Lebensdaten
1775 – 1826
Geburtsort
Quedlinburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Buchhändler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116154764 | OGND | VIAF: 45047261
Namensvarianten
  • Besser, Heinrich
  • Besser, Johann Heinrich
  • Besser, Heinrich
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Zitierweise

Besser, Johann Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116154764.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm Christoph (1736–1804), Oberpfarrer an St. Benedicti in Quedlinburg, S des Heinrich Christoph (1695/96-1758), Accise-Kontrolleur und Organist in Halberstadt, und der Maria Dorothea John, geborene Ebeling-Krottorf (1708–37);
    M Soph. Amalie (1743–99), T des Domküsters Wolff in Halberstadt;
    Quedlinburg 1803 Charlotte Perthes (1785–1872), Halb-Schw des Buchhändlers Friedrich Perthes (1772–1843), außereheliche T der Marg. Christiane Perthes, geborene Heubel (1748–1834) und des Johann Georg Schilling (1759–1838), Konsistorialrat und Garnisonsprediger in Stade;
    S Wilhelm (1808–48), Buchhändler in Berlin, dessen Sortiment zu einem Treffpunkt der Gelehrten im Vormärz wurde, Rudolf (1811–83), Mitinhaber der väterlichen Firma, seit 1854 Inhaber des Verlags Scheitlin in Stuttgart (Pflege der theologischen und pädagogischen Literatur), übernahm 1858 mit seiner N Minna Perthes-Mauke der Geographischen Anstalt von Justus Perthes in Gotha;
    T Wilhelmine (1806–60, 1823 Wilhelm Mauke, 1791–1859, Buchhändler);
    E Minna (Wilhelmine) Mauke (1826–84, 1845 Bernhard Perthes, 1821–57, Inhaber des Verlags Justus Perthes in Gotha);
    N Wilhelm Friedrich s. (2).

  • Biographie

    B. übernahm nach burhhändlerischen Lehrjahren bei C. E. Bohn in Hamburg dessen Filiale in Kiel. Er verfügte bei besonnenem, heiterem Wesen über ausgedehnte kaufmännische Fähigkeiten und Sprachkenntnisse. Auf der Universität Göttingen und deren Bibliothek erwarb er sich 1797 eine umfängliche literarische Bildung. In Hamburg trat er in das von Friedrich Perthes 1796 gegründete Sortiment ein, das er mit ihm zu einer der angesehensten Buchhandlungen seiner Zeit ausbaute, obwohl die napoleonische Epoche immer wieder Rückschläge brachte. Mit Perthes beteiligte er sich 1813 am hamburgischen Aufstand. Von Kiel aus gelang es B., die durch Davoust beschlagnahmte Buchhandlung zu retten. Unter der Firma Perthes & B. erfolgte nach 1814 ein rascher Neuaufbau. Ein von B. während einer Reise nach England verfolgter Plan, durch Propagierung des Deutschunterrichts an englischen Schulen und Errichtung einer deutschen Subskriptionsbibliothek in London den Buchexport auszudehnen, mußte aufgegeben werden. Nach Perthes' Ausscheiden leitete B. das Sortiment allein, das dann in die Hände seines Schwiegersohnes Wilhelm Mauke überging (später W. Mauke Söhne, vormals Perthes, B. & Mauke).

  • Literatur

    ADB II (auch f. Wilh.);
    F. R. Bertheau, Gesch. d. Buchhandlung W. Mauke Söhne, vorm. Perthes, B. &
    Mauke, in Hamburg…, Festschr. z. 125jähr. Bestehen, 1921 (P);vgl. a. Charakteristiken in d. biogr. Lit. üb. Frdr. Perthes. - Zu Rudolf:
    ADB XLVI;
    Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel, 1895, Nr. 210, S. 3911.

  • Porträts

    Kreidezeichnung v. Ph. O. Runge, Berlin, Nationalgalerie.

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Besser, Johann Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 181-182 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116154764.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Besser: Johann Heinrich B., Buchhändler, geb. zu Quedlinburg am 1. Nov. 1775, 3. Dec. 1826 in Hamburg. Sein Vater, ein Geistlicher in Quedlinburg, hatte eine starke Familie; um den Söhnen einen guten Unterricht gewähren zu können, nahm er junge Ausländer zur Erziehung ins Haus, und so kam unser B. mit guten Schulkenntnissen, namentlich in den alten und neuen Sprachen, ausgerüstet zu dem Buchhändler C. E. Bohn in Hamburg in die Lehre. Er bildete sich rasch zum Geschäftsmanne, so daß er schon im dritten Lehrjahre die Verwaltung eines Filialgeschäftes in Kiel mit Erfolg übernehmen konnte. In Hamburg war er mit Friedrich Perthes befreundet geworden, und als letzterer 1796 in Hamburg seine eigene Buchhandlung begründete, beschlossen die Beiden sich zu associiren; B. sollte nach London gehen, um dort ein wissenschaftliches Lesecabinet zur Förderung eines regeren litterarischen Verkehrs zwischen England und Deutschland zu errichten, für welchen Zweck er nach Göttingen ging, seine Kenntnisse zu erweitern und Vorstudien auf der dortigen Bibliothek zu treiben. Der Plan scheiterte an den mißlichen Zeitverhältnissen und B. wirkte zusammen mit Perthes in Hamburg in erfolgreichster Weise, trotzdem beide ohne Vermögen waren und ihre Handlung nur auf Credit beruhte, der ihnen allerdings von allen Seiten mit vollstem Vertrauen gewährt wurde. Hamburg war damals der Mittelpunkt des Welthandels und der größten politischen Bewegungen, und so konnten Perthes und B. die weitverzweigtesten buchhändlerischen Beziehungen in allen Ländern mit großem Erfolge unterhalten. Indessen die Jahre von 1806—11 hatten die schwierigsten Kämpfe für sie im Gefolge und nur mit äußerster Anstrengung vermochten die Beiden ihren geschäftlichen Verpflichtungen nachzukommen, in welcher Zeit der höchsten Noth sich B. stets von großer Ruhe und Besonnenheit erwies. Bei Beginn der französischen Herrschaft 1811 nahm das Geschäft einen ungeahnten Aufschwung; in Hamburg allein war Gelegenheit, Bücher in das Reich zu bringen, während dies auf der ganzen Douanenlinie der neuen Departements bis Amsterdam unmöglich war, und der Bücherbedarf war ein sehr großer; in allen Justiz- und Administrationsfächern, wie in allen übrigen Zweigen des öffentlichen Lebens mußte man sich mit dem von der neuen Regierung Aufgedrängten bekannt machen, und Perthes und B. deckten von Hamburg aus einen großen Theil des Bücherbedarfs in Deutschland. Ihr Geschäft war außerdem von der Mortier’schen Besetzung Hamburgs an bis zum Davoust’schen Gouvernement ein Sammelplatz aller Militär- und Civilautoritäten, trotzdem die Besitzer keineswegs ihre echt deutsche Gesinnung verbargen und namentlich B. oft in kühnster Weise im Gespräch sich exponirte. Selbstverständlich betheiligte sich B. denn auch bei dem Hamburger Aufstande 1813, was zur Folge hatte, daß bei dem Wiedereinrücken der Franzosen das Geschäft mit Beschlag belegt wurde; die Besitzer waren geflohen, der Ruin schien unabwendbar, Perthes' Vermögen wurde confiscirt, seine Wohnung zur Kaserne umgewandelt; in Kiel trafen sich die Freunde, um über die Zukunft einen Entschluß zu fassen. Nach der politischen Entscheidung 1814 gingen beide mit Gottvertrauen daran, aus den Trümmern des früher so blühenden Geschäftes|sich ein neues zu erbauen, und wurden dabei überall mit demselben Credit unterstützt, den man ihnen schon früher unbedingt gewährt hatte. B. wandte sich zunächst nach England, um nach Aufhebung der Continentalsperre das erste Begehren nach deutscher Litteratur zu benutzen, Perthes ging nach Hamburg zur Wiederherstellung der Handlung und beide operirten so geschickt und glücklich, daß innerhalb zweier Jahre sämmtliche rückständige Verpflichtungen erfüllt waren. Von der Zeit ist das Glück dem Geschäfte treu geblieben und gelangte die Firma Perthes und B. zu großem Ansehen. Vom Jahre 1822 an widmete sich B., nachdem Perthes den Geschäftszweig des Verlages übernommen, mit seinem Schwiegersohn Mauke dem alleinigen Betriebe des Sortiments, wobei er, inmitten der erfolgreichsten Thätigkeit, 1826 vom Tode überrascht wurde. B. besaß eine seltene, umfassende Kenntniß der Litteratur aller Völker, und aus seiner geschäftlichen Thätigkeit ließe sich Manches für die Geschichte seiner Zeit und jener Litteraturepoche nicht Unbedeutende hervorheben, wofür indessen hier nicht der Raum ist. Für seine Familie war er ein Muster echt deutschen Wesens und selten mag so viel Tiefe, Gründlichkeit und Eigenthümlichkeit des Geistes mit so viel Milde und Weichheit vereint gefunden werden. Er hinterließ zwei Söhne, die gleichfalls dem Buchhandel sich zuwandten: der älteste Carl Heinrich Wilhelm B., geb. 1. Dec. 1808 in Hamburg, erwarb in Berlin das Eichler’sche Antiquariat und entwickelte dann, indem er sich namentlich dem Sortimentsgeschäfte zuwandte, unter seiner Firma Besser’sche Buchhandlung eine außerordentliche Thätigkeit, seine Buchhandlung wurde ein Sammelplatz der Berliner Gelehrtenwelt, und von den damals jüngern Männern traten ihm Manche auch persönlich nahe, wie z. B. die Brüder Curtius, Wattenbach, von Schlözer u. A. Er starb im Juli 1848, nachdem sein Geschäft im J. 1847 durch Kauf an Wilhelm Hertz übergegangen war, der die Besser’sche Buchhandlung zu hervorragender Bedeutung geführt hat und noch heute besitzt. Der andere Sohn Rudolf B. war eine Reihe von Jahren Mitbesitzer des von seinem Vater in Hamburg gegründeten Geschäftes, hielt sich vorübergehend in Stuttgart auf und lebt jetzt als Besitzer der Buchhandlung Rudolf Besser in Gotha.Rudolf Besser leitete neben seiner eigenen Buchhandlung mehrere Decennien das bekannte „Geographische Institut von Justus Perthes“ in Gotha. Er starb am 11. August 1883 auf einer Erholungsreise in die Schweiz zu Engelberg am Schlagfluß.

  • Autor/in

    O. Mühlbrecht.
  • Zitierweise

    Mühlbrecht, Otto, "Besser, Johann Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 571-572 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116154764.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA