Lebensdaten
1812 – 1889
Geburtsort
Haseldorf bei Hamburg
Sterbeort
Rostock
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116091312 | OGND | VIAF: 234046066
Namensvarianten
  • Baumgarten, Michael
  • Baumgarten, M.

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Zitierweise

Baumgarten, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116091312.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hinrich Baumgarten (1774–1853), Hofbesitzer (Vollhufner) und Deichgraf, aus alter Haseldorfer Bauernfamilie;
    M Anna Catharina (1790–1832), T des Johann Hauschild, Vollhufner;
    Gvv Michael Baumgarten, Hufner und Deichgraf;
    Kiel 17.4.1846 Ingeborg Margaretha Maria (1819–74), T des Historikers und Juristen Professor Niels Nikolaus Falck (1784–1850) und der Lucia Dorothea Lorck (1790–1857).

  • Biographie

    B., streng lutherisch erzogen, studierte in Kiel und Berlin und entwickelte sich, stark beeinflußt vom Pietismus, von K. Harms und W. Hengstenberg, als Privatdozent in Kiel (1839–46) zu einer mehr von J. Chr. K. von Hofmann bestimmten konservativen Theologie. Seit|1846 Pastor in Schleswig, vertrat er während der 48er Revolution das deutsche Recht gegen die Dänen, mußte am 25.7.1850 aus Schleswig fliehen, erhielt jedoch unmittelbar darauf auf Grund seiner Arbeit über den Pentateuch einen Ruf nach Rostock als ordentlicher Professor. Aus dem Gegensatz von B.s nachdrücklicher Stellungnahme für eine nur auf Freiheit und Innerlichkeit des Christenglaubens sich aufbauende Volkskirche zu dem bestehenden Staatskirchentum kam es zum Bruch zwischen B. und der Mecklenburgischen Landeskirche (Th. F. D. Kliefoth). Nach einer scharfen Auseinandersetzung über den christlich-freien oder jüdisch-gesetzlichen Sinn des 3. Gebotes auf einer Pastorenkonferenz, nach einem Vorstoß B.s, über die Römische 13 entwickelte Lehre vom Gehorsam gegen die Obrigkeit hinaus zu einer biblischen Rechtfertigung der gewaltsamen Revolution zu gelangen, wurde B. in einem eindeutig rechtswidrigen Verfahren 1858 seines Amtes enthoben. Sein persönliches Schicksal und dasjenige der evangelischen Kirche überhaupt fiel für B. nunmehr so untrennbar zusammen, daß er die Beseitigung des ihm zugefügten Unrechts als Lebensaufgabe ergriff und in unzähligen Vorträgen und Schriften, auch als Abgeordneter des Reichstages, bis zu seinem Tode, jedoch immer in völliger innerer Unabhängigkeit, für dieses Ziel kämpfte. 1874-81 trat er im Reichstag für die Zivilehe ein. Des Greises letzte Bitte an seine kirchlichen Gegner um Widerruf des christlichen und moralischen Anathema gegen ihn blieb unbeantwortet.

  • Werke

    Wichtigste W in: PRE; ferner: Die verbotene Fürbitte u. d. schleswigschen Prediger u. Gemeinden, 1849; Nothgedrungenes Wort in einer schleswigschen Sache. Eine theolog. Appellation an d. dt. Volk, 1856;
    David, d. König ohnegleichen, 1862 u. 1929;
    Der Kampf um d. Reichscivilstandsgesetz in d. dt. prot. Kirche, 1874 (?);
    Wider Herrn Hofprediger Stöcker, Eine christl. Stimme üb. d. Judenfrage, ³1881;
    Der Prophet Jona od. Gottes Wege mit Israel u. den Heiden, neu bearb., 1935.

  • Literatur

    R. H. Studt, Prof. Dr. theol. M. B., Ein aus 45jähr. Erfahrung geschöpfter biograph. Btr. z. Kirchenfrage, 2 Bde., 1891 (P);
    C. Werckshagen, M. B., ein theolog. Charakter f. unsere Zeit. 1894;
    J. B. Kissling, Der dt. Protestantismus 1817-1917, Bd. 1, 1917, S. 314-17;
    W. Nigg, Kirchl. Reaktion, dargest. an M. B.s Lebensschicksal, 1939;
    PRE;
    RGG;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VI, 1932, Sp. 1483 f. (W);
    Dansk Leks. II, 1933 (L);
    Enc. Catt. II, 1949.

  • Porträts

    Holzschnitt in: LIZ 30, 1858, S. 105;
    Zeichnung, 1876 (Privatbesitz, Kopie im Stadtarchiv Rostock).

  • Autor/in

    Walter Buff
  • Zitierweise

    Buff, Walter, "Baumgarten, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 661-662 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116091312.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA