Lebensdaten
1815 – 1880
Geburtsort
Triest
Sterbeort
Schloß Januševec bei Agram (Kroatien)
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116251107 | OGND | VIAF: 27816987
Namensvarianten
  • Dumreicher von Österreicher, Johann Heinrich Georg Freiherr
  • Dumreicher, Johann Heinrich Georg Freiherr von
  • Dumreicher, Johann Freiherr von
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Zitierweise

Dumreicher von Oesterreicher, Johann Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116251107.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. D. Edler v. Oesterreicher (seit 1806, 1769-1848), Großkaufmann in Wien, S des Joh. Gg. D. (1713–80) aus Kemptener Ratsgeschlecht, Großkaufmann, dänischer u. holländischer Genkonsul, u. der Marianne Jos. v. Mercy;
    M Amalia Waldburga (1785–1834), T des Ferd. Frhr. Fechtig v. Fechtenberg, k. k. GR, Präs. der Obersten Justiz, u. der Amalia Kath. Ther. v. Meßner;
    B Alois (1821–84), k. u. k. GR u. Gesandter, 1856-66 Dir. der Bundeskanzlei in Frankfurt/Main;
    Freiburg (Breisgau) 1844 Franziska (1820–87), T des Stadtrats u. Handelsmanns Christian Sautier in Freiburg u. der Maria Anna Billet;
    7 K, u. a. Armand s. (1).

  • Biographie

    D. studierte in Verona Physik und in Wien Medizin (Promotion 1838). 1839 finden wir ihn als Zögling des Operateur-Instituts, 1841 als Assistenten der chirurgischen Klinik Wattmann, 1844 wurde er zum „akademischen Dozenten der praktischen Chirurgie, Nosologie und Operationslehre“ ernannt. 1846 wurde er Primachirurg, 1848 Direktionsadjunkt im Allgemeinen Krankenhaus. Nach der Absetzung J. von Wattmanns in den Revolutionstagen erhielt D. 1849 als Ordinarius die Leitung der Klinik, die er bis 1879 innehatte. – 1866 wurde D. mit der Aufgabe betraut, nach der Schlacht von Königgrätz den Kriegsschauplatz zu bereisen, die Feldspitäler zu besichtigen und Maßnahmen als oberster Sanitätschef zu veranlassen. Die Reorganisation des Militärsanitätswesens – die im Anschluß an die furchtbaren Zustände im Felde und in den Lazaretten als notwendig erkannt wurde – ist im wesentlichen sein Verdienst. Der Antiseptik gestattete D. erst spät den Einzug in die Klinik, wie er überhaupt Neuerungen skeptisch gegenüberstand und sie erst akzeptierte, wenn sie sich bewährt hatten. D. war als Operateur bemüht, einen chirurgischen Eingriff möglichst klein und schonend auszuführen, so zerstückelte er bei einer Nekrotomie lieber den Sequester, als daß er ihn durch Entfernung gesunder Knochenteile freigelegt hätte. Er war – wie Billroth – ein Gegner der damals gepriesenen Resektion kariöser Gelenke. Von ihm stammt der Vorschlag, zur Maskierung einer unheilbaren Fazialislähmung den Nerven facialis der anderen Seite zu durchschneiden. D. beschäftigte sich als erster Kliniker in Wien mit orthopädischen Fragen, so in einer Arbeit über Verrenkung des Hüftgelenks. Sein Vorschlag, die verzögerte Kallusbildung durch Stauung anzuregen, fand zu seiner Zeit beträchtliche Beachtung. – D.s literarische Tätigkeit war von nur geringer Bedeutung, jedoch war er ein ausgezeichneter Lehrer, ein meisterhafter Chirurg, dem es gegeben war,|eine große Anzahl bedeutender Schüler um sich zu sammeln. Zu diesen gehörten Ed. Albert, Wenzel von Linhart, Leopold von Dittel, Robert Ultzmann, Albert von Mosetig, Carl Nicoladoni, Johann Ed. Hofmokl, Josef Englisch, M. von Zeissl junior.

  • Werke

    De unione medicinae et chirurgiae, Diss. Wien 1838; Statistik d. chir. Klinik, in: Wochenbl. d. Zs. d. k. k. Ges. d. Ärzte in Wien, 1855, S. 5;
    Zur Lazarethfrage, Erwiderung an Prof. v. Langenbeck, 1867; Über d. Nothwendigkeit v. Reformen d. Unterrichtes an d. med. Facultäten Österreichs, 1878.

  • Literatur

    ADB 48;
    M. Heitler, in: Mitt. d. Wiener med. Doctoren-Coll., 1880, VI, S. 291;
    B. Kraus, in: Allg. Wiener med. Ztg., 1880, Nr. 47;
    E. Albert, in: Wiener Med. Presse. 1881, Nr. 18;
    A. v. Eiseisberg, Gedächtnisrede, 1901;
    P. Clairmont, in: Wiener klin. Wschr., 1935, Nr. 29 u. 30;
    L. Schönbauer, Das med. Wien, ²1947;
    Wurzbach;
    BLÄ.

  • Porträts

    Büste v. A. E. Saff, 1901 (Arkaden d. Univ. Wien).

  • Autor/in

    Leopold Schönbauer
  • Zitierweise

    Schönbauer, Leopold, "Dumreicher von Oesterreicher, Johann Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 192-193 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116251107.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dumreicher: Johann v. D. (in den Freiherrnstand 1866 erhoben als D. v. Oesterreicher), Chirurg, wurde am 15. Januar 1815 in Triest geboren. In Wien ausgebildet und 1838 promovirt, war er bei Wattmann Assistent und 1846 Primarchirurg. Als Schuh für Wattmann eintrat, übernahm D. die zweite chirurgische Klinik. Ganz hingegeben der Lehraufgabe, hat D. nur wenige größere Arbeiten veröffentlicht, so die über Hüftgelenkluxation, über einen Eisenbahnapparat zur Verwendung bei Knochenbrüchen, über Wundbehandlung (letztere in der Wiener med. Wochenschr.). Nach dem Kriege von 1866, in welchem er sich die volle Zufriedenheit der österreichischen Behörden erwarb, trat er gegen v. Langenbeck polemisch auf und schrieb 1877 gegen das moderne Unterrichtswesen. Lange herzleidend, starb v. D. am 16. November 1880 auf seinem Landgute bei Agram. Seine Richtung in der Chirurgie war eine im wesentlichen conservative; mit seinem Specialcollegen Schuh, resp. später Billroth harmonirte er wenig und widersetzte sich hartnäckig der Lister’schen Antisepsis.

    • Literatur

      Vgl. Biogr. Lex. etc. ed. Pagel, S. 426.

  • Autor/in

    Pagel.
  • Zitierweise

    Pagel, Julius Leopold, "Dumreicher von Oesterreicher, Johann Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 168 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116251107.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA