraceae und Cruciferae wegen ihres Umfarges und der Schwierigkeit in der Feststellung der Formenunterschiede besonders hervorzuheben sind. Ein recht brauchbares Hülfsmittel für das botanische Studium lieferte P. auch in seinem, in erster Auflage 1874 herausgekommenen „Lehrbuch der Botanik“, das bis zum Jahre 1891 acht Auflagen erlebte und außerdem ins Englische, Italienische, Spanische und Ungarische übersetzt wurde. Endlich sei noch seiner beiden Florenwerke gedacht. Für Seubert's „Excursionsflora für das Großherzogthum Baden“ revidirte er die dritte und vierte Auflage (1880 und 1885) und schrieb selbständig eine „Excursionsflora für das Königreich Baiern“ (1884). Namentlich das letztere Buch ist sowol durch die in ihm enthaltenen außerordentlich übersichtlichen Bestimmungsschlüssel als auch durch die zwar knappe, aber höchst präcise Diagnostik der Arten ausgezeichnet, wenn der Verfasser auch in der Einziehung vieler bisher als selbständig anerkannter Gattungen zu weit gegangen sein mag.

    • Literatur

      Nachruf von A. Engler in: „Berichte d. Deutschen Botan. Gesellsch.“, XI. Jahrg. 1893, S. (34)—(39). — Karl Fritsch, K. Prantl als Systematiker im „Bot. Centralblatt“, XIV. Jahrg., Bd. 54, 1893, S. 132—135.

  • Autor/in

    E. Wunschmann.
  • Zitierweise

    Wunschmann, Ernst, "Prantl, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 53 (1907), S. 106-107 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116280603.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA