Lebensdaten
1793 – 1865
Geburtsort
Stolp
Sterbeort
Koblenz
Beruf/Funktion
preußischer General ; Kriegsminister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116238704 | OGND | VIAF: 27816598
Namensvarianten
  • Bonin, Eduard Wilhelm Ludwig
  • Bonin, Eduard von
  • Bonin, Eduard Wilhelm Ludwig
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Zitierweise

Bonin, Eduard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116238704.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst Friedrich Otto (1761–1822), Generalleutnant, S des Friedrich Fürchtegott, Großgrundbesitzer, und der Ernestine Luise Gans Edle zu Putlitz: M Albertine Friederike Sophie von Podewils (1773–1828);
    Vt Gustav s. (2);
    Köln 1821 Sophie Math. (1800–69), T des französischen Generalpostdirektors für Lothringen Jean Louis Dequer de Jouy;
    3 S, 5 T, u. a. Ludwig (1824–85), Generalleutnant.

  • Biographie

    Schon mit 13 Jahren kämpfte B. bei Jena mit und erlebte die Kapitulation von Lübeck. Als Leutnant nahm er am Befreiungskrieg teil und stieg bis 1842 zum Oberst auf. 1848 wurde er mit der Führung eines Truppenkorps gegen Dänemark beauftragt. Unter Wrangel führte er bei Schleswig am 23.4.1848 durch sein Eingreifen die Entscheidung herbei. Auch an den siegreichen Gefechten bei Fridericia und Düppel nahm er teil. Nach dem Waffenstillstand von Malmö wurde er Kommandierender General in den Herzogtümern Schleswig-Holstein, wo er die Armee in kurzer Zeit mit großem Erfolg neu aufbaute und verstärkte. Nach Kündigung des Waffenstillstands durch Dänemark zog er durch Nord-Schleswig und erstürmte Kolfing im April 1849. Dann aber verrannte er sich in die Belagerung von Fridericia trotz mehrfacher Warnung. Da er die Festung von der See her nicht absperren konnte, erhielten die Dänen Verstärkung und schlugen am 6.7.1849 seine Truppen zurück. - Zweimal bekleidete er für kurze Zeit (1852 und 1858/59) den Posten eines Kriegsministers. Während beider Amtszeiten hat er sich intensiv mit der Reorganisation des Heerwesens beschäftigt, wobei er an Stelle der Landwehr ein Reservesystem ausarbeitete. Seit 1859 war er Kommandierender General in Koblenz.

  • Werke

    Grundzüge f. d. zerstreute Gefecht.

  • Literatur

    ADB III;
    W. v. Renthe gen. Fink, Gesch. d. Garde-Grenadier-Regt. 1, 1904;
    R. Hansen, Aus d. Nachlaß d. Gen. E. v. B., 1918;
    Priesdorff VI, S. 254. - Zu V Ernst Frdr. Otto: Priesdorff IV, S. 216.

  • Porträts

    Berlin, Hohenzollern-Slg.; Kommandantur Berlin.

  • Autor/in

    Hans Branig
  • Zitierweise

    Branig, Hans, "Bonin, Eduard von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 447 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116238704.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bonin: Eduard v. B., geb. 7. März 1793 zu Stolpe in Hinterpommern, 13. März 1865 zu Koblenz. Sein Vater war Generallieutenant in preußischen Diensten gewesen. 13 Jahr alt, trat B. bei Beginn des Krieges 1806 in das Infanterie-Regiment Braunschweig Oels; er focht als Junker mit bei Jena und wurde bei der Erstürmung von Lübeck am 5. November gefangen. 1809 besuchte er das Gymnasium in Prenzlau. Bald darauf wurde er als Fähnrich im 1. Garde-Regiment angestellt, 1810 zum Lieutenant befördert. Nach der Schlacht bei Groß-Görschen erhielt er das eiserne Kreuz 2., nach der Erstürmung des Montmartre das 1. Classe. 1817 wurde B. Hauptmann, 1829|als Bataillons-Commandeur ins Alexander-Regiment versetzt, 1841 Commandeur des Regiments. Bei allen Manövern zeigte er seltene Gewandheit in der Führung der Truppen, die kleine Brochüre (1839) „Grundzüge für das zerstreute Gefecht“ beweist, wie früh er den Geist der modernen Infanterie-Taktik, zu erkennen wußte. 1842 zum Obersten ernannt, wurde er 1848 Commandeur der 16. Infanterie-Brigade. Aber bevor er die neue Stellung angetreten, erhielt er Befehl, ein Truppencorps zum Schutze Holsteins gegen Dänemark bei Havelberg zu versammeln. Nachdem General Wrangel den Oberbefehl übernommen, wurde ihm die preußische Linien-Brigade übergeben, mit der er die Entscheidung in dem Gefechte bei Schleswig am 23. April gab. An der Spitze der Brigade rückte er in Jütland bis Fridericia, dann nach dem Sundewitt, wo er an dem siegreichen aber resultatlosen Gefecht bei Düppel am 5. Juni theilnahm. Nach der Anerkennung des Waffenstillstandes von Malmö wurde B. am 27. September 1848 als Generallieutenant zum commandirenden General in den Herzogthümern gewählt. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte er zur Reorganisation und Verstärkung der Armee; bei dem guten Willen, der ihm von allen Seiten im Lande entgegen kam, gelang es ihm, in sieben Monaten eine wohlbekleidete, bewaffnete, geübte, disciplinirte Armee von zehn Bataillonen Infanterie, vier Jäger-Corps, sechs Batterien, zwei Cavallerie-Regimentern und einer Reserve von fünf Batterien und zwei Escadronen aufzustellen. Bald nachdem Dänemark den Waffenstillstand gekündigt, und General v. Prittwitz zum Oberbefehlshaber der Bundes-Armee ernannt worden, rückte B., der bisher im Sundewitt gestanden, nach Nordschleswig, und am 20. April, ohne den directen Befehl erhalten zu haben, über die jütische Grenze und erstürmte Kolding. Am 22. griff der dänische General Bülow B. an, wurde aber mit Verlust zurückgeschlagen. Erst als Prittwitz am 6. Mai mit der preußischen Division bei Kolding eingetroffen war und mit dieser auf Veile vorging, rückte B. bis vor Fridericia. Am 7., nach dem glücklichen Gefecht bei Gudsöe, begann die Belagerung der Festung, die er, bei dem Mangel einer Flotte, nicht isoliren konnte. Fridericia blieb zur See mit den Inseln wie mit Jütland in dauernder Verbindung, erhielt von dort Verstärkungen und Munition, und ein stärkerer Ausfall konnte die dünne Einschließungslinie überall durchbrechen. Obwol durch General v. Prittwitz und den unter ihm stehenden Obersten v. Zastrow gewarnt und obwol ihm gemeldet worden, daß Truppen in Fridericia ausgeschifft würden, änderte B. nichts an seiner exponirten Stellung, und die Dänen, durch General Rye von Aarhuus, durch de Meza von Alsen aus verstärkt, warfen das Belagerungs-Corps am 6. Juli mit Verlust zurück. — Bald darauf schlossen Preußen und Dänemark einen Waffenstillstand, den die Herzogthümer nicht anerkannten; die holsteinische Armee rückte in Schleswig ein. B. lehnte das Anerbieten, dauernd in schleswig-holsteinische Dienste zu treten, ab, und kehrte im April 1850 nach Berlin zurück; er wurde dort zum Commandanten der Residenz, dann zum Commandeur der 16. Division in Trier ernannt. Im Herbst desselben Jahres führte er das Armee-Corps, das bei Wetzlar zusammengezogen wurde. 1852—1854 war er preußischer Kriegsminister und entwarf schon damals Grundzüge zu einer Reorganisation der preußischen Armee, die an Stelle der Landwehr ein Reservesystem mit zwei oder zwei und einhalbjähriger Dienstzeit für die gesammte Infanterie setzen wollte. Er wurde seines Postens enthoben, weil er die Politik der Westmächte gegen Rußland unterstützte. Am 20. März 1856 wurde er Vicegouverneur in Mainz, und 1858 beim Beginn der Regentschaft zum zweiten Male Kriegsminister. Da er aber auf den Reorganisationsplan des Regenten nicht glaubte eingehen zu können, wurde er zum zweiten Male aus dem Amte entlassen und erhielt das General-Commando des achten (rheinischen) Armee-Corps. — B. war ein mittelgroßer hagerer Mann, von|großer körperlicher Beweglichkeit und geistiger Lebendigkeit. Sein Scharfblick und seine ruhige Kaltblütigkeit, verbunden mit seiner taktischen Gewandtheit, zeigten sich in jedem Gefecht, seine Sorglosigkeit, sein Mangel an stetiger Arbeitskraft traten aber hervor, sobald er seinen trefflichen Stabschef, v. Delius, vor Fridericia verloren. Im Umgang war B. von behaglicher Gutmüthigkeit; streng nur, wenn er es sein mußte; er hatte ein eigenes Talent, sich schnell die Liebe und das Vertrauen der Soldaten zu erwerben.

  • Autor/in

    v. Meerheimb.
  • Zitierweise

    Meerheimb, von, "Bonin, Eduard von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 128-130 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116238704.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA