Lebensdaten
1582 – 1640
Geburtsort
Hallstatt (Salzkammergut)
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Philologe ; Historiker ; Mathematiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11614419X | OGND | VIAF: 2604874
Namensvarianten
  • Bernegger, Matthias
  • Berengarius
  • Berenicius, Theod.
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Zitierweise

Bernegger, Matthias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11614419X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Blasius ( 1619), Ratsherr, wanderte 1603 um des Glaubens willen nach Regensburg aus;
    M Elisabeth Paurnfeind ( 1624);
    Straßburg 20.5.1611 Maria Jacobe ( 1657), T des Schaffners vom Frauenstift Caspar Kehrer;
    4 S, u. a. Johann Kaspar (1612 bis 75), regierender Ammeister von Straßburg;
    2 T, u. a. Elisabeth ( 1637 Johannes Freinsheim, 1608–60, Philologe und Historiker).

  • Biographie

    Durch seine ausgedehnten akademischen Studien seit 1599 in Straßburg beheimatet, wurde B. 1607 zum Lehrer am Protestantischen Gymnasium, 1613 zum Professor für Geschichte - 1626/29 auch für Beredsamkeit - an der dortigen Akademie (seit 1621 Universität) ernannt. Anfänglich folgte er seinen mathematischen Neigungen und setzte sich für die aufkommenden Naturwissenschaften und das neue Weltbild ein (Freundschaft mit Kepler,|Übersetzung von Werken Galileis). Seine akademischen Pflichten führten ihn dann aber zur Behandlung und Herausgabe antiker Schriftsteller und ließen ihn im Weiterwirken auf einen breiten Schülerkreis zum Begründer der lange nachwirkenden Straßburger philologisch-historischen Schule werden. B.s Bedeutung liegt hauptsächlich in seiner Wirksamkeit als enzyklopädisch gebildeter Lehrer und als irenische, allem Neuen aufgeschlossene, stets hilfsbereite Persönlichkeit. Sein Haus stand im 30jährigen Krieg im Mittelpunkt des kulturellen Lebens in Straßburg und war durch seinen weitreichenden Briefwechsel ein Schnittpunkt der Beziehungen zwischen der geistigen Elite in Deutschland und darüber hinaus. Empfänglich für die mit dem Werk Opitzens anhebende neue deutsche Dichtung, förderte B. in der Studentenschaft das Verständnis für nationale Poesie und Sprache; aus seinem Schülerkreis entstand 1633 in Straßburg die „Aufrichtige Gesellschaft von der Tanne“. B. war auch als Österreicher ein echter Nachfahre des alten oberrheinischen Humanismus.

  • Werke

    Briefe G. M. Lingelsheims, M. B.s u. ihrer Freunde, hrsg. v. A. Reifferscheid, 1889, = Qu. z. Gesch. d. geist. Lebens in Dtld. während d. 17 Jh.;
    E. Kelter, Der Briefwechsel zw. B. u. J. Freinsheim (1629, 1633-36), in: Btrr. z. Gelehrtengesch. d. 17 Jh., 1905, S. 1-71.

  • Literatur

    ADB II;
    Jöcher I, Sp. 987 u. 1021 (W);
    K. Bursian, Gesch. d. klass. Philol. in Dtld. I, 1883, S. 325 ff.;
    C. Bünger, M. B., Ein Bild aus d. Leben Straßburgs z. Zt. d. 30j. Krieges, 1893 (P);
    K. Jacob, Zu M. u. Casp. Bernegger, in: ZGORh, NF 9, 1894, S. 519-23;
    Th. Strasser, Der junge Czepko, 1913, S. 11-14;
    J. Lefftz, Die gelehrten u. literar. Gesellschaften im Elsaß vor 1870, 1931, S. 35-46, 235 f.;
    O. Schiff, Zur Lit.gesch. d. kirchl. Einigungsbestrebungen, Eine Bibliogr. v. 1628, in: Nederlandsch Archief voor kerkgeschiedenis 30, 1938, S. 35-39.

  • Porträts

    v. unbek. Stecher in M. B.s Orationum acad. decas, Straßburg 1640;
    s. a. Bildnis-Kat. d. Sächs. Landesbibl., Dresden.

  • Autor/in

    Christian Hallier
  • Zitierweise

    Hallier, Christian, "Bernegger, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 106-107 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11614419X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bernegger: Mathias B., geb. 8. Febr. 1582 zu Hallstadt, einem damals protestantischen Städtchen in Oberösterreich, 3. Febr. 1640 zu Straßburg. Er erhielt die grundlegenden Anfänge seiner gelehrten Bildung zuerst durch Privatunterricht in seiner Heimath, weiterhin auf der Schule zu Wels, endlich an der Universität Straßburg. Die nicht gewöhnlichen Kenntnisse, die er sich erwarb,|waren nach der Art jener Zeit polyhistorischer Natur: alte Sprachen, Geschichte, Mathematik u. a. mehr. Nachdem B. das ihm angebotene Rectorat an der Schule zu Durlach ausgeschlagen, erlangte er zuerst eine Stellung am Gymnasium zu Straßburg, bald aber den Lehrstuhl der Geschichte, später auch der Beredsamkeit an der Hochschule daselbst. Seine hervorragende Bedeutung lag unverkennbar in der unmittelbaren Anregung, die er als Lehrer zu geben wußte, in dem nachwirkenden Einfluß, den er auf seine Schüler ausübte, unter welchen Joh. G. Böckler, später sein Amtsnachfolger, und Joh. Freinsheim, der zugleich sein Schwiegersohn wurde, obenan stehen. Die gelehrten Verbindungen, die B. mit Männern wie Hugo Grotius, Kepler, Schickart u. a. unterhielt, sind durch den nach seinem Tode veröffentlichten Briefwechsel bezeugt. Seine schriftstellerischen Arbeiten sind nicht gerade von der hervorragenden Bedeutung wie seine Wirksamkeit als Lehrer, aber es hat ihnen seiner Zeit nicht an Anerkennung gefehlt. Sie gehören der classischen Philologie, der Geschichte, der Politik und der Mathematik an. (Vergl. Jöcher, s. v. B.) Seine Ausgaben des Justinus und Tacitus waren längere Zeit geschätzt und beliebt. Es ist ihm eigen, daß er seinen Erklärungen der alten Classiker zugleich ein politisch-didaktisches Gepräge zu geben liebte, eine Neigung, die noch die nach seinem Tode herausgegebenen „Observationes historico-politicae“, wie auch seine Bearbeitung der „Politica“ des J. Lipsius u. a. bestätigten. Einige kleine Abhandlungen abgerechnet, haben wir von ihm keine größere Leistung auf dem Gebiete der Geschichte nachzuweisen. Seine mathematischen Kenntnisse hat er durch die Uebertragung mehrerer Schriften Galilei's bewährt. Seine eifrige protestantische Gesinnung endlich hat er durch eine lebhaft gehaltene, pseudonyme Widerlegung von Scioppius' bekannter, höchst offensiver Schrift „Bellum classicum sacrum“ beurkundet.

    • Literatur

      S. die Laudatio funebris Cl. viri M. Berneggeri von Jg. H. Boecler, in dessen Orationes et Programmata Academica (Argentorati 1705, p. 185), und Jak. Brucker in seinem Ehrentempel der d. Gelehrsamkeit (Augsb. 1747. S. 151 ff.).

  • Autor/in

    Wegele.
  • Zitierweise

    Wegele, Franz Xaver von, "Bernegger, Matthias" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 412-413 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11614419X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA