Lebensdaten
1833 – 1870
Geburtsort
Winsen (Luhe)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Professor der Zoologie in Göttingen
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116091959 | OGND | VIAF: 49967584
Namensvarianten
  • Keferstein, Wilhelm Moritz
  • Keferstein, Wilhelm
  • Keferstein, Wilhelm Moritz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Keferstein, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116091959.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Keferstein: Wilhelm Moritz K., wurde am 7. Juni 1833 zu Winsen an der Luhe geboren, woselbst sein Vater hannoverscher Beamter war. Seine erste Vorbildung erhielt er durch Privatunterricht. Vom Jahre 1847 an besuchte er die damalige Realschule zweiter Ordnung zu Lüneburg. Nachdem er die beiden obersten Classen absolvirt hatte, bezog er Michaelis 1849 die polytechnische Schule zu Hannover mit der Absicht, sich dem Wasserbaufach zu widmen, wozu besonders der Baurath Blohm in Harburg die Lust geweckt hatte. K. fand Aufnahme in der Familie eines Freundes seines Vaters, des Generaldirectors Albrecht, dem er manche Anregung verdankte. Indessen das Studium des Wasserbaus zog ihn nicht an, und er beschloß seiner wachsenden Neigung für die Naturwissenschaften zu folgen. Daher verließ er die polytechnische Schule und bezog 1852 die Universität Göttingen. Da jedoch das Studium der Naturwissenschaften allein zu wenig Aussicht auf eine spätere gesicherte Lebensstellung bot, so studirte er auf Wunsch seines Vaters Medicin. Ostern 1853 bestand K. vor der Prüfungscommission in Hannover das Maturitätsexamen, worauf er sich schon in der 'letzten Zeit seines Besuchs der polytechnischen Schule emsig vorbereitet hatte. Nachdem er später noch ein Jahr in Berlin studirt hatte, promovirte er, habilitirte sich in Göttingen als Privatdocent der Zoologie und wurde bald darauf zum Professor ernannt. Im J. 1857 erschien in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft Bd. IX seine erste bedeutendere Arbeit über einige deutsche devonische Conchiferen aus der Verwandtschaft der Trigoniaceen. Im folgenden Jahre veröffentlichte er zusammen mit C. Kupffer in Henle und Pfeufer. Zeitschrift für rationelle Medicin 3. Reihe, Bd. II, Heft 3 Untersuchungen über die electrischen Organe von Gymnotus und Mormyrus. In Folge seiner geschwächten Gesundheit verweilte K. von 1858—59 in Neapel, wohin ihn sein Freund, der jetzige Professor Ehlers, begleitete. Rastlos thätig, verwandte er diese Zeit zur Untersuchung niederer Meerthiere, welche er 1861 veröffentlichte (Keferstein und Ehlers, „Zoologische Beiträge“,|Leipzig 1861). Dies Werk zeichnet sich aus durch eine Fülle neuer Beobachtungen und trug wesentlich zur Erweiterung der Kenntniß von den niederen Meerthieren bei. In den folgenden Jahren erschienen noch verschiedene werthvolle Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Keferstein's Hauptwerk ist die Fortsetzung von Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreichs, deren 3. Bd. 2. Abth. Leipzig 1862—66, die kopftragenden Weichthiere, er schrieb. Viele eigene Untersuchungen und Originalabbildungen erhöhen den Werth der mit sorgfältigster Benutzung aller früheren Forschungen ausgeführten Arbeit. Verschiedene Reisen. 1863 nach Norwegen, 1865 an die Küste der Normandie, lieferten K. reichliches Material zu neuen Untersuchungen. Jedoch war es ihm nicht vergönnt, dasselbe zu bewältigen. Eine Brustkrankheit, welche sich schon früher bemerklich gemacht hatte, bildete sich immer mehr aus und machte seinem Leben im noch nicht vollendeten 37. Jahre 1870 ein Ende. K. war einer der hervorragendsten Zoologen unseres Jahrhunderts, der zu den größten Hoffnungen berechtigte und bei seinen umfassenden Kenntnissen und unermüdlichem Eifer die Wissenschaft noch ferner wesentlich gefördert haben würde, wenn ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen wäre. Im Umgang zeigte K. eine seltene Liebenswürdigkeit und ließ sich keine Mühe verdrießen, seine Schüler in die Wissenschaft einzuführen und ihnen mit Rath und That zur Seite zu stehen.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Keferstein, Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 525-526 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116091959.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA