Lebensdaten
1900 – 1968
Geburtsort
Berlin-Grunewald
Sterbeort
Florenz
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Übersetzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116095261 | OGND | VIAF: 8130436
Namensvarianten
  • Peterich, Eckart
  • Peterich, Eckard
  • Peterich, Eckhard
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Zitierweise

Peterich, Eckart, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116095261.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul (1864–1937), Bildhauer, Prof., schuf um 1918 u. a. d. Brunnenengel f. d. Garten v. Karl Mays Villa in Radebeul (s. L);
    M Elsbeth Kühn;
    1) Costanza Fasola, 2) 1954 Berthe Warnaut;
    3 T aus 1).

  • Biographie

    P. verbrachte Kindheit und Jugend ohne reguläre Schulausbildung, von Privatlehrern unterrichtet, in der Toskana zwischen Forte dei Marmi und Florenz. Sein Vater stand in engem Kontakt mit der deutschen Künstlerkolonie um Adolf v. Hildebrand (1847–1921) und Ferdinand Gf. v. Harrach (1832–1915). Seine außergewöhnliche Kenntnis der Geschichte der bildenden Kunst Italiens und ihrer sozialen, religiösen und biographischen Voraussetzungen verdankte P. diesen Kontakten ebenso wie seiner Freundschaft mit Theodor Däubler (1876–1934), in dessen Begleitung er nach dem 1. Weltkrieg wiederholt Griechenland bereiste. Vor 1933 war er als Journalist beim Völkerbund in Genf tätig. Danach war er bis Kriegsende vorwiegend in Italien als Privatgelehrter mit religionswissenschaftlichen Studien beschäftigt, hatte jedoch als Zeitungskorrespondent Gelegenheit, auch verschiedene außereurop. Länder zu bereisen; seit 1954 war er u. a. Korrespondent in Paris und London. 1959 wurde er Leiter der Deutschen Bibliothek in Mailand, 1960 der Deutschen Bibliothek in Rom und 1962 Programmdirektor des Goethe-Instituts in München, trat aber nach wenigen Monaten von dieser Stelle zurück. Seit 1963 lebte er in Waging (Oberbayern).

    P. übersetzte u. a. aus dem Alt- und Neugriechischen, aus dem Französischen (Bernanos), Italienischen (Vittorini, Dante) und Spanischen (Calderón). Seine länder- und epochenübergreifende Beschäftigung mit dem Mittelmeerraum fand in religionsgeschichtlichen Abhandlungen und Kompilationen ihren Niederschlag (Die Götter u. Helden d. Griechen, 1938; Die Theologie d. Hellenen, 1938). Mit Wolfgang Braunfels (1911–87) verfaßte er eine „Kleine ital. Kunstgeschichte“ (1939). Mythologische und kunstgeschichtliche Ansätze gingen in den Bildband „Göttinnen im Spiegel der Kunst“ (1941, 1954) ein. P.s der Goethezeit verpflichtetes Bildungsideal war auch bestimmend für seine in den 50er Jahren entstandenen Hörbilder für den Bayer. Rundfunk (Dantes „Göttl. Komödie“, 1957; Goethes „Faust I/Faust II“) sowie für sein dreibändiges, mehrfach aufgelegtes landeskundliches Werk „Italien, Ein Führer“ (1958-63, 121997).

    Weniger wirksam waren P.s dichterische Werke. Sie weisen ihn als ästhetisierenden Formkünstler in der Nachfolge Rainer Maria Rilkes und Hugo v. Hofmannsthals aus. Dies gilt vor allem für die 1937 entstandenen in zahlreichen Auflagen zunächst als angebliche Übersetzungen aus dem Neugriechischen veröffentlichten „Sonette einer Griechin“ (1940), die von den Lesern als Botschaft eines schöngeistigen Raffinements verstanden wurden. Eine Auswahl von P.s Lyrik erschien in „Gedichte 1933-1945“ (1949) und noch einmal mit bereits vorabgedruckten Zyklen in „Gesammelte Gedichte“ (1967). Dramatische Neubearbeitungen antiker Stoffe (Nausikaa, 1947; Alkmene, 1959) sowie eine im alten Ägypten spielende Satire gegen die Bürokratie (Die Schreiber, 1949) wurden nie auf Bühnen inszeniert.|

  • Auszeichnungen

    Immermann-Preis d. Stadt Düsseldorf (1960);
    Mitgl. d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung (1962) u. d.|Bayer. Ak d. Schönen Künste (1965);
    Komturkreuz d. Rep. Italien (1964).

  • Werke

    Weitere W u. a. Manfred, Vom Sommer zweier Knaben, 1918;
    Die Götter u. Helden d. Germanen, 1938;
    Die Heimkehr, Epos 1948;
    Liebesliederbuch, 1949;
    Pariser Spaziergänge, 1954;
    Ital. Alltag, 1955;
    Fragmente aus Italien, aus d. Nachlaß hg. v. H. Melchers, 1969. – Überss.: Fragmente frühgriech. Lyrik, 1948;
    G. Bernanos, Die begnadete Angst, 1951;
    Dante, Die göttl. Komödie, 1957;
    E. Vittorini, Die Garibaldina, 1960.

  • Literatur

    W. Ross, in: SZ v. 16.11.1967;
    J. Hösle, in: Studi germanici 7, 1969, S. 369-82;
    ders., in: E. P., Fragmente aus Italien (s. W), S. 7-17;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936-70;
    Kosch, Lit.-Lex³;
    Killy. – Zu Paul: G. Harders, Der Bildhauer Prof. P. P., Leben u. Werk, Eine Dok., o. J. [1988].

  • Autor/in

    Johannes Hösle
  • Zitierweise

    Hösle, Johannes, "Peterich, Eckart" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 236-237 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116095261.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA