Lebensdaten
1800 – 1858
Geburtsort
Kleinwaltersdorf bei Freiberg (Sachsen)
Sterbeort
Freiberg
Beruf/Funktion
Bergmann ; Chemiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116208481 | OGND | VIAF: 211086469
Namensvarianten
  • Plattner, Karl Friedrich
  • Plattner, Carl Friedrich
  • Plattner, Karl Friedrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Plattner, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116208481.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Friedrich (1769–1828), Bergmann, Accise-Einnehmer u. Mechanicus in K., S d. Johann Ernst (1744–1785), Bergmann u. Gärtner in K., u. d. Johanne Sophie Schmidt ( 1829);
    M Johanne Christiane (1774–1851), T d. George Michael Reh ( 1807), Glasermeister u. Großgärtner in K.;
    Amalie Auguste, T d. Johann Christian Friedrich Faust, Bes. d. Brot- u. Mahlmühle Halsbrücke;
    1 S Carl August (1833–1915), 1888 Oberhüttenamtsvorsteher u. Oberbergrat in F., 1 T.

  • Biographie

    P. fuhr mit 14 Jahren im Freiberger Bergrevier ein und besuchte seit 1815 die Hauptbergschule, auf der er sich durch außergewöhnlich schnelle Fortschritte auszeichnete und daher 1817-20 ein Stipendium an der Bergakademie Freiberg erhielt. Seine Lehrer waren Wilhelm August Lampadius (1772–1842), August Breithaupt (1791–1873) und Carl Friedrich Mohs (1773–1839). 1820 begann P. als Hüttengehilfe bei den Freiberger Hütten und wurde bereits 1828 o. Gewerkenprobierer. Neben seinem Dienst suchte er nach wissenschaftlicher Betätigung, die er – angeregt durch Eduard Harkort (1797–1835) – in der noch jungen Lötrohrprobierkunst fand, in der er bald eine unübertroffene Fertigkeit erlangte. Seine experimentellen Erfahrungen publizierte er 1835 in der „Probierkunst mit dem Löthrohre“. 1836 erhielt P. einen Lehrauftrag an der Bergakademie, 1838/39 bildete er sich bei Heinrich Rose (1795–1864) in Berlin in der Chemie weiter, 1840 folgte die Ernennung zum Oberschiedswardein und Oberhüttenamts-Assessor mit Sitz und Stimme im Leitungskollegium der Freiberger Hütten. Zusätzlich erhielt P. 1842 einen Ruf auf den Lehrstuhl für allgemeine Hüttenkunde (Nachfolge Lampadius') und Probierkunst an die Bergakademie Freiberg. Seit 1851 lehrte er dort auch Eisenhüttenkunde.

    Die von ihm und Harkort begründete Freiberger Schule der Lötrohrprobierkunst besaß internationale Ausstrahlung. P. erarbeitete eine Vielzahl methodischer und apparativer Verbesserungen für die Analyse vor dem Lötrohr und entwickelte quantitative Analysen u. a. auf Gold, Kupfer, Blei, Wismut, Zinn, Kobalt, Nickel und Eisen. Für die Analyse der Hüttenprodukte konstruierte er einen mit Steinkohle befeuerten Muffelofen, mit dem 1200۠° C erreicht wurden. Als Hüttenmann entwickelte er einige Verhüttungsprozesse, u. a. die Trennung von Nickel und Kobalt, sowie ein Verfahren zur Chlorextraktion von feinstverteiltem Gold. Zahlreich waren seine genauen experimentellen Arbeiten über die chemischen Vorgänge bei den metallurgischen Röstprozessen. Zuletzt versuchte P. durch katalytische Oxidation der sauren Röstgase Flurschäden beim Verhüttungsprozeß zu verhindern, wobei er bereits die Konvertierung von Schwefeldioxyd in Schwefelsäure an heißen Kontaktsubstanzen – noch vor Clemens Winkler (1838–1904) – nutzte.|

  • Auszeichnungen

    Sächs. Verdienstorden (1855);
    Bergrat (1856).

  • Werke

    Die Probirkunst mit d. Löthrohre, 1835, ³1853 (engl. Übers. v. J. S. Muspratt, The Use of the Blowpipe in the Examination of Minerals, Ores, Furnace Products and other Metallic Combinations, 1845);
    Btr. z. Erweiterung d. Probirkunst, 1849;
    Die metallurg. Röstprocesse theoretisch betrachtet, 1856;
    Vorlesungen üb. allg. Hüttenkde. nach d. hinterlassenen Ms. hg. u. vervollst. v. Th. Richter, 2 Bde., 1859-61.

  • Literatur

    ADB 26;
    C. Hartmann, in: Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 17, 1858, S. 29;
    FS z. 100-j. Jub. d. Sächs. Bergak. zu Freiberg, 1866, S. 32 f. (W-Verz.);
    I. Westermann, Aus P.s Leben u. Werken, in: Metall u. Erz 30, 1933, S. 101-03 (P);
    C. Schiffner, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten, 1935, S. 57 f. (P);
    ders., Männer d. Metallhüttenwesens, 1942, S. 121 f.;
    A. Lange, in: Erzmetall 11, 1958, S. 81 f. (P);
    ders., in: Bergak. 1, 1958, S. 44 f. (P);
    DSB. |

  • Quellen

    Qu Archiv d. Bergak. Freiberg.

  • Porträts

    Lith. v. O. Patzig, Freiberg (Privatbes.)

  • Autor/in

    Hans Jürgen Plattner
  • Zitierweise

    Plattner, Hans Jürgen, "Plattner, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 519 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116208481.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Plattner: Karl Friedrich P., Chemiker, geboren am 2. Januar 1800 zu Kleinwaltersdorf bei Freiberg, am 22. Januar 1858 zu Freiberg. Eines schlichten Bergmanns Sohn, wandte er sich dem Bergmannsstande zu, besuchte zunächst die Freiberger Bergschule, von 1817 an die Freiberger Bergakademie. Im J. 1821 trat er in den königl. sächsischen Staatsdienst, wo er verschiedene Aemter, namentlich im Probirfach bekleidete. Hier lernte er die Wichtigkeit der Chemie für sein Fach erkennen, so daß er 1838/39 nach Berlin ging, um unter Heinrich Rose's Leitung sich in dieser Wissenschaft vollständig auszubilden. So|ward er in den Stand gesetzt, nach Lampadius' Tode 1842, dessen Nachfolger als Professor der Hüttenkunde und Löthrohrprobirkunst an der Bergakademie zu Freiberg zu werden. In dieser Stellung blieb er bis zu seinem Tode, mußte aber seine Vorlesungen, zu denen von 1851 an auch die über Eisenhüttenkunde gehörte, krankheitshalber schon 1856/57 abbrechen. Er erlag einem Gehirnleiden, das er sich wohl infolge seiner rastlosen Thätigkeit zugezogen hatte. Sein Hauptverdienst liegt in der Ausbildung der Löthrohrprobirmethoden, deren erste Anfänge er durch den im J. 1827 in Freiberg studirenden E. Harkort gelernt hatte. Er erlangte bald in der Behandlung des Löthrohrs eine unübertroffene Fertigkeit und Sicherheit, und arbeitete mit der ihm eigenen Gründlichkeit das ganze darauf bezügliche Gebiet so durch, daß er 1835 sein berühmtes Werk „Probirkunst mit dem Löthrohr“ herausgeben konnte. Dies erschien 1847 in zweiter, und 1852 in dritter Auflage und wurde 1865 in vierter Auflage von Th. Richter herausgegeben. Darin werden namentlich die Methoden, Silber, Kupfer, Blei, Zinn u. s. w. durch das Löthrohr quantitativ zu bestimmen, beschrieben. Eine andere werthvolle Arbeit von ihm behandelt „Die metallurgischen Röstprozesse theoretisch betrachtet“, Freiberg 1856, während nach seinem Tode nach hinterlassenen Manuscripten „Vorlesungen über allgemeine Hüttenkunde“ von Th. Richter herausgegeben wurden. Außerdem erschien von ihm eine Reihe von kleineren Arbeiten, namentlich über in Freiberg und anderwärts vorkommende Mineralien, von denen namentlich seine Analyse des Pollux bekannt ist und bei denen er sich stets als ein gediegener und gewissenhafter Chemiker bewährt hat.

    • Literatur

      Festschrift zum 500jähr. Jubiläum der königl. Bergakademie zu Freiberg. — Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1858.

  • Autor/in

    Ladenburg.
  • Zitierweise

    Ladenburg, Albert, "Plattner, Carl Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 267-268 unter Plattner, Karl Friedrich [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116208481.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA