Lebensdaten
1849 – 1908
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Madras
Beruf/Funktion
Indologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 11619202X | OGND | VIAF: 29631701
Namensvarianten
  • Pischel, Richard
  • Pischel
  • Pischel, R.
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Zitierweise

Pischel, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11619202X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbek.;
    1877 Elise Lorenz;
    K Fritz (* 1878), Dr. iur., 1920 Reichsfinanz- u. Reichsverkehrsmin. (s. Wi. 1935), Werner (1890-n. 1967), Dr. iur., Min.dir., Leiter d. Verkehrs- u. Tarifabt. d. Dt. Bundesbahn, Vors. d. Aufsichtsrats d. Dt. Reisebüro GmbH (s. Wi. 1958); Verwandter (?) Felix (1882–1947), aus Breslau, Dr. phil., StArat, Hist. (s. W. Leesch, Die dt. Archivare 1500-1945, 1992).

  • Biographie

    P besuchte bis 1867 das Gymnasium St. Maria-Magdalena in Breslau und studierte dann Indologie bei Friedrich Stenzler an der Univ. Breslau, wo er 1870 mit der Dissertation „De Kālidāsae çākuntali recensionibus“ promoviert wurde. 1875 erschien „Die Recensionen der çakuntalā“, wobei P. die bengal. Rezension, die er 1878 publizierte, für die ursprüngliche hielt. Nach Teilnahme am deutschfranz. Krieg 1870/71 studierte er 1872/73 als Bopp-Stipendiat indische Handschriften in London und Oxford und habilitierte sich in Breslau (WS 1873/74) mit „De Grammaticis Prācriticis“. In der Folge widmete er sich den mittelindoarischen Sprachen, edierte, übersetzte und erläuterte die Grammatik der Prakrit-Sprachen des Inders Hemacandra (1877/80, 1. T. auch in Bombay Sanskrit Series 1880, Nachdr. 1969). Bis heute maßgeblich blieb P.s monumentale „Grammatik der Prakritsprachen“ (1900, Nachdr. 1973, engl. 1965, ²1981), die in Paris mit dem Volney-Preis ausgezeichnet wurde. Als Nachtrag hierzu veröffentlichte er „Materialien zur Kenntnis des Apabhramça“ (1902, Nachdr. 1970). P. edierte aus dem Pali-Kanon mit Hermann Oldenberg (1854–1920) die Lieder von buddhist. „Ältesten“, die früheste Zeugnisse für Frauenlyrik enthalten (The Thera- and Therî-Gāthā, Pali Text Soc. 1883, ²1966 mit Appendices). Die Beschäftigung mit den mittel- und neuindischen Sprachen führte P. zu Studien über die Zigeuner (Das Volk d. Zigeuner, 1883, in: Dt. Rdsch. 36; Btrr. z. Kenntnis d. dt. Zigeuner, 1894, in: FS z. 200 j. Jubelfeier d. Univ. Halle).

    Mit Karl Geldner (1852–1929) veröffentlichte er 1889-1901 drei Bände „Vedische Studien“, die den unkritischen indischen Kommentaren zu großen Wert beimaßen. Frühe Kritik fanden seine Versuche, den altindischen Ursprung des Puppen- und Schattenspiels nachzuweisen (Die Heimat d. Puppenspiels, Rektoratsrede Halle 1900; Das altind. Schattenspiel, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1906).

    P. lehrte 1875-85 in Kiel, seit 1877 als o. Professor für Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft, 1885-1902 in Halle (1900/01 Rektor). 1902 folgte er Albrecht Weber (1825–1901) auf den Indologischen Lehrstuhl in Berlin. Hier leitete er das Turfan-Komitee und bereitete die zweite und dritte der vier preuß. Expeditionen nach Ostturkestan vor, die u. a. Handschriften und Blockdrucke in 17 Sprachen mitbrachten. P. leistete Pionierarbeit, indem er als erster Specimina des buddhist. Sanskritkanons erkannte und bearbeitete (Bruchstücke d. Sanskritkanons d. Buddhisten aus Idyukšari, Chinesisch-Turkestān …, Neue Bruchstücke …, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1904; Die Turfan-Recensionen des Dhammapada, ebd., 1908). Als international angesehensten Prakritforscher lud die Univ. Calcutta P. zu Vorlesungen ein, doch er starb zuvor infolge einer Erkrankung auf der Seereise nach Colombo. Die Univ. Calcutta erwarb seine Privatbibliothek und erinnert an ihn mit der „Pischel Hall“.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Reg.rat;
    o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1902);
    korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1907).

  • Werke

    Weitere W The Assalāyanasuttam, ed. and transl., 1880;
    Zu Petronius Satirae 62, in: Philol. Abhh., Martin Hertz z. 70. Geb.tage, 1888;
    Leben u. Lehre d. Buddha, 1906, ³1917, Nachdr. 1982;
    Btrr. in FS Boethlingk, 1888, Roth, 1893. u. Weber, 1896;
    Die Inschr. v. Pa ḓ eriyā, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss. 1903;
    Der Ursprung d. christl. Fischsymbols, ebd. 1905;
    Kl. Schrr., hg. v. J.-U. Hartmann (in Vorbereitung).Bearb.: Kat. d. Bibl. d. Dt. Morgenländ. Ges., ²1900 (mit A. Fischer u. G. Jacob), Nachdr. 1995.

  • Literatur

    W. Schulze, in: Abhh. d. Preuß. Ak. d. Wiss. 1909, S. 2-16;
    SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., phil.-philol. u. hist. Kl., 1909, S. 32*;
    Journal Asiatique 13, 1909, S. 164-67 (W-Verz.);
    W. Schubring, in: The Indo-Asian Culture 7, 1958, S. 116-19;
    E. Waldschmidt, in: Zs. d. dt. morgenländ. Ges. 109, 1959, S. 26-30 (P);
    L. Alsdorf, Die Indologie in Berlin 1821-1945, in: Studium Berolinense, hg. v. H. Leussink u. a., 1960, S. 571-73;
    D. Sörgel. R. P., Vollst. Verz. seiner Schrr., in: Sanskrit Studies in the GDR, II, 1979, S. 19-33;
    BJ 13, Tl.;
    W. Rau. Bilder 135 dt. Indologen, 1982 (P);
    V. Stache-Rosen, Gennan Indologists, bearb. v. A. Stache-Weiske, 1990;
    D. Borchers, in: Lex. Grammaticorum, hg. v. H. Stammerjohann, 1996.

  • Autor/in

    Friedrich Wilhelm
  • Zitierweise

    Wilhelm, Friedrich, "Pischel, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 481-482 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11619202X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA