Lebensdaten
1862 – 1926
Geburtsort
Veckerhagen/Weser
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Physiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116083611 | OGND | VIAF: 13813074
Namensvarianten
  • Des Coudres, Theodor
  • Condres, Theodor Des
  • Coudres, Theodor Des
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Zitierweise

Des Coudres, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116083611.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Von dem Geschlecht Friolet in der Freigrafschaft Burgund zog ein Stamm im 15. Jh. in den Kanton Neuchâtel u. nannte sich nach seinem neuen Sitz. Ein Zweig kam über Berlin nach Kassel, wo Jacques 1743 eine Gold- und Silberwarenfabrik (Posamenten) gründete, die dann sein Neffe Pierre Louis (1712–67) und dessen Sohn Heinrich (1749–1825), hessischer KR, zu großer Blüte führten. V Julius (1822–1902), Oberbergrat in Kassel, Kunstfreund, S des Jean (1784–1822), Fabrikant u. Bankier in Kassel, (E des Pierre Louis, s. o.) u. der Jeanette Christine Rivière (1798–1877) aus Groß-Umstadt;
    M Anna Henr. Rosenstock (1840–1919) aus dem hessischen Zweig des Zürcher Geschlechts;
    Ov Ludw. (1820–78), Maler, Mitbegründer der Ak. in Karlsruhe, Lehrer v. H. Thoma (s. ADB XLVII);
    B Richard (1865–1930), preußischer Genmajor, zuletzt Präs. des Mitteldeutschen Sängerbundes;
    Vt Adolf (1862–1924, Selma Plawneck [1883–1956] aus Riga, Malerin), Landschaftsmaler (s. ThB); ledig;
    N Hans Peter (* 1905), BibliotheksDir. in Hamburg.

  • Biographie

    D. studierte ab 1881 in Genf, Leipzig, München, Berlin, wo er 1887 bei Helmholtz promovierte. Er wurde 1889 Assistent in Leipzig bei Gustav Heinrich Wiedemann, habilitierte sich 1891 in Leipzig, 1895 in Göttingen und erhielt dort seine erste Professur für angewandte Elektrizitätslehre. 1901 kam er als erster auf den neuen Lehrstuhl für theoretische Physik in Würzburg, 1903 als Nachfolger von Ludwig Boltzmann nach Leipzig. D. Dissertation behandelt die optischen Konstanten des Quecksilbers. Es folgen dann vor allem Untersuchungen zum Problem des Lichtäthers (Relativitätstheorie). Entscheidend griff er in die Entwicklung der Elektronenphysik ein durch seine geniale Methode zur Messung der Geschwindigkeit der Kathodenstrahlen, welche aber erst von Emil Wiechert ausgeführt wurde - D. hatte noch Lichtgeschwindigkeit erwartet! Seine zweite große experimentelle Leistung war die in Würzburg ausgeführte Messung der Geschwindigkeit und spezifischen Ladung der Alphastrahlen. - Aus der Leipziger Zeit stammen nur noch wenige Veröffentlichungen - die Hemmungen bei der schriftlichen Formulierung wurden fast unüberwindlich. Das erscheint um so sonderbarer, wenn man D. Briefe über wissenschaftliche Fragen, über seine Reisen und die tiefen Eindrücke, die Kunst und Kulturgeschichte auf ihn machten, liest; Referate und dergleichen konnte er nur in der Eisenbahn schreiben! Seine weiten Interessen, die warme Persönlichkeit treten uns aus dem Nachruf auf den Verleger Georg Hirzel (Physikalische Zeitschrift 1926, S. 1) entgegen. D. war im Gespräch ungeheuer anregend. In der wissenschaftlichen Persönlichkeit liegt seine entscheidende Bedeutung; seine Gedanken haben viele, viele befruchtet und es ist nicht zuviel gesagt, daß ihm ein gut Teil der Klärung der Probleme und der Entwicklung der Physik in dem ersten Viertel unseres Jahrhunderts zu verdanken ist.

  • Literatur

    O. Wiener, in: Berr. d. Sächs. Ak. d. Wiss., math.-naturwiss. Kl., Bd. 78, 1926 (W);
    W. Wien, in: Physik. Zs. 28, 1927, S. 129-134. - Qu.: Tagebuch, 55 Bde., in d. Murhard-Bibl. d. Stadt Kassel. - Zu Ov Ludwig:
    H. P. des Coudres, in: Lb. Kurhessen III, 1942, S. 50-58 (L, P).

  • Autor/in

    Walther Gerlach
  • Zitierweise

    Gerlach, Walther, "Des Coudres, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 614 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116083611.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA